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„Kreativ im Lockdown“

Kindergarten-Fachberaterinnen für Dahlem, Kall, Nettersheim und Zülpich wurden durch Corona ausgebremst – Langeweile kam bei Sabrina Kiel und Laura Lorse aber nicht auf

Kall – Als vor anderthalb Jahren Sabrina Kiel und Laura Lorse als Fachberaterinnen für Kindergärten in Trägerschaft der Gemeinden Dahlem, Kall, Nettersheim und der Stadt Zülpich ihre interkommunale Arbeit aufnahmen, hatten die beiden große Pläne. „Wir hatten uns ein halbes Jahr eingearbeitet – und dann kam Corona“, berichtet Sabrina Kiel nun.

Die Arbeit der beiden Ansprechpartnerinnen für die Kitas in der Trägerschaft der vier Kommunen basiert üblicherweise auf persönlichen Besuchen und Beratungsgesprächen und musste sich nun größtenteils auf Telefon- oder E-Mail-Kontakt beschränken. Ein Ziel hatten sie bis zum ersten Lockdown aber erreicht: Sie hatten alle 22 Kindergärten besucht, meist sogar gemeinsam, obwohl sie sich die Kommunen aufgeteilt haben: Sabrina Kiel ist für die elf Kitas in Nettersheim und Zülpich zuständig und Laura Lorse für die elf Einrichtungen in Dahlem und Kall. Vor Ort konnten sie auch ihren bereits Ende 2019 entwickelten Konzeptionsleitfaden vorstellen.

Sabrina Kiel (l.) und Laura Lorse sind seit anderthalb Jahren Fachberaterinnen für die Kindergärten in Trägerschaft der Gemeinden Dahlem, Kall, Nettersheim und der Stadt Zülpich. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Doch auch wenn Termine vor Ort in den Einrichtungen seitdem seltener wurden, hatten die beiden Fachberaterinnen genug zu tun. Direkt im ersten Lockdown wurden zahlreiche Ideen und Hilfestellungen entwickelt, unter anderem zur Raumgestaltung und Raumnutzung sowie zur Einbindung der Eltern. Denn plötzlich waren Lösungen gefragt, etwa wie die Räume in der Notbetreuung genutzt oder wie die Kinder unter Einhaltung strenger Hygieneregeln betreut werden können. Auch die Elternarbeit, also die gezielte Einbindung der Eltern in den Kindergartenalltag, sollte nach wie vor erfolgen. „Wir haben viel Qualitätsmanagement betrieben, geschaut, wie die Einrichtungen mit unserem Leitfaden zurechtkommen und Fortbildungsmaßnahmen angeboten.

Während der Lockdowns haben sich Kiel und Lorse auch der Sorgen und Nöte der Kitas angenommen. „Einige Mitarbeiter hatten Angst, dem Virus ausgeliefert zu sein“, berichtet Sabrina Kiel. Die Fachberaterinnen gaben zudem Tipps, wie die Fachempfehlungen der Landesregierung umzusetzen sind. „Das war natürlich viel Theorie“, sagt Lorse, „und in jeder Einrichtung auch ganz individuell umzusetzen.“ Aber man habe auch viel durch die Betreuung auf Distanz gelernt. „Die Mitarbeiter sind sehr kreativ geworden, um den Kontakt zu den Kindern und Eltern zu halten“, erklärt Lorse. Neben dem herkömmlichen Telefon- und E-Mail-Verkehr gab es gewisse Highlights, etwa Online-Yoga oder Materialpakete per Post. „Manche dieser Kommunikationswege sollen auch nach dem Lockdown fortgeführt werden, etwa E-Mail-Verteiler.“

Kinderschutz als ein Schwerpunktthema

Die beiden Fachberaterinnen widmen sich derzeit auch verstärkt dem Thema Kinderschutz. Kiel und Lorse sind zertifizierte Kinderschutzfachkräfte und geben ihr Wissen nun delegierend an die Kindergärten weiter. „Es geht darum, dass in den Einrichtungen mögliche Kindeswohlgefährdungen wahrgenommen werden, aber auch um die gesetzliche Thematik“, erklärt Sabrina Kiel. Kinderschutz muss heute in einer Kindergartenkonzeption verankert sein. „Man geht davon aus, dass jedes zehnte Kind eine Missbrauchserfahrung hat, sei es psychisch, physisch oder sexuell. Das macht statistisch dann zwei Kinder pro Gruppe“, beschreibt es die Fachberaterin.

Wie die Einrichtungen selbst, hoffen auch die beiden Fachberaterinnen, dass der Lockdown möglichst bald ein Ende hat. „Wir freuen uns auf Normalität und Alltag, insbesondere auf die persönlichen Kontakte zu Kindern, Mitarbeitern und Eltern“, sagt Laura Lorse. Die beiden vermuten, dass einige Kitas nach der langen Pause eventuell als Team wieder zusammenwachsen müssen. „Da stehen wir als Ansprechpartner mit Teambuilding-Maßnahmen zur Verfügung“, verspricht Sabrina Kiel.

Und dann soll auch endlich das stattfinden, was ebenfalls als einer der Themenschwerpunkte ihrer Arbeit vorgesehen war: die interkommunale Zusammenarbeit der vier Kommunen. „Arbeitskreise mit 25 Leuten konnten in letzter Zeit einfach nicht stattfinden“, erklärt Sabrina Kiel.

Rückblickend ziehen die beiden Fachberaterinnen ein durchaus positives Fazit ihrer nun anderthalbjährigen Tätigkeit. „Wir haben trotz Lockdown viel geschafft“, meint Laura Lorse und Sabrina Kiel ergänzt: „Es lief nur eben anders als gedacht, hier war Kreativität gefragt.“

pp/Agentur ProfiPress