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Ovationen für Kosaken

Gastspiel des legendären ukrainischen Serge-Jaroff-Chores in der Kallmuther Pfarrkirche St. Georg kam beim Publikum sehr gut an – Erfolgreiche Europatournee und Frieden für die Heimat gewünscht

Mechernich-Kallmuth – Von einer Sekunde auf die andere füllte sich das dicht mit Menschen besetzte Kallmuther Kirchenschiff mit einem unwirklich tiefen und unendlich dunklen Ton. Einem Ton aus acht Kehlen, ein Klang, fast zum Greifen, so raumfüllend und so meisterlich gehalten, dass die Sänger das Atmen vergessen haben mochten…

Der Kallmuther Ortsbürgermeister Robert Ohlerth wünscht den Serge-Jaroff-Donkosaken eine erfolgreiche Gastspielreise, vor allem aber Frieden für ihr ukrainisches Heimatland. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Der Kallmuther Ortsbürgermeister Robert Ohlerth wünscht den Serge-Jaroff-Donkosaken eine erfolgreiche Gastspielreise, vor allem aber Frieden für ihr ukrainisches Heimatland. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Auch das Publikum hielt den Atem an, aber nur bis zum ersten donnernden Applaus an diesem Konzertabend in Kallmuth. Die Don Kosaken gastierten einmal mehr in St. Georg – das Ortskartell und Ortsbürgermeister Robert Ohlerth hatten das Gastspiel organisiert. Nicht nur, aber auch, damit sich die diesmal ausschließlich aus der Ukraine stammenden Sänger nach mehrjähriger Tourneepause wieder etwas verdienen konnten. Hundert Zuhörer/innen folgten der Einladung und waren offenbar restlos begeistert.

Der Applaus steigerte sich von Stück zu Stück und gegen Ende standen alle auf, um „Standing Ovations“ zu spenden – und mehrfach musste das achtköpfige Ensemble, das auf den legendären Serge Jaroff zurückgeht, wieder aus der Sakristei in den Altarraum der Kirche treten – und weitersingen, weil das Publikum „Da capo“ forderte.

Das Publikum war restlos begeistert und spendete bereits vor Konzertende mehrfach stehende Ovationen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Das Publikum war restlos begeistert und spendete bereits vor Konzertende mehrfach stehende Ovationen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Robert Ohlerth und Sakristan Marco Sistig hatten die Pfarrkirche St. Georg festlich illuminiert. Im sonst abgedunkelten Kirchenraum mit seiner wunderbaren Akustik kam die Stimmgewalt der Kosaken voll zum Zug.

Diese Art, zu singen, geht auf das legendäre Reitervolk der Kosaken am Don zurück, das ursprünglich aus wild zusammengewürfelten Reiterverbänden russischer, ukrainischer und polnischer Leibeigener, Abenteurer und Abtrünniger in den südlichen Steppengebieten Osteuropas bestand.

Kein Mann der vielen Worte: Der Ansager des Serge-Jaroff-Donkosaken-Chores machte je Konzertteil nur je eine einzige Ansage, Ansonsten ließ das Ensemble seine Gesangsstimmen „sprechen“. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Kein Mann der vielen Worte: Der Ansager des Serge-Jaroff-Donkosaken-Chores machte je Konzertteil nur je eine einzige Ansage, Ansonsten ließ das Ensemble seine Gesangsstimmen „sprechen“. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die slawischen Kosaken gründeten ab dem 16. Jahrhundert eigene Siedlungen und Gemeinschaften und wurden zu Wehrbauern, die sich gegen die häufigen Überfälle asiatisch-stämmiger Reiternomaden (vor allem Krimtataren) verteidigen mussten. In der Ukraine bildete sich im 17. Jahrhundert das quasistaatliche Kosaken-Hetmanat heraus, das gegen die polnische Herrschaft kämpfte und später als Autonomie ins Zarenreich einging.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Kosaken durch die Bolschewiki verfolgt. Die Politik der Entkosakisierung, Massenerschießungen, Deportation, Emigration sowie die mit der Kollektivierung einhergehenden Hungersnöte dezimierten die Donkosaken erheblich.

Ihr Gesang ist Teil ihrer ethischen Integrität und von weltweitem Ruhm. Von großer Stimmgewalt und unscheinbar im Auftreten ist der Don-Kosaken-Chor auch 37 Jahre nach dem Tode Serge Jaroffs in den USA. In schlichtes Schwarz gekleidet stechen nur die rot eingefärbten Lampassen an den Nähten der Uniformhosen hervor. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Ihr Gesang ist Teil ihrer ethischen Integrität und von weltweitem Ruhm. Von großer Stimmgewalt und unscheinbar im Auftreten ist der Don-Kosaken-Chor auch 37 Jahre nach dem Tode Serge Jaroffs in den USA. In schlichtes Schwarz gekleidet stechen nur die rot eingefärbten Lampassen an den Nähten der Uniformhosen hervor. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Unauffällige Könner

Ihr Gesang ist Teil ihrer ethischen Integrität und von weltweitem Ruhm. Von großer Stimmgewalt und unscheinbar im Auftreten ist der Don-Kosaken-Chor auch 37 Jahre nach dem Tode Serge Jaroffs in den USA. In schlichtes Schwarz gekleidet stechen nur die rot eingefärbten Lampassen an den Nähten der Uniformhosen hervor.

Es wurde beim Kallmuther Konzert auch nicht viel gesprochen, es gab nur je eine Ansage im ersten, geistlichen, und zweiten, „weltlichen“ Konzertteil. Ansonsten ließen die Don Kosaken, die bereits 2019 und Mitte der neunziger Jahre zweimal in Kallmuth zu Gast gewesen waren, auch diesmal vor allem ihre erstklassