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Zukunft beginnt in der Peterheide

RVK investiert in Wasserstoff und plant „ÖPNV-Innovation-Hub“ in Mechernich – Tankstelle (Wasserstoff, Bio-Methan und Elektrizität), „Kompetenzzentrum Nahverkehr“, Lernbereich sowie Fahrsicherheitsstrecke und mehr in vier Jahren geplant – Journalist Tom Steinicke (Kölner Stadt-Anzeiger) berichtete von Ausfahrt im neuen Wasserstoffbus – Insgesamt 100 Arbeitsplätze an der Peterheide angedacht

Mechernich – Die Zukunft der Mobilität, auch im öffentlichen Nahverkehr, besteht nichtmehr nur aus Elektroantrieben. Auch Wasserstoff spielt dabei eine immer größere Rolle. Dies will sich die RVK in den nächsten vier Jahren zu Nutze machen – und hat daher interessierte Mitglieder von CDU, FDP und UWV zu einer Spritztour im brandneuen, rund 530.000 Euro teuren Wasserstoffbus eingeladen.

Der Journalist Tom Steinicke war im Auftrag des Kölner Stadt-Anzeigers mit dabei, dokumentierte die geschichtsträchtige Ausfahrt und berichtete über die klimafreundlichen Zukunftspläne des an der Mechernicher Peterheide ansässigen Unternehmens.

63 Millionen Euro investieren

„Plötzlich trifft Vergangenheit auf Zukunft. An einem Kreisel in Mechernich bremst eine Kutsche den Wasserstoffbus der RVK aus“, so Steinicke. Denn: Das Ganze ist ein Zukunftsprojekt des Verkehrsunternehmens, rund um wasserstoffbetriebenen ÖPNV. Geschäftsführer Dr. Marcel Frank erklärte an Bord, in diesem Rahmen 63 Millionen Euro in Mechernich investieren zu wollen.

V.l.: Landrat Markus Ramers, Iris Poth, RVK-Geschäftsführer Dr. Marcel Frank und Achim Blindert erläuterten bereits im Vorfeld die zukunftsträchtigen Wasserstoff-Pläne und -Ausrichtungen der RVK im Kreis Euskirchen am AWZ in Strempt. Archivfoto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress
V.l.: Landrat Markus Ramers, Iris Poth, RVK-Geschäftsführer Dr. Marcel Frank und Achim Blindert erläuterten bereits im Vorfeld die zukunftsträchtigen Wasserstoff-Pläne und -Ausrichtungen der RVK im Kreis Euskirchen am AWZ in Strempt. Archivfoto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

„90 Prozent davon werden gefördert, da das Aus- und Weiterbildungszentrum für klimaneutrale und digitale Mobilität ein Projekt der Zukunftsagentur Rheinisches Revier ist“, so Frank weiter. Man wolle den Wasserstoff aus grünem Strom in Mechernich auch selbstständig produzieren. Auf einer Pressekonferenz im Vorfeld betonte Landrat Markus Ramers auch: „Bio-Wasserstoff aus regenerativen Energien als Zukunftstechnologie voranzubringen – das wollen wir uns hier im Kreis Euskirchen auf die Fahnen schreiben. Alleine machen wir das aber nicht.“ Denn: Man ist mit im Boot einer großen Projektinitiative, der „Hydro Gen Hub Aachen“, bestehend aus der Stadt und Städteregion Aachen sowie den Kreisen Düren, Heinsberg und Euskirchen.

Viele Veränderungen

Das RVK-Gelände soll in vier Jahren völlig anders aussehen. „Der Plan ist, in drei Jahren eine Wasserstofftankstelle in Betrieb zu nehmen. Der Rest soll ein Jahr später erfolgen“, erklärte Frank den Politikern. Zudem sollen auch E-Autos geladen und Bio-Methan getankt werden können.

Dazu käme das „Kompetenzzentrum Nahverkehr“ bis 2026. Darin will das Unternehmen die Busse warten und reparieren. Zudem sollen ein Lernbereich „Technik und Instandhaltung“ und eine Beratungsstelle für Gebietskörperschaften und regionale Partner entstehen, wie Steinicke weiter berichtete.

Hier ein RVK-Wasserstoffbus des Herstellers Solaris. In Zukunft will das Verkehrsunternehmen viele seiner Busse auf Wasserstoff und Batterieelektrik umrüsten. Foto: Regionalverkehr Köln GmbH/pp/Agentur ProfiPress
Hier ein RVK-Wasserstoffbus des Herstellers Solaris. In Zukunft will das Verkehrsunternehmen viele seiner Busse auf Wasserstoff und Batterieelektrik umrüsten. Foto: Regionalverkehr Köln GmbH/pp/Agentur ProfiPress

Auch eine Fahrsicherheitsfläche sowie ein Aus- und Weiterbildungszentrum sollen entstehen – und damit mindestens 20 neue Arbeitsplätze. „Nicht nur wir wollen das Gebäude zur Ausbildung nutzen, sondern es auch Partnern anbieten“, so Frank. Es sei auch denkbar, dass man den 1500 Quadratmeter großen Bunker aus Bundeswehrzeiten in ein Rechenzentrum verwandelt oder als Lagerfläche nutzt.

Auf dem ebenfalls geplanten Testgelände soll dabei nicht nur Fahrsicherheitstraining für Busse, Lkw und Transporter angeboten werden. Nach Angaben des RVK-Geschäftsführers wird es zudem Testmöglichkeiten für autonomes Fahren geben. Insgesamt sollen dann etwa 100 Menschen an der Peterheide arbeiten.

Umrüstungen statt Neukauf

Bis die für die rund 350 Kilometer Reichweite benötigten 35 Kilo Wasserstoff getankt seien, müsse der Bus eine Viertelstunde an der Zapfsäule stehen.

Im Kreis sind inklusive der Busse, die im Stadtverkehr Euskirchen in Betrieb sind, 61 Bio-Methan-Busse unterwegs. Acht weitere sollen bis Ende des Jahres folgen. „Die nächsten Fahrzeuge werden dann nicht mehr auf Bio-Methan umgerüstet, sondern auf Wasserstoff und Batterieelektrik“, erklärte Frank der Delegation. Dies sei dann auch günstiger als der Neupreis der Busse. Insgesamt seien im RVK-Gebiet bereits 52 Wasserstoffbusse im Einsatz, 108 weitere bestellt.

pp/Agentur ProfiPress