Bauern kritisieren Wintersporttouristen
Rheinischer Landwirtschaftsverband schreibt: „Bereits sehr viele Getreidefelder und Weiden zerstört, weil hunderte Autos darauf parkten und sich festfuhren“ – Auch der Mechernicher Kolumnist Manni Lang geht in der neuen WochenSpiegel-Rubrik „Manni schäng op Platt“ zusammen mit der VR-Bank Nordeifel mit den Freizeitvandalen deftig ins Gericht: „Säu jeffe de Sou aff“
Mechernich/Rheinland – „An den ersten beiden Januarwochenenden wurden die rheinischen Schneegebiete Eifel und Bergisches Land von Schlittenfahrern regelrecht überlaufen“, schreibt der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) in seiner jüngsten Pressemitteilung und bittet alle Schneetouristen, nur auf ausgewiesenen Parkplätzen ihre Fahrzeuge abzustellen.

Es seien bereits sehr viele Getreidefelder und Weiden zerstört worden, da hunderte Autos darauf parkten und sich festfuhren. Viele Landwirte hätten Verständnis dafür, dass sich die Menschen in der trostlosen Corona-Zeit, in der alles geschlossen hat, ablenken möchten, so der Bauernverband.
Wintergetreidepflanzen beschädigt
An vielen Stellen sei auch schon in der Vergangenheit gerodelt worden – nur eben nicht mit so vielen Personen auf engem Raum und schon gar nicht auf Getreidefeldern. Der RLV weist darauf hin, dass bereits viele kleine Ackerpflänzchen und die Grasnarben beschädigt wurden. Der Verband unterstellt keine böse Absicht, sondern Gedankenlosigkeit. Der Verband weist aber auch darauf hin, dass rechtliche Schritte gegen die Schadensverursacher möglich sind.

Humoristisch, aber ein strenger als der Bauernverband geht der Journalist und Kolumnist Manfred Lang in der neuen Rubrik „Manni schäng op Platt“ im aktuellen Euskirchener und Schleidener WochenSpiegel mit den Wintersport-Invasoren unter der Überschrift „Säu jeffe de Sou aff“ ins Gericht.
O-Ton: „Was sich schneehungrige Wildtouristen mit Autokennzeichen von „AC“ bis „VIE“, „BM“, „K“, „SU“, „BN“, „D“, aber auch von der „schäel Segg“ („GM“, „GL“, „W“, „DU“, „DO“ etc.) seit Neujahr in Nordeifeler Wintersport-Gefilden „lappen“, geht auf keine Kuhhaut. Die jeffe de Sou aff!“

„Wo sind wir denn?“
Und weiter: „Se „blieve“ (bleiben) keineswegs „deheem“ (zu Hause), wie man das in pandemischen Tagen besser tun sollte, sondern rollen gegen alle Vernunft und Verbote in Blechlawinen Richtung Highlands, parken auf Viehweiden und Winterweizen, „driesse“ in Vorgärten, „bespeije“ Polzisten und Ordnungsamtsvertreter und schwärmen aus, um „sich jett Joods“ (etwas Gutes) „ze doon“. Auch wenn es am jüngsten Wochenende nicht ganz so übel und „denövve“ war, wie am Samstag und Sonntag davor, die Frage muss erlaubt sein: Wo se me dann?“

Die Eifeler seien zwar gewöhnt, dass über die Jahrhunderte und ihre Köpfe hinweg Söldnerheere durchzögen, „de Sou affjäffe“, plünderten, vergewaltigten, brandschatzten unn „de Löck pisacke dääte“. Manni Lang in der zusammen mit der VR-Bank Nordeifel seit Jahren herausgegebenen wöchentlichen Kolumne: „Aber wir befinden uns nicht im Krieg, es handelt sich um „Freizeitvergnügen“.
Der Mechernicher Beigeordnete Thomas Hambach vertrat bei einer Krisensitzung wegen des Wintertouristenchaos beim Kreis Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und erklärte: „Bleibt bitte zu Hause und haltet Euch an die pandemiebedingten sozialen Regeln. Sie dienen zu Eurem eigenen Schutz!“

„Keine Toiletten, keine Wickelräume“
Gastronomische Betriebe seien geschlossen, es stünden keine öffentlich zugänglichen Toiletten zur Verfügung, keine Wickelräume für Babys und Kleinkinder, keine Möglichkeit zur Einkehr, kein Ort zum Aufwärmen. Hinzu kämen lange Staus auf der Autobahn und eine insgesamt schwierige Verkehrslage. Hambach: „Unter Freizeitvergnügen und Schneespaß verstehen wir etwas anderes!“
pp/Agentur ProfiPress