Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinStadt Mechernich

Landrat mit im Ruderboot

Scheidender evangelischer Pfarrer Dr. Michael Stöhr verglich verschiedene Schiffs- und Bootstypen mit Menschen und Berufungen – Hunderte nahmen Abschied von beliebtem Seelsorger, auch Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Krankenhaus-Geschäftsführer Martin Milde

Mechernich/Roggendorf – Seine Beliebtheit über Konfessions- und Institutionsgrenzen konnte man am Zustrom von Menschen zu den Verabschiedungsfeierlichkeiten für den evangelischen Mechernicher Gemeindepfarrer Dr. Michael Stöhr am Sonntag ablesen.

Synodalassessor Pfarrer Martin Obrikat aus Aachen (r.) entpflichtet den evangelischen Pfarrer Dr. Michael Stöhr, rechts im Hintergrund Stöhrs Ehefrau Sigrid Frentzen-Stöhr, die ebenfalls Pfarrerin ist. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Synodalassessor Pfarrer Martin Obrikat aus Aachen (r.) entpflichtet den evangelischen Pfarrer Dr. Michael Stöhr, rechts im Hintergrund Stöhrs Ehefrau Sigrid Frentzen-Stöhr, die ebenfalls Pfarrerin ist. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick hob vor allem Dr. Michael Stöhrs soziales und bürgerschaftliches Engagement für die Mechernicher „Tafel“, die gemeinnützige Mechernich-Stiftung und den Kreiskrankenhaus-Förderverein hervor. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick hob vor allem Dr. Michael Stöhrs soziales und bürgerschaftliches Engagement für die Mechernicher „Tafel“, die gemeinnützige Mechernich-Stiftung und den Kreiskrankenhaus-Förderverein hervor. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Geschätzte 200 Gläubige erlebten die offizielle Entpflichtung nach fast 35 Amtsjahren durch Synodalassessor Pfarrer Martin Obrikat aus Aachen in der Roggendorfer Kirche. Beim anschließenden Festakt und gemütlichen Teil platzte das Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindehaus auf dem Mechernicher Johannesberg fast aus allen Nähten.

Geschätzte 200 Gläubige erlebten die offizielle Entpflichtung nach fast 35 Amtsjahren in der evangelischen Kirche in Roggendorf. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Geschätzte 200 Gläubige erlebten die offizielle Entpflichtung nach fast 35 Amtsjahren in der evangelischen Kirche in Roggendorf. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Bei beiden Veranstaltungen sang der brillante Dietrich- Bonhoeffer-Chor unter der Leitung von Pascal Lucke. Die Hauptamtlichen der Kirchengemeinde führten zudem eine lustige Playback-Sockenpuppen-Choreographie zum Film „Sister Act“ mit dem seither berühmten Nachfolgesong „I will follow him“ auf.

Beim anschließenden Festakt und gemütlichen Teil platzte das Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindehaus auf dem Mechernicher Johannesberg fast aus allen Nähten. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Beim anschließenden Festakt und gemütlichen Teil platzte das Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindehaus auf dem Mechernicher Johannesberg fast aus allen Nähten. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Zufriedenes Pastorenehepaar Sigrid und Michael Stöhr, auch Tochter Lisa und Enkel Leon waren gekommen.
Zufriedenes Pastorenehepaar Sigrid und Michael Stöhr, auch Tochter Lisa und Enkel Leon waren gekommen.

Weil Dr. Michael Stöhr bei seiner Predigt verschiedene Schiffs- und Bootstypen im Hinblick auf ihre Tauglichkeit für die christliche Verkündigung miteinander verglich, parodierte Organist Thomas Hess das Ganze mit dem Einspielen von Wencke Myhres Song „Er hat ein knallrotes Gummiboot“ von 1970. Im Bonhoeffer-Haus spielte er dem Tausendsassa Michael Stöhr zu Ehren Reinhard Meys Chanson „Ich bin Klempner von Beruf“.

„Unabgehoben auf Menschen zu“

Ernsthafter, aber nicht ohne Humor ging es bei den offiziellen Verabschiedungsansprachen von Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Landrat Markus Ramers, Kreiskrankenhaus-Geschäftsführer Martin Milde und Diakon Manfred Lang zu, dem stellvertretenden Generalsuperior des Ordo Communionis in Christo in Mechernich.

