Dreikönigskonzert:Tolle Atmosphäre
Mainzer Musici um Prof. Benjamin Bergmann brillierte einmal mehr im Mechernicher Ratssaal, diesmal mit Werken von Mozart, Richard Strauss, Mendelssohn-Bartholdy und Saint-Saens, als sie 16, 17, 14 und 15 Jahre alt waren – Bewohner der Langzeitpflege der Communio in Christo waren mit dabei – Geschäftsführer Norbert Arnold: „Sie sind ein Teil von Mechernich“ – Stehende Ovationen unter anderem auch für brillante Solisten
Mechernich – Wenn hoffnungsvolle junge Musiker Werke junger Komponisten aufführen, dann hat das schon einen ganz besonderen Zauber. 150 Zuhörer ließen sich am Vorabend des Dreikönigstages im ausverkauften Mechernicher Ratssaal von den „Mainzer Musici“ unter Prof. Benjamin Bergmann in den Bann jener Melodien ziehen, die Wolfgang Amadeus Mozarts, Richard Strauss‘, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Camille Saint-Saens‘ komponierten, als sie 16, 17, 14 und 15 Jahre alt waren.
Beim ersten Dreikönigskonzert vor einem Jahr hatte das junge Orchester mit Musikstudenten der Johannes-Gutenberg-Universität bereits bei einem Benefizkonzert für die Langzeitpflegeeinrichtung der Communio in Christo vor einem restlos begeisterten Auditorium seine musikalische Visitenkarte abgegeben. Und damit die Tradition Mechernicher „Dreikönigs-Klassikkonzerte“ begründet, wie Communio-Geschäftsführer Norbert Arnold bei der Premiere hoffte.
Die etwa 150 Bewohner der Langzeitpflege sind im Durchschnitt erst 40 Jahre alt, viele Koma- und Wachkoma-Patienten darunter, viele Beatmungspflichtige, Menschen mit sehr seltenen, zum Teil hochinfektiösen und solche mit neurologischen Krankheiten, bei der Communio liebevoll gepflegt und professionell betreut von rund 300 Beschäftigten.
„Allesamt gehören sie zu Mechernich dazu“, so Norbert Arnold in seiner Konzertbegrüßung mit Verweis auf die gesellschaftliche Präsenz der Communio bei Stadtfesten und im Karnevalszug und mit einem herzlichen Gruß auch an jene Bewohner der Langzeitpflege, die das Dreikönigskonzert am Samstag mit der gleichen Begeisterung verfolgten wie das gesamte Auditorium, in dem Kämmerer Ralf Claßen als Hausherr die Stadtverwaltung vertrat.
Los ging es mit einem schon als 16Jähriger schwungvollen und temporeichen Mozart und seinem Divertimento KV 138 in F-Dur. Festlich das Allegro, vorwiegend heiter mit einem Hauch Melancholie das Andante, die Streicher auch die Saiten ihrer Instrumente zupfend und und beschwingt das Presto.
Schon mit 17 ließ Richard Strauss mit seinem Violinkonzert op 8 Volumen und Fülle späterer Kompositionen erahnen. Im kammermusikalischen Arrangement von Professor Benjamin Bergmann kam zum Ausdruck, dass dieses Werk „irgendwo zwischen Don Juan und Rosenkavalier“ angesiedelt ist und bereits die ganze Leidenschaft und Anmut späterer Strauss-Werke erahnen lässt.
Folkloristisch Furioses zum Schluss
Im Gesamtensemble mit Benjamin Bergmann, Friederike Kampick, Gufeng Wu, Stefan Besan (Violine 1), Jaeho Lee, Ashley Bartel, Anna Steinmeier (Violone 2), Ariane Jay, Joel Hafermann, Tim Düllberg, Felipe Cardoso Kircher (Viola), Lucija Rupert, Leonard Kadin (Violoncello) und Miho Kosugi) kamen auch Solisten zum Einsatz, die nicht (mehr) bei Benjamin Bergmann studieren und sich ihre ersten Lorbeeren bereits im Musikgeschäft verdient haben.
Jaeho Lee brillierte bei Richard Strauss (trotz einer gerissenen Saite) so vollendet, dass er die Zuhörer zu lang anhaltendem Applaus inspirierte. Voller Anmut und Leidenschaft riss auch Lucija Rupert bei Camille Saint-Saens Komposition „Der Schwan“ das Publikum mit. Mit schnellen Läufen und Wechseln begeisterte Friederike Kampick bei Saint-Saens‘ Introduction et Rondo Capricioso op 28.
Dass das Mechernicher Rathaus nicht die Mailänder Skala oder dem Wiener Opernhaus verwechselt werden darf, wurde bei den bewusst folkloristischen superschnellen Streich-Eskapaden in der Zugabe deutlich. Das Publikum spendete einmal mehr stehende Ovationen und Norbert Arnold bedankte sich mit Worten und der einen oder anderen kleinen Gabe für das honorarfreie Gastspiel zugunsten der Langzeitpflege.
Den Bus von und zurück nach Mainz hatte wie im Vorjahr der Rotary Club Mainz-Churmeyntz spendiert. Professor Paul Georg Knappstein, ein Freund des bei der Communio in Christo tätigen Schönstatt-Paters Rudolf Ammann, hatte die Verbindung zwischen den Mainzer Musici und Mechernich geknüpft.
pp/Agentur ProfiPress