Schwund macht sich bemerkbar
Pitsch-Patsch-Pinguine, 4711-Fläschchen, Schniemänn, Äerzebällesch, Kammerjäger von der Feuerwehr und anderes mehr zog Rosenmontag mit im „Wilden Westen“ der Stadt Mechernich
Mechernich-Bleibuir – Pänz, Pänz, Pänz: Reichlich Kinder, aber auch Hunderte Erwachsene säumten die Bleibuirer Straßen am Rosenmontag. Der seit 1968 berühmt-berüchtigte Wildwest-Zoch scheint zwar Jahr für Jahr ein bisschen kürzer zu werden, aber treu nach dem Motto „E bessje Schwund öss ömme“ wird es noch einige Jahr gut gehen.

Vielleicht kommt ja auch bei all dem närrischen Nachwuchs irgendwann die Renaissance und es reihen sich wieder mehr Fußgruppen und Wagen in den närrischen Lindwurm ein. Der Redakteur Günter Hochgürtel schreibt in den im Stadtgebiet Mechernich erscheinenden Kölner Tageszeitungen: „Wohl dem, der im Eifeler Fastelovend genug Nachwuchs auf die Beine bringt. Davon gab es im Bleibuirer Zoch am Montagnachmittag reichlich zu sehen.“

Die Spielgemeinschaft Rotbachtal-Strempt beispielsweise habe jede Menge Kinder in ihren Reihe mit sich geführt, die ebenso wie ihre Eltern als lustige Pitsch-Patsch-Pinguine daher kamen. Applaus habe es für eine Fußgruppe gegeben, die den Klimawandel zum Thema gemacht und sich als Schneemänner ausstaffiert hatte, so Hochgürtel.
Früher gabs neben der 1. auch eine 2. KG
Die Freiwillige Feuerwehr aus Bleibuir war ebenfalls mit von der Partie. Die Floriansjünger betätigten sich nebst Anhang als Schädlingsbekämpfer. Motto: „Wer dem Feuerteufel zu Leibe rücken kann, der wird auch mit kleineren Ungeheuern fertig.“

So wie die Bleibuirer 4711-Parfümfläschchen am Vortag mit durch Glehn gezogen waren, so statteten die „Äerzebällesch“ am Rosenmontag dem Narrendorf an der Quelle des Rotbachs einen Gegenbesuch ab.

Vom Festwagen der KG Äzebälleg herab wurde nicht nur Süßes verteilt, sondern es wurden auch Frikadellen und Würste unters Volk gebracht. Dem Berichterstatter der Tageszeitungen stach besonders die Fußgruppe ins Auge, die sich als „Kölnisch Wasser“-Flaschen verkleidet hatte und auf Transparenten behauptete, die Teilnehmer seien allesamt „mött ech Kölnisch Wasse jedööf woore“.

Die 1. KG Bleibuir, die das gesamte Karnevalsgeschehen an Rot- und Quaibach organisiert, war mit ihrem Festwagen selbstverständlich auch dabei. Geschichte sind allerdings die Zeiten, als regelmäßig auch ein Wagen der „2. KG Bleibuir“ im Rosenmontagszug mitfuhr. Überhaupt sind Parodien und Spitzfindigkeiten auf das Dorfgeschehen als Wagen- und Gruppenmotive selten geworden – und das beileibe nicht nur in Bleibuir.

Allen Sturm-, Orkan- und Gewitterwarnungen zum Trotz schien den Bleibuirer Jecken sogar die Sonne. Es war zwar windig, aber nicht gefährlich. Und die Regengüsse, die noch zwei Stunden zuvor im Wortsinn aus den Wolken gefallen waren, versiegten mit dem Zugstart in Bleibuir gottlob vollends.

pp/Agentur ProfiPress