Landrat Markus Ramers wähnte sich im übertragenen Sinne mit dem Menschenfreund und Seelsorger Dr. Michael Stöhr „im selben Ruderboot“. Als Geschenk hatte er eine „Heimatkiste“ mit diversen regionalen Besonderheiten mitgebracht. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Landrat Markus Ramers wähnte sich im übertragenen Sinne mit dem Menschenfreund und Seelsorger Dr. Michael Stöhr „im selben Ruderboot“. Als Geschenk hatte er eine „Heimatkiste“ mit diversen regionalen Besonderheiten mitgebracht. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Markus Ramers setzte sich rhetorisch mit Michael Stöhr ins gemeinsame Ruderboot und bescheinigte dem scheidenden Seelsorger eine unabgehobene Art auf Menschen zuzugehen. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick nannte Stöhr einen „hilfsbereiten netten Menschen“. Jeder auf seine Art seien er und der scheidende evangelische Pfarrer wie alle Politiker und Geistlichen auch „Menschenfänger“.

Pfarrerin Susanne Salentin (v.r.), Cornelia Carl und Andrea Söhngen überreichten Dr. Michael Stöhr und seiner Frau Sigrid für das Presbyterium  eine Windfahne für den Garten. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Pfarrerin Susanne Salentin (v.r.), Cornelia Carl und Andrea Söhngen überreichten Dr. Michael Stöhr und seiner Frau Sigrid für das Presbyterium  eine Windfahne für den Garten. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Dr. Schick hob vor allem Michael Stöhrs soziales und bürgerschaftliches Engagement für die Mechernicher „Tafel“, die gemeinnützige Mechernich-Stiftung und den Kreiskrankenhaus-Förderverein hervor. Der Stadtverwaltungschef freute sich, dass der in Mechernich-Nord lebende Theologe auch zukünftig weiter in der Stadt und im Umland aktiv sein werde. Wenn Dr. Stöhr nicht Priester geworden wäre, dann wäre Stadtplaner ein geeignetes Betätigungsfeld für den heute 64-Jährigen geworden.

Martin Milde, der Geschäftsführer des Gesundheitsverbundes Kreiskrankenhaus Mechernich GmbH (l.), dankte Dr. Michael Stöhr für alles, was er für das Kreiskrankenhaus Mechernich getan habe. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Martin Milde, der Geschäftsführer des Gesundheitsverbundes Kreiskrankenhaus Mechernich GmbH (l.), dankte Dr. Michael Stöhr für alles, was er für das Kreiskrankenhaus Mechernich getan habe. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Martin Milde, der Geschäftsführer des Gesundheitsverbundes Kreiskrankenhaus Mechernich GmbH, dankte Dr. Michael Stöhr für alles, was er für das Kreiskrankenhaus Mechernich getan habe. Nicht nur als Klinikseelsorger an der Seite seiner katholischen Kollegin Cordula Waberzek, sondern auch als Stellvertreter Ralf Claßens im Krankenhaus-Förderverein. Stöhr sei ein Teamplayer, seine Projektearbeit zeichneten ihn aus.

„Pastoraler Pragmatiker“

Diakon Manfred Lang erinnerte an die lange Freundschaft zwischen Michael Stöhr und dem ersten Generalsuperior der Communio in Christo, Pfarrer Karl-Heinz Haus, sowie an viele Berührungspunkte zwischen beiden Institutionen wie der Mechernicher „Tafel“ und gemeinsamer Ausbildung von Hospizhelfern. Stöhr sei ein pastoraler Pragmatiker, er wende sich den Menschen zu und gebe ihnen neuen Lebensmut.

In der evangelischen Kirche Roggendorf und im Mechernicher Gemeindehaus sang der brillante Dietrich- Bonhoeffer-Chor unter der Leitung von Pascal Lucke. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
In der evangelischen Kirche Roggendorf und im Mechernicher Gemeindehaus sang der brillante Dietrich- Bonhoeffer-Chor unter der Leitung von Pascal Lucke. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Jugendliche der benachbarten Trinitatis-Gemeinde führten eine lustige Playback-Sockenpuppen-Choreographie zum Film „Sister Act“ mit dem berühmten Song „I will follow him“ auf. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Jugendliche der benachbarten Trinitatis-Gemeinde führten eine lustige Playback-Sockenpuppen-Choreographie zum Film „Sister Act“ mit dem berühmten Song „I will follow him“ auf. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Cornelia Carl, Andrea Söhngen und Pfarrerin Susanne Salentin überreichten Dr. Michael Stöhr und seiner Frau Sigrid Frentzen-Stöhr, die ebenfalls Pfarrerin ist, eine Windfahne für den Garten. Für die Trinitatis-Gemeinde im Schleidener Tal bedankten sich Pfarrer Christoph Ude und Maike Henric-Petri (Konfi Teamerin und Mitglied im Jugendausschuss). Durch das Programm führte als eloquenter Moderator der Anwalt und Presbyter Hans-Michael Seidler.

Diakon Manni Lang (v.l.), Dr. Michael Stöhr und Schwester Theresia nach Überreichung eines Geschenks der Communio in Christo, mit deren früherem Generalsuperior Karl-Heinz Haus Stöhr tief verbunden war. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Diakon Manni Lang (v.l.), Dr. Michael Stöhr und Schwester Theresia nach Überreichung eines Geschenks der Communio in Christo, mit deren früherem Generalsuperior Karl-Heinz Haus Stöhr tief verbunden war. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Schwester Lidwina vom Ordo Communionis in Christo trägt am Mikrophon eine Fürbitte für den scheidenden evangelischen Pfarrer Dr. Michael Stöhr (l.) vor, rechts der katholische Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer, links außen Pfarrerin Susanne Salentin. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Schwester Lidwina vom Ordo Communionis in Christo trägt am Mikrophon eine Fürbitte für den scheidenden evangelischen Pfarrer Dr. Michael Stöhr (l.) vor, rechts der katholische Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer, links außen Pfarrerin Susanne Salentin. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

1980 begann Michael Stöhr sein Studium der Theologie in Bonn, das er in Heidelberg fortsetzte. Nach dem Vikariat in Köln-Marienburg und seinem zweiten theologischen Examen 1988 ging Franz-Michael Stöhr, so sein vollständiger Name, zunächst in die Matthäuskirchengemeinde Hürth, bevor er im März 1990 als Pfarrer in Mechernich eingeführt wurde.

„Hiobs Trost“, Stöhrs späte Promotion

 Konfi-Gruppen, Frauenhilfe, Erwachsenengesprächskreis, Taufen, Trauungen, Ehejubiläen, Gottesdienste, Kirchentagsfahrten und Gemeindefeste bestimmten seinen Alltag. Genauso jedoch die Fragen von Finanzen und Gebäudeverwaltung. „Ich habe es immer als Defizit betrachtet, dass ich wenig mit der Bibel zu tun hatte“, sagte er im Interview mit dem Journalisten und Buchautor Stephan Everling.

Presbyter unter sich: So genannte Voten – Bibelworte als gute Wünsche – gaben Pfarrer Erik Pühringer (v.r.), Pfarrerin Susanne Salentin und Synodalassessor Pfarrer Martin Obrikat Michael Stöhr mit auf den Weg. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Presbyter unter sich: So genannte Voten – Bibelworte als gute Wünsche – gaben Pfarrer Erik Pühringer (v.r.), Pfarrerin Susanne Salentin und Synodalassessor Pfarrer Martin Obrikat Michael Stöhr mit auf den Weg. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

So habe er ein Projekt über das Buch Hiob gestartet, viel Material gesammelt und sich mit Auslegungen dieses Textes beschäftigt, was durch den Bonner Professor Hans Strauß angeregt worden sei. So entstand seine in Buchform verlegte Doktorarbeit „Hiobs Trost“.

Sorgten für perfekte musikalische Umrahmung draußen und drinnen: Uta Horstmann und Dr. Nicole Besse aus dem „Atelier Dasein“ in de Turmhofstraße. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Sorgten für perfekte musikalische Umrahmung draußen und drinnen: Uta Horstmann und Dr. Nicole Besse aus dem „Atelier Dasein“ in de Turmhofstraße. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Existenzialistische Fragen haben ihn durch sein Leben begleitet“, schreibt Stephan Everling. So sei die Frage, was letztlich bleibt, eine Frage des Gottesverständnisses. „Bei Hiob ist es ein ferner Gott, aber ich habe mich für den empathischen Gott entschieden, wie ihn zum Beispiel auch Anselm Grün sieht“, so Dr. Stöhr. Der Mensch habe für ihn Würde und Existenzberechtigung.

Seine Beliebtheit über Konfessions- und Institutionsgrenzen konnte man am Zustrom von Menschen zu den Verabschiedungsfeierlichkeiten für den evangelischen Mechernicher Gemeindepfarrer Dr. Michael Stöhr am Sonntag ablesen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Ob es ein Ruhestand für Michael Stöhr wird, sei fraglich. So überlege er, im Sektor Psychotherapie tätig zu werden. „Ich sehe, wie viele Menschen Hilfestellung benötigen…“ Auch will er seine Tätigkeit in der Mechernich-Stiftung und im Krankenhausförderverein fortsetzen, zudem Vertretungsdienste für Kollegen übernehmen. Und dann freut er sich auf  Reisen, die er unternehmen will.

pp/Agentur ProfiPress