Aktion zauberte Licht ins Dorf
Björn Wassong, Ortsvorsteher von Weyer und Urfey, zog als St.-Martin von Haus zu Haus und beglückte die Kinder mit von der Konditorei M+M Arns gestifteten Wecken – AWO-Kita-Kinder bastelten und verschenkten bunte Windlichter – Sie leuchteten hell am Abend
Weyer – „In den Wochen vorher war es ein ständiges Hin und Her – können St.-Martinszüge stattfinden oder doch nicht…?“, so Björn Wassong, Ortsvorsteher von Weyer und Urfey. Dann kam die offizielle Lockdown-Absage der St.-Martins-Züge im Land. Der guten Taten des Samariters hoch zu Pferd durfte diesmal nicht im Tross gemeinschaftlich gehuldigt werden.
Björn Wassong schwor sich und „seinen“ Dörfern: „Nein, so ganz ohne St.-Martin will ich die Kinder nicht sitzen lassen.“ Und gab ein Schreiben an alle Haushalte, doch bitte gerade im Corona-Jahr ein „Licht der Hoffnung“ zu geben und Laternen am Martinsabend in die Fenster zu stellen.
Der Brief flatterte auch in den Briefkasten der örtlichen AWO-Kita. Deren Leitern, Judith Offermann, nahm den Ball auf und war begeistert von der „tollen Idee“. Die Kita-Kinder bastelten mit ihren Erzieherinnen was das die Utensilien hergaben. Sie kreierten bunte Laternen und sammelten und beklebten mit Transparentpapier genauso emsig Marmeladen- und Einweckgläser.
Nicht allein nur für sich, sondern sie verschenkten sie von Herzen auch an Omas, Nachbarn und Tanten, damit sie auch etwas hatten, um an diesem besonderen Abend Licht in ihr Fenster stellen zu können. Damit verknüpft ein segensreicher Wunsch. „Wir bringen Licht in Euer Haus, wir wünschen Glück, tagein tagaus.“
„Das Dorf war am Martinsabend vom Kerzenschein hell erleuchtet. Das war mega und hat mich sehr beeindruckt“, erzählt Wassong von seine Eindrücken des Rundgangs. Er hatte sich natürlich ganz besonders in Schale geworfen.
Bekannt wie bunter Hund
„Ich habe mir das St.-Martinskostüm vom Vereinskartell übergezogen“, berichtet er. Im Corona-Jahr kam noch eine Mund-und-Nasenmaske hinzu. Auch seine Brille hat er ausgezogen und durch Kontaktlinsen ersetzt. Alles verbunden mit der Hoffnung unerkannt zu bleiben, schließlich ist er als Ortsvorsteher bekannt wie ein bunter Hund. „Sonst erkennt mich ja jedes Kind“, sagt er und lacht.
Auf jeden Fall habe er im St-Martinsmantel mehr geschwitzt als im Karnevalskostüm, so der bekennende Karnevalist und als „Ne Jeck im Rähn“ bekannte Büttenredner.
Bei seinem dreistündigen Rundgang verteilte er mit viel Liebe zum Details das passende Gebäckstück: „An jede Türklinke, wo ein Kind von null bis 14 Jahren wohnt, habe ich einen Martinswecken drangehangen.“ Rund 100 Türklinken kamen zusammen. Dazu gab es für jedes Mädchen und jeden Jungen ein buntes Gläschen mit einem Anhänger dran, auf dem die Geschichte zum Heiligen Martin zu lesen war.
Da sieht man auch, was Corona auch Gutes hervorbringt. „Hätte ich mir nie träumen lassen, mal als St. Martin durch unser Dorf zu ziehen“, ist der Ortsvorsteher glücklich nach der Aktion. Er sei natürlich auch gefragt, worden, wo denn sein Pferd sei. Da er auch in jungen Jahren das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde gesucht hatte und nicht gänzlich unerfahren im Sattel ist, sagte er leichthin: „Nächstes Jahr bringe ich eins mit.“
Normalerweise habe man die Mittel, um die Wecken zu finanzieren, durch Erlöse aus Veranstaltungen im Dorf gestemmt. Ohne zu Zögern sei im Corona-Jahr die ortsansässige Konditorei „M+M Arns“ eingesprungen und habe die Wecken für die Kinder gesponsert und gestiftet.
Wassong: „An solchen Aktionen merkt man in der schwierigen Pandemie-Zeit nochmal ganz besonders, wie das Dorf zusammenhält und zusammensteht.“
pp/Agentur ProfiPress