Kufstein, Killer, Katzensteine
Im Rahmen des Krimi-Festivals „Nordeifel Mordeifel“ gab es eine kleine Wanderung mit anschließender Lesung an der beeindruckenden Felsformation zwischen Mechernich und Satzvey – Autorin Isabella Archan las aus „Und täglich grüßt die MörderMitzi“
Mechernich – Gestenreich ging es los – und lustig. Denn Isabella Archan wollte ihre Zuhörer zunächst an ihren Humor heranführen. So entführte die Schauspielerin und Autorin die rund 30 Besucher an den Katzensteinen gedanklich in ein österreichisches Hotel, ließ opulente Frühstücksbuffets und verrückte Szenen vor dem geistigen Auge entstehen, bevor es zu einem Showdown am Hotelpool kam. Die Protagonistin wird aus dem Wasser gerettet, freut sich bei geschlossenen Augen auf eine Wiederbelebung durch den attraktiven Rettungsschwimmer, nur um dann festzustellen, dass hier kein „Baywatch auf der Alm“ Realität wird, sondern, dass sie von einem großen Hund abgeschlabbert wird.
Das Eis zwischen Autorin und Publikum war spielend leicht gebrochen. Es konnte also losgehen mit der Lesung aus Archans Buch „Und täglich grüßt die MörderMitzi“ im Rahmen des Krimi-Festivals „Nordeifel Mordeifel“. Doch zuvor hatten die Gäste schon eine kleine Wanderung rund um die Katzensteine absolviert. Horst Müller, Vorsitzender der Eifelvereins-Ortsgruppe Mechernich hatte die Truppe, zu der auch die Waldeigentümer-Familie Graf Nesselrode zählte, und berichtete dabei viel Wissenswerts zur Geschichte des Römerkanals und zum Sühnekreuz.
Picknick unterm Pavillon
Angekommen an den Katzensteinen konnten die Wanderer unter einem Pavillon Platz nehmen, ihr selbst mitgebrachtes Picknick genießen und der Autorin lauschen. Die erläuterte auch Hintergründe zu ihrem Buch. Etwa, wie sie auf die Idee zum Auftragsmörder in Kufstein gekommen ist. So habe sie in der Tiroler Stadt am Inn eine Lesung gehabt. „Anschließend habe ich mich total verquatscht“, so die gebürtige Österreicherin, die seit geraumer Zeit in Köln lebt. So musste sie im Stockdunkel zurück ins Hotel gehen.
„Als ich dann über eine Brücke ging, sah ich ihn. Einen Mann mit Cowboy-Hut im Lichtkegel einer der wenigen Straßenlaternen, die noch leuchtete“, erzählte die Autorin. In ihren Gedanken war der Auftragskiller aus Deutschland geboren. „Schließlich hatte er gerade eine Leiche im Inn versenkt und schaute noch hinterher, ob der Fluss auch wirklich alle Beweise mit sich gerissen“, erläutert Isabella Archan ihr Gedankenkarussell.
Die echte Begegnung auf der Brücke war zwar ein wenig beängstigend, aber zum Glück hat die Autorin sie unbeschadet überstanden. Denn so konnte sie mit „Und täglich grüßt die MörderMitzi“ ihre Inspiration von der Kufsteiner Brücke in einen spannenden Kriminalroman überführen. Der handelt davon, dass ein Bogenschütze Kufstein in Angst und Schrecken versetzt. Agnes, mittlerweile Revierleiterin, steht unter Druck. Mitzi unterstützt sie bei den Ermittlungen und plant gleichzeitig, ein Café zu eröffnen.
Ein Trauma aus Kindertagen
Allerdings lastet auf Mitzi auch eine Tragödie aus ihrer Kindheit. „Mit sieben Jahren hat sie den Camping-Gaskocher in der Urlaubshütte angelassen“, erzählte Autorin Isabella Archan im Schatten der Katzensteine. Durch den dadurch entstandenen Brand hat sie ihre Eltern und ihren Bruder verloren. Ein Trauma, das ihr in der Schule noch dazu den Spitznamen „MöderMitzi“ eingebracht.
Doch im aktuellen Archan-Krimi gerät ihr Leben auf einmal völlig aus den Fugen, als sie mysteriöse Botschaften von ihrem tot geglaubten Bruder erhält. Ein Netz aus Verdächtigungen und Geheimnissen entfaltet sich, das „Und täglich grüßt die MörderMitzi“ zu einem spannenden Lesevergnügen werden lässt. Eines, bei dem auch eine Printenbackstube eine Rolle spielt. Das brachte Gabi Schumacher auf eine Idee. Die Mechernicher Touristikerin hatte die Lesung mit ihrer Teamleiterin Kerstin Lehner begleitet und um alle Gäste auf die Szene in der Backstube auch kulinarisch einzustimmen, gab es leckere Printen als Geschenk.
Diese Geste und die gesamte Lesung kamen bei den Besucherinnen und Besuchern bestens an. Am liebevoll hergerichteten Stand der Bücherei Schwinning konnten sie sich anschließend mit Lesefutter versorgen, um noch weiter in die Welt von MörderMitzi ihren Kriminalfällen einzutauchen. Für Autorin Isabella Achan hatte schon vor der Lesung festgestanden: „An so einer tollen Location habe ich noch nie gelesen. Die Katzensteine sind schon eine ganz besondere Kulisse für eine Krimi-Lesung.“
pp/Agentur ProfiPress