Wird die Eifel ein zweites „Silicon Valley“?
Interviewreihe der DLG Eifel wird fortgesetzt mit Jochen Hoog (IT Hoog, Bad Münstereifel) – Innovation und Vernetzung als Lebensphilosophie und Chance in einer strukturschwachen Region – „Nine to Five“-Job an den Nagel hängen und „New Work“ leben
„Was einer allein nicht schafft, das Schaffen viele”, das ist der Kerngedanke in der Dienstleistungsgenossenschaft Eifel. Warum ist für Sie – vielleicht gerade vor dem Hintergrund von Covid 19 – solidarisches Handeln mit Fokus auf die Regionalität wichtig?
Erfolg ist Teamsache. Dieser Leitgedanke gilt in unserem Unternehmen schon seit der Gründung vor 20 Jahren. Durch den Zusammenschluss verschiedener Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen unter einem Dach können wir gemeinsam auf einen riesigen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Die Bündelung von Erfahrung und Wissen ist für das Entwickeln von langfristig erfolgreichen Lösungen unerlässlich.
In der am 24.12.2016 unter Federführung der VR-Bank Nordeifel eG gegründeten DLG Eifel haben sich bislang mehr als 50 Betriebe und Institutionen mit ca. 4.500 Mitarbeitern zusammengeschlossen. Haben Sie in Ihrem Bereich Erfahrungen mit der DLG gemacht?
Wir haben einen Eindruck bekommen, wie Unternehmen beispielsweise mit dem Thema IT-Sicherheit und Datenschutz umgehen. Durch unsere langjährige Erfahrung können wir unsere Partner in diesen Themen beraten und bei der Umsetzung mit fertig ausgearbeiteten Konzepten unterstützen.
Das DLG-Aufgabenfeld Gesundheitsmanagement ist sogar von der Bundesregierung gefördert worden. Es bietet viele Formate wie das Beratercafé, die Gesundheitstage oder Webinare. Haben Sie Angebote in Anspruch genommen?
Wir profitieren nicht nur durch das Projekt Gesunde Region. Der regelmäßige Austausch in den verschiedenen Beratercafés oder den Arbeitskreisen zu Themen wie Digitalisierung sorgen regelmäßig für neuen Input. Durch die hervorragende Organisation dieser Formate können wir uns auch in Corona-Zeiten regelmäßig in Videokonferenzen austauschen.
Es geht der DLG Eifel eG u.a. auch um die Erhöhung der Attraktivität und der Wettbewerbsfähigkeit. Haben Sie Ideen, Ratschläge, Tipps, wie wir gemeinsam die Eifel nach vorne bringen?
Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Region Eifel als Wirtschaftsstandort sind große Themen. Insbesondere die jungen Fachkräfte zieht es aufgrund mangelnder Infrastruktur eher in die Ballungsgebiete. Dabei geht es nicht nur um schnelles Internet. Mangelende öffentliche Verkehrsmittel sind ebenso wie Bildungs- und Betreuungsangebote Schwachpunkte in unserer Region.
Auf der anderen Seite steht die Attraktivität der Arbeitgeber. Die neue Generation möchte gerne flexibel arbeiten. Zu jederzeit und von überall. Eine perfekte „Work-Life-Balance“. Corona, der Digitalisierungstreiber des Jahrhunderts, hat gezeigt, dass es geht. Nun ist es an uns, als Unternehmen die entsprechenden Konzepte auszuarbeiten und das Modell „New Work“ auch zu leben, um Fachkräfte langfristig an unseren Standort zu binden. Und wer weiß, vielleicht wird die Eifel in den nächsten Jahren zu einem zweiten Silicon Valley…
Die DLG Eifel eG handelt nach den fünf Säulen Personalführung, Chancengleichheit & Diversity, Gesundheit, Wissen & Kompetenz und Digitalisierung. Welcher Aspekte ist für Sie am relevantesten?
Durch die Digitalisierung schaffen wir nicht nur neue Qualitäten am Arbeitsplatz. Digitalisierung bedeutet auch einfaches, flexibles und modernes Arbeiten. Es muss ein Umdenken in der Arbeitsweise stattfinden. Digitalisierung ist schon seit vielen Jahren ein Thema. Die Corona-Pandemie hat es geschafft, dass wir in Sachen Digitalisierung fast zwangsweise nach vorne getrieben werden. Menschen sind nicht mehr am Schreibtisch gefesselt. Der klassische „Nine to Five“-Job wird bald nicht mehr vorhanden sein. Digitalisierung muss aber richtig gemacht werden. Schnellschüsse bedeuten oft erhebliche Mängel bei Sicherheit und Datenschutz.
Was wünschen Sie sich von der DLG?
Die DLG lebt von der Vielfalt Ihrer Mitglieder. Stetiges Wachstum ist ein Muss. Die Branchen müssen möglichst breit gefächert sein, um das volle Potenzial auszuschöpfen.
Mit Jochen Hoog sprach Petra Schumacher-Hendus