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2623 Katzen kastriert

Tierschutzvereine, Kommunen und Veterinäre arbeiten eng zusammen, um die unkontrollierte Vermehrung verwilderter Katzen einzudämmen

Mechernich/Kreis Euskirchen – Auch der Tierschutzverein Mechernich e.V. und das Kreistierheim in Mechernich-Burgfey sind an dem Versuch beteiligt, die unkontrollierte Vermehrung streunender Katzen zu unterbinden, indem man die Tiere kastrieren lässt.

Jetzt hat Kreispressereferent Wolfgang Andres nach zehn Jahren Bilanz gezogen. Ergebnis: 2623 Katzen wurden bislang durch Operation fortpflanzungsunfähig gemacht. Freilebende herrenlose und „verwilderte“ Katzen sind insbesondere in städtischer Umgebung ein Problem: Sie versauen die Sandkästen auf öffentlichen Spielplätzen, plündern Vogelnester, übertragen Krankheiten auf sesshafte Hauskatzen und vermehren sich reichlich, was zu einer Überfüllung der Tierheime führt.

Regelmäßig treffen sich Vertreter der Tierschutzvereine im Kreishaus mit den Kreis-Veterinären. Foto: Wolfgang Andres/Kreis Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress

Vereine wie der von Rainer Bauer geführte Mechernicher Tierschutzverein, Kommunen wie die Stadt Mechernich und das Kreis-Veterinäramt arbeiten seit zehn Jahren eng zusammen, um Herr der Katzenlage zu werden. Wolfgang Andres: „Die Zahl der Beschwerden über streunende Katzen ist seither deutlich zurückgegangen.“

Einfangen und operieren

Kreisveterinär Dr. Jochen Weins: „Rein rechnerisch könnte ein einziges Katzenpaar mit seinen Nachkommen die Population innerhalb eines Jahres um hundert Tiere ansteigen lassen – allerdings dürfte die tatsächliche Zahl in der Realität weit darunter liegen.“ Bis vor kurzem sei das Problem von der öffentlichen Hand ignoriert worden, da die Kommunen sich nicht zuständig fühlten.

In der Regel hätten die jeweiligen örtlichen Tierschutzvereine wildlebende Katzen eingefangen und dann auf eigene Kosten kastriert. Dies sei aber vor dem Hintergrund der heutigen wirtschaftlichen Situation zahlreicher Tierschutzvereine nicht mehr machbar.

Rainer Bauer mit Katzentransportkisten vor dem Tierheim Mechernich. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

Im Kreis Euskirchen wurde deshalb im Herbst 2009 ein anderer Weg beschritten, der sich als erfolgreich erwiesen hat. In mehreren Gesprächsrunden zwischen den sechs im Kreis existierenden Tierschutzvereinen, den elf kommunalen Ordnungsämtern und dem Kreis-Veterinäramt konnte eine jährlich zur Disposition stehende Vereinbarung getroffen werden, die die Kosten der Kastrations-Aktion auf mehrere Schultern verteilt. So konnten in den vergangenen zehn Jahren 2623 herrenlose Katzen und Kater kastriert werden.

Der nächste Schritt war das kreisweite Kastrations- und Kennzeichnungsgebot, das in der „Verordnung zum Schutz freilebender Katzen“ zum 1. Februar 2018 erlassen wurde. Der Kreis hat seit zehn Jahren eine Internetseite als virtuelles Kreistierheim unter www.kreistierheim-euskirchen.de

Die Vereine nutzten dieses Portal, um die in den Pflegestellen sitzenden oder von ihren Haltern vermissten Tiere mit Foto, Lebenslauf und Kontaktdaten zentral einzustellen. Weins: „Daraus ist das System Kreistierheim Euskirchen entstanden.“

pp/Agentur ProfiPress