Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinStadt Mechernich

„Eigentlich war ich gar nicht dran…“

NRW-Innenminister besucht am Vortag der Wahl „ganz persönlich und ohne Wahlkampfrummel“ noch einmal Lebensretter Hubert Schilles in Floisdorf, um dem „Held vom Steinbachdamm“ Danke zu sagen – Sehr persönliche und menschliche Begegnung auch mit Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick

Mechernich-Floisdorf – NRW-Landesinnenminister Herbert Reul kam persönlich zu Hubert Schilles (68) auf dessen mit Bruder Peter gemeinsamen Hof und Betrieb nach Floisdorf (Stadt Mechernich), um „Danke“ zu sagen. Persönlich, schlicht und ergreifend, abseits des Wahlkampfs – und zwar am Samstagnachmittag, am Vortag der nordrhein-westfälischen Landtagswahl.

Hubert Schilles zeigt Herbert Reul seinen Betrieb in Floisdorf. Der Innenminister von NRW kam am Vortag der Wahl, um dem „Helden der Steinbachtalsperre“ noch einmal für seinen lebensgefährlichen Baggereinsatz während der Flutkatastrophe im Juli 2021 zu danken. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die beiden – Hubert Schilles und Herbert Reul – waren sich schon einmal persönlich begegnet – und zwar im Juli 2021 nach der Jahrhundertflut auf dem Damm der zu bersten drohenden Steinbachtalsperre bei Euskirchen-Kirchheim. Hubert Schilles hatte gerade mit seinem Bagger den verstopften Grundablass des Steinbachstaubeckens unter Lebensgefahr freigemacht – und damit Tausende und ihr Hab und Gut vor Überflutung gerettet.

Keine Rettermedaille

Seine Bescheidenheit („Das hätte jeder gemacht“), das Bekenntnis zu christlicher Glaubenszuversicht und das öffentliche Herzeigen seines Rosenkranzes vor laufenden Fernsehkameras hatten den Floisdorfer Landwirt und Bauunternehmer damals über Deutschland hinaus bekannt gemacht. Selbst Pater Anselm Grün schickte aus Münsterschwarzach eine Grußadresse an den bekennenden und praktizierenden Christen aus der Eifel.

„Eigentlich hätte Peter den Job machen sollen“: Innenminister Herbert Reul im Gespräch mit Peter Schilles, dem Zwillingsbruder des schlussendlich am Grundablass der Steinbachtalsperre agierenden Hubert Schilles. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Einigen Wirbel verursachte vor wenigen Wochen ein Bericht im „Kölner Stadt-Anzeiger“ (wir berichteten an dieser Stelle), in dem beklagt wurde, dass der 68jährige aus Floisdorf bei der Ehrung von Lebensrettern durch die Landesregierung leer ausgegangen war. Hubert Schilles antwortete auf Anfrage damals zwar, er werde eine solche Auszeichnung auch nicht annehmen, noch tragen.

Aber der amtierende Innenminister des menschenreichsten Bundeslandes ließ es sich dennoch nicht nehmen, persönlich auf den Hof zu kommen und zu danken. Auf die Idee hatte ihn Peter Kramp, der frühere Smurfit-Kappa-Chef und Freund der Gebrüder Schilles, gebracht. In aller Stille hatte Kramp alles arrangiert und nur wenige dazu geladen, unter anderem Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und den Eiserfeyer Ingenieur und Parteivorsitzenden Rudi Mießeler.

Herzliche Begrüßung mit (v.r.) Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Peter Schilles und Innenminister Herbert Reul. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Der Ton war herzlich und verbindlich. Am Besprechungstisch des gemeinsamen Büros von Peter und Hubert Schilles unter dem Dach war eine bescheidene Eifeler Kaffeetafel gedeckt, es gab „Reemchestaat“, einen Ausdruck und Kuchen, den der Minister von seinem aus der Aachener Ecke stammenden Vater kannte. Und eine Spezialabfüllung „Sieger Korn“ aus Zülpich, mit dem Schilles und Reul anstießen, „was sonst nicht meine Art ist“, wie der Minister bemerkte.

Mit Kaffee und Kuchen bedient

Peter Kramp und die Gebrüder Peter und Hubert Schilles bedienten auch die Begleitmannschaft und die mitgekommenen Polizisten persönlich mit Kaffee und Kuchen. Reul und Dr. Schick tauschten nebenbei auch politische Informationen aus, zum Beispiel über die Rolle und Sinnhaftigkeit der Regierungspräsidien in manchen Fragen…

„Die Landwirtschaft mache ich weiter, so lange ich lebe“, sagte Hubert Schilles dem Minister, „das haben wir damals unserer Mutter versprochen!“ Auf die eigene Lebensleistung und die seines Bruders und der ganzen Familie angesprochen, sagte Hubert Schilles: „Wir haben auch viel Glück gehabt“. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Hubert Schilles bekannte dem Minister, eigentlich habe sein Zwillingsbruder Peter den Grundablass an der Steinbach freilegen sollen. Man habe sich an der L-11-Brücke in Satzvey zufällig getroffen: „Er hatte eigentlich eine andere Arbeit, ich nicht, also bin ich zur Steinbach. Einen unserer Leute vorschicken, wollte ich nicht, da habe ich es selbst gemacht.“

Und: „Man hatte auch andere Bauunternehmen gefragt, die näher dran waren. Alle haben sie abgewunken…“ Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick berichtete Herbert Reul, wie die Gebrüder Schilles im Alter von 14 Jahren ihren Vater verloren und die elterliche Landwirtschaft fortführten und nach und nach zu einem Unternehmen mit heute 60 Mitarbeitern ausbauten.

Peter Kramp und die Gebrüder Peter und Hubert Schilles bedienten auch die Begleitmannschaft und die mitgekommenen Polizisten persönlich mit Kaffee und Kuchen. Reul und Dr. Schick tauschten nebenbei auch politische Informationen aus, zum Beispiel über die Rolle und Sinnhaftigkeit der Regierungspräsidien in manchen Fragen… Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Bauer bleiben lebenslang“

„Die Landwirtschaft mache ich weiter, so lange ich lebe“, so Hubert Schilles, „das haben wir damals unserer Mutter versprochen!“ Auf die eigene Lebensleistung und die seines Bruders und der ganzen Familie angesprochen, sagte Hubert Schilles: „Wir haben auch viel Glück gehabt“.

Bei der Betriebsbesichtigung im landwirtschaftlichen Teil des Unternehmens (v.r.): Hubert Schilles, Herbert Reul und Rudi Mießeler und ganz links Ex-Smurfit-Kappa-Chef Peter Kramp. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Und Tag und Nacht dafür gearbeitet“, ergänzte Peter Kramp. Die Gesellschaft braucht mehr solche Leistungsträger, doch Hubert Schilles blieb hartnäckig bescheiden: „Es gibt notorische Arbeitsverweigerer, aber auch eine Menge Leute, die hat das Leben schlichtweg abgeschossen…“

pp/Agentur ProfiPress