„Es sollen nur Sektkorken knallen“
NABU bittet darum, auf Böller und Raketen zu verzichten –Feuerwerk schadet Tieren und Natur massiv
Kreis Euskirchen/Mechernich – Für viele ist Feuerwerk ein fester Bestandteil des Silvesterfestes. Dabei sind die Auswirkungen der „paar Kracher“ weitaus gravierender, als man sich vorstellen mag. Es sollte mittlerweile jedem bekannt sein, dass viele Menschen rund um Silvester mit Verletzungen durch Feuerwerkskörper in der Notaufnahme landen. Doch auch die Umwelt und die Tiere werden durch die Böller und Raketen belastet. Deshalb bittet der NABU im Kreis Euskirchen darum, auf Feuerwerkskörper zu verzichten.
Viele Menschen inhalieren in der Silvesternacht einen Großteil der jährlichen Dosis Feinstaub, betont der Umweltverband in seiner Mitteilung. Die Feinstaubbelastung steige zum Jahreswechsel in der ersten Stunde nach Mitternacht in vielen Städten um mehr als das Hundertfache des Jahresmittelwertes an. Außerdem würden rund um Silvester jede Menge Treibhausgase freigesetzt. „In Deutschland so viele, dass sie etwa dem Äquivalent von 500 bis 600 Flügen von München nach New York entsprechen. Und da sollte man sich doch wirklich fragen, ob es das wert ist“, schreibt NABU-Pressesprecher Günter Lessenich.
Starke Umweltbelastung
Auch die Natur, auf die man ja gerade in der näheren Umgebung des Nationalparks Eifel stolz sein sollte, leidet unter dem Feuerwerk. Tiere werden durch den Lärm, die Lichtblitze und die Druckwellen der Explosionen aufgeschreckt und in zahlreichen Fällen nachhaltig geschädigt, heißt es vom Nabu. Sie fliehen in Panik im Umkreis mehrerer Hundert Meter rund um Feuerwerk aus Gärten, Parks und Gewässern.
In stockfinsterer Nacht passiere es dabei beunruhigend häufig, dass Vögel, Igel, Siebenschläfer und Co. unter Autos oder an Glasfassaden sterben. Unzählige Tiere werden aus der Winterruhe gerissen und sind oft über Tage in Panik oder verstört. Durch die Panik steige der Energieverbrauch, der im Winter nicht durch Nahrungsaufnahme kompensiert werden könne. „Auch so sterben Lebewesen durch die Folgen des Feuerwerks. Jedes Jahr kommen Hunderttausende Wildtiere durch die unmittelbaren oder langfristigen Auswirkungen von oft nur wenigen Stunden Feuerwerk ums Leben“, schreibt Günter Lessenich.
Der NABU Kreis Euskirchen appelliert an die Menschen im Kreisgebiet, auf Feuerwerkskörper zu verzichten. Und zwar nicht nur zum Jahreswechsel, sondern ganzjährig. Es gebe viele Alternativen zu dem lauten und grellen Böllern, das die Tiere verschreckt. Kleine Feuerwerkskörper in großzügiger Entfernung zu Wäldern, Parks, Teichen und Co. sind weniger schädlich für die Natur.
Und wenn man sich aufgrund der vielen wichtigen Gründe dazu durchringt, auf Feuerwerk zu verzichten, wird man weniger darunter leiden, als die Umwelt es beim Gegenteil tun würde. „Es sollen nur Sektkorken knallen“, sagt Günter Lessenich, der Pressereferent des NABU Kreis Euskirchen.
Jeremias Slenczka/pp/Agentur ProfiPress