Frisches Blut für Rentnerband?
Gruppe „Spatenstich“ stellte renovierte Gedenkstätte am Rochusplatz vor – Von 25 sind nur noch vier Aktive übrig, aber von der Freiwilligen Feuerwehr wird demnächst Zulauf erwartet
Mechernich-Strempt – Von einst 25 Aktiven sind in der von Wulf-Dietrich Simon ins Leben gerufenen Strempter Rentner-Baukolonne „Gruppe Spatenstich“ nur noch vier übrig. Die vier Wackeren – Fritz Miehl, Herbert Cremer, Matthias Schneider und Winfried Ehlen – trafen sich jetzt mit dem Reporter des Mechernicher „Bürgerbriefs“ am Rochusplatz, um der Öffentlichkeit die Sanierung des Krieger- und Gefallenendenkmals vorzustellen.
Die neuzeitlich gestaltete Figur des Orts- und Kirchenpatrons Rochus als Soldat mit Koppel, Knobelbechern, Soldatenmantel und Schäferhund an seiner Seite, war vor über einem Jahr gereinigt, poliert, generalüberholt und imprägniert worden.
Außerdem ließen die Spatenstich-„Männ“ die Namen der Gefallenen und Vermissten aus beiden Weltkriegen vom Steinmetzbetrieb Simons in Mechernich neu nachziehen und die Gedenktafeln mit witterungsbeständigen Abdeckungen versehen.
Die Fremdkosten bezifferten Fritz Miehl, der seit den Arbeiten wegen einer Krankenhauskeim-Infektion Monate in Kliniken verbringen musste, und seine Mitstreiter auf rund 2700 Euro, die selbst geleisteten Stunden gehen die die Hunderte und werden – wie immer – nicht berechnet.
„Keine Ansprechpartner mehr seit Wulf-Dietrich Simon“
Seit Gründung der „Gruppe Spatenstich“ durch den damaligen Ortsvorsteher und Mechernicher Ratspolitiker Wulf-Dietrich Simon wurden Dutzende Projekte im Ort in Angriff genommen und in Tausenden Stunden unentgeltlicher Arbeit realisiert.
Zuletzt waren ein Holzkreuz auf dem Friedhof errichtet und die beiden legendären Bergwerksschornsteine „Langer Emil“ und „Kurzer Karl“ im Heiligenhäuschen-Kreisverkehr en miniature nachgebildet worden.
Bergbau-Denkmal mit Loren-Eisenbahn, Dorfgrillplatz an der Bahn, Vorplatz des Pfarrheims, restaurierte ehemalige Weltkriegs-Luftschutzbunkeranlage am Friedhof und Scheinwerfer und schmucke Straßenlaternen rund um den Rochusplatz waren weitere Arbeitsfelder über die Jahre.
Alleine am Rochusplatz investierte die Gruppe 16 bis 17 000 Euro, die sie selbst mit ihren Weihnachtsbasaren erwirtschaftet hatte. Außerdem erbte die „Gruppe Spatenstich“ für Strempt das Vermögen der früheren Mülldeponien-Bürgerinitiative „BIS“ und machte auch immer wieder die eigenen Privatportemonnaies auf, wie Herbert Cremer betonte.
Die verbliebenen vier Rentengang-Aktivisten pflegen die Denkmäler am Rochusplatz, in der Geranienstraße und die Heiligenhäuschen sowie die Holzbrücke über den Bleibach nach Denrath. Sie beklagten beim Pressetermin, dass sie seit dem Tode Wulf-Dietrich keinen wirklichen Ansprechpartner in Dorf und Vereinskartell mehr hätten.
Fritz Miehl: „Den Reden am Volkstrauertag war nicht zu entnehmen, dass jemand mitbekommen hat, dass wir die gesamte Gedenkstätte generalüberholt haben.“
„Kinder beschädigen Loren, Lok und Denkmaldächer“
Auch seien die im Boden eingelassenen Scheinwerfer, die die Dorflinde mitten auf dem Rochusplatz einst anstrahlten, durch das Befahren mit schweren Fahrzeugen zu Karneval, Kirmes und zur Rochus-Nacht zerstört worden. Auch Loren, Lok und Bergbaudenkmal-Dächer am Rochusplatz würden immer wieder von spielenden Kindern mutwillig beschädigt, so Fritz Miehl.
Übrigens gibt es Hoffnung, dass demnächst wieder einige jüngere Aktive aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr zur „Gruppe Spatenstich“ stoßen. Herbert Cremer hilft zurzeit bei der Vergrößerung des Feuerwehrgerätehauses („Wir bekommen ein größeres Löschfahrzeug“). Dabei hat er auch jüngere Kameraden angesprochen, ob sie nicht die alten Haudegen in der örtlichen Rentnergang unterstützen wollten.
Cremer: „Es sieht tatsächlich so aus, dass einige Kameraden dauerhaft bereit sind, mit anzupacken.“ Einen Generationenwechsel hinzubekommen, wäre das Wichtigste, was sich Matthias Schneider, Fritz Miehl, Herbert Cremer und Winfried Ehlen vorgenommen haben. Und das Dorf wieder mehr zu einen und zu solidarisieren, damit alle mit auf die Errungenschaften aufpassen, die in den bislang letzten 20 Jahren aufgebaut wurden.
pp/Agentur ProfiPress