Dem Wiederbeschaffer des Verlorenen
Satzveyer Bildstock „Antoniuskapellchen“ nach Renovierung wieder eingesegnet – Singlewallfahrten nach Padua sollen bei der Partnersuche helfen
Mechernich-Satzvey – „Ich bin glücklich, dass meine Frau an dieser Stelle das Erbe meiner Mutter fortsetzt“: Ganz verbergen konnte Franz-Josef Graf Beissel zu Gymnich seine Rührung nicht, als er am Samstagnachmittag am Rande einer Segnung des frisch renovierten „Antoniuskapellchens“ in Höhe der Katzensteine allen dankte, die in den vergangenen Wochen mit angepackt hatten. Vor allem aber dankte er seiner Frau Jeanette für die Initiative.
Dabei verriet der frühere Burgherr auf Burg Satzvey auch, dass sowohl der Bau des Kapellchens 1964 durch seine Mutter Adeline, als auch die jetzige Renovierung mit verlorenen und unerwartet wiedergefunden Dingen zu tun hatte. Antonius von Padua, dem das Kapellchen gewidmet ist, gilt in vielen Ländern als der Wiederbeschaffer verlorener Gegenstände.
In südlichen Ländern wie Spanien und Italien wird der Heilige, dessen Darstellung in fast keiner katholischen Kirche fehlt, auch bei der Partnerfindung angerufen. Es soll sogar organisierte Singlewallfahrten nach Padua geben.
Brillanter Prediger
Der Mechernicher Diakon Manfred Lang, der das Kapellchen und von Gläubigen mitgebrachte Kräutersträuße am Hochfest Mariä Himmelfahrt segnete, berichtete aus dem Leben des aus Lissabon stammenden Heiligen, eines Zeitgenossen und Mitbruder Franz von Assisis, der nur 36 Jahre alt wurde, bereits elf Monate nach seinem Tod heiliggesprochen wurde und – obwohl er kaum zusammenhängende Schriften hinterließ – 1946 von Pius XII in den Stand der Kirchenlehrer erhoben wurde.
Antonius muss ein begnadeter Prediger gegen die Irrlehren der Katharer, Albigenser und Waldenser gewesen sein, ohne sich in seinen Predigten („Sermones“) in Polemik gegen die Ketzer zu ergehen. In einem Reliquiar in der Basilica di Sant’Antonio, die in Padua schlicht „Il Santo“ genannt wird, soll sich seine unversehrte Zunge befinden.
Die Wiederbeschaffungsqualitäten Antons gehen auf eine Legende zurück. Ein ausgeschiedener Novize hatte – quasi als Souvenir ans Kloster – das Psalmenbuch von Antonius stibitzt. Doch auf dem Weg aus der Stadt bekam er fürchterliche Visionen und Ängste – und eilte ins Kloster zurück, um Antonius sein Gebet- und Gesangbuch wiederzugeben.
pp/Agentur ProfiPress