Hilfsgruppe unterstützt Flüchtlinge aus Ukraine
Willi Greuel, Lückerath: „Wir schlittern von einer Katastrophe in die nächste“ – Auch in den Nachbarkommunen Mechernich und Kall und im ganzen Kreis Euskirchen wird Hilfe dringend nötig sein – Greuel: „Da kommt viel Leid auf uns zu“
Mechernich/Kall – „Da kommt viel Leid auf uns zu“, prophezeit der Lückerather Willi Greuel (77), seit den Anfängen vor 40 Jahren Chef der äußerst rührigen Hilfsgruppe Eifel für tumor- und leukämiekranke Kinder, die sich längst um alle Formen menschlichen Leids und Elends sorgt und abmüht. Unvergessen sind die Ferienmaßnahmen für ukrainische Kinder aus der Umgebung der Reaktorkatastrophe Tschernobyl 1986.
Mit dieser Hilfsaktion wurde die Hilfsgruppe Eifel weit über die Kreisgrenzen hinaus berühmt. Das ukrainische Mädchen Alonka wurde damals zur Symbolfigur der neuen deutsch-ukrainischen Freundschaft. Das leukämiekranke Kind starb zwar trotz aller Bemühungen der Hilfsgruppe Eifel, aber sie gab dem Helfen von Mensch zu Mensch in der Eifel fortan ein Gesicht und eine Seele: Die Hilfsgruppe Eifel steht für unbürokratisches und schnelles Eingreifen, wo immer Hilfe für in Not geratene Menschen nötig ist.
Vollkommen klar für Willi Greuel und seine Truppe, dass sie sich angesichts des Krieges, den der russische Präsident Wladimir Putin gegen das urkrainische Brudervolk angezettelt hat, nun auch um die mit ziemlicher Sicherheit bald eintreffenden Flüchtlinge kümmern wollen. Die Hilfsgruppe hatte bis 2005 mehrere Hilfsprojekte in ukrainischen Kliniken durchgeführt.
Alonka gab der Hilfe Gesicht und Seele
„Wir werden helfen, wo Hilfe benötigt wird“, sagte Willi Greuel nach Eintreffen der ersten Kriegsflüchtlinge im Kreis. Dabei hofft er auf die Unterstützung der Eifeler Bevölkerung (IBAN DE17 3825 0110 0004 4444 44, Stichwort Ukraine): „Wir schlittern von einer Katastrophe in die nächste, und müssen deshalb weiter zusammenhalten!“
Deshalb habe man sich kurzfristig entschlossen, die Fluthilfe zu beenden um den Flüchtlingen helfen zu können. Mit genau 517.500 Euro, so Willi Greuel, habe die Hilfsgruppe bislang zahlreiche Flutopfer in der Region unbürokratisch unterstützt.
Das sei nur durch große Unterstützung und Spendenbereitschaft der Eifeler möglich gewesen, so der Lückerather. Auf diese Unterstützung hofft Willi Greuel nun wieder. Es sind hauptsächlich Frauen mit Kindern, die allein aus der Ukraine flüchten mussten, weil die Ehemänner und Väter zur Waffe greifen.
Der gebürtige Mechernicher und seit Jahrzehnten in Lückerath lebende Hilfsaktivist erinnerte den „Bürgerbrief“ auch daran, dass die Hilfsgruppe umgekehrt auch bereits die Gelegenheit hatte, mehrere erkrankte Eifeler Kinder bei bekannten Ärzten in einer Klinik in Truskawetz therapieren zu lassen.
Eifeler Kinder in der Ukraine behandelt
Der weltweit anerkannte Dr. Wolodymyr Koziavkin behandelte zum Beispiel zwei Kinder aus dem Kreis Euskirchen mit frühkindlichen Gehirnschäden erfolgreich. Viele Eifeler spendeten damals Geld für die drei und fünf Jahre alten Kinder aus der Gemeinde Nettersheim.
Später schickte die Hilfsgruppe Eifel weitere Kinder zu dem bekannten Neurologen, der lange Zeit Chefarzt und Direktor des Reha-Zentrums „Elita“ in Lviv war und später das Reha-Zentrum, in dem auch Deutsch gesprochen wird, in Truskawetz gründete.
Mehrmals besuchten Mitglieder der Hilfsgruppe die Klinik. Bei einem der Besuche erfuhren sie von unhaltbaren Zuständen in der Kinderklink des Tschernobyl-Hospitals in Lviv. Willi Greuel und seine Mitstreiter änderten spontan ihr Programm und besichtigten die Kinderstation im Tschernobyl-Hospital, wo sie zusammen mit dem Chefarzt der Klinik, Professor Dr. Mendjuk Aleksander, Lösungen und Hilfe absprachen.
Bei einem abendlichen Beisammensein der Eifeler Hilfsgruppen-Delegation fiel die Entscheidung, ein ursprünglich geplantes Projekt einer Tagespflegestation fallen zu lassen, und die völlig marode Kinderstation des Hospitals in Lviv für 200.000 Euro zu sanieren. In der Hilfsgruppe hofft man inständig, dass diese Kinderstation zur Stunde nicht im Krieg zerstört wird… www.hilfsgruppe-eifel.de
pp/Agentur ProfiPress