Abgefahrene Aktion
„Frauen in Fahrt“ soll dazu beitragen, dass die Besatzungen von Bagger, Bus und Lastwagen weiblicher werden – Am Mittwoch, 6. Juni, von 9 bis 12 Uhr können Frauen auf dem Mechernicher Gelände von Schäfer Reisen das Steuer übernehmen oder Sand wegschaufeln – Berufsberatung inklusive
Mechernich/Kreis Euskirchen – Keine, vier von 70 und sechs von 58 – das sind aktuell die Frauenquoten beim Tiefbauunternehmen H. & P. Schilles, bei Schäfer Reisen und Lehner Omnibusbetrieb sowie bei der Spedition Berners, wenn es darum geht, wer Bagger, Bus oder Lastwagen steuert. Doch die Unternehmen aus dem Kreis Euskirchen möchten daran etwas ändern. Daher laden sie in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Brühl und mit dem Jobcenter EU-aktiv zum Aktionstag „Frauen in Fahrt“ ein.
Am Mittwoch, 6. Juni, von 9 bis 12 Uhr können Frauen auf dem Mechernicher Gelände von Schäfer Reisen das Steuer von Bus und Lastwagen übernehmen oder sich daran probieren, mit einem Bagger einen Sandhaufen zu bewegen. „Probieren geht hier nämlich definitiv über studieren“, sagt Christoph Lehner. Der Geschäftsführer von Schäfer Reisen und Lehner Omnibusbetrieb hat mit einer ähnlichen Aktion, einem Speed-Dating, bereits gute Erfahrungen gemacht.
Barrieren abbauen
Die praktische Erfahrung trägt dazu bei, Barrieren abzubauen. Sandra Schmitz kann das bestätigen. „Im ersten Moment ist es total ungewohnt, einen so großen Bus durch einen Kreisverkehr zu steuern, aber beim zweiten Mal lief es schon ganz gut“, so die Beauftragte für die Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Brühl nachdem sie sich im Oktober auch mal hinter das Steuer eines Busses setzen durfte. Die Idee für den jetzigen Aktionstag war geboren.
Ihr Pendant beim Jobcenter EU-aktiv hat zwar noch keine Erfahrungen hinter dem Steuer eines großen Gefährts, aber Ingrid Kloß hilft gerne dabei, Frauen für diese männertypischen Berufe zu begeistern. „Auch weil die Unternehmen inzwischen längst sehr viel Rücksicht auf familiäre Verpflichtungen nehmen und ihre Schichtpläne danach ausrichten“, sagt Ingrid Kloß.
Das tun sie auch deshalb, weil auch in dieser Branche der Fachkräftemangel längst allgegenwärtig ist. „Arbeitslose Berufskraftfahrer gibt es nicht“, stellt Karin Eschweiler von der Spedition Berners die guten Jobperspektiven heraus. Zudem bedeute eine Ausbildung zur Berufskraftfahrerin auch nicht, das restliche Berufsleben hinterm Steuer verbringen zu müssen. Es gebe zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten.
Mut machen
Über diese beraten die Kooperationspartner gerne. Erste Gelegenheit dazu gibt es vor Ort. Um über Fördermöglichkeiten auf dem Weg hinters Steuer eines großen Gefährts zu informieren, bieten Agentur für Arbeit und Jobcenter im Anschluss an den Aktionstag individuelle Beratungsgespräche an. Je nach Kursangebot dauert es zwischen vier und sechs Monaten, bis die Berufskraftfahrer-Ausbildung absolviert ist.
Ziel ist es, Frauen Mut zu machen, auch Berufe zu ergreifen, die heute noch Männerdomänen sind. Zudem sollen Interessentinnen mit Unternehmen ins Gespräch kommen, die gute Erfahrungen gemacht haben, wenn Frauen das Steuer von großen Gefährten übernehmen. Während des Aktionstages werden den Besucherinnen auch die Gelegenheit haben sich mit den Frauen austauschen, die bereits Busse und Lastwagen lenken. Derweil überlegt Norbert Schnotale vom Tiefbauunternehmen H. & P. Schilles noch, welchen Bagger er mitbringt. Denn deren Führerkabinen sind aktuell noch zu 100 Prozent mit Männern besetzt – aber das muss ja nicht so bleiben.
Wer sich für die Aktion „Frauen in Fahrt“ interessiert, ist herzlich eingeladen, am Mittwoch, 6. Juni, von 9 bis 12 Uhr teilzunehmen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme auf dem Gelände von Schäfer Reisen, Kiefernweg 44, in Mechernich ist kostenfrei. Für Fragen können sich Interessentinnen gerne per Mail an Sandra Schimtz bruehl.bca@arbeitsagentur.de oder Ingrid Kloß Jobcenter-EU-aktiv.BCA@jobcenter-ge.de wenden.
pp/Agentur ProfiPress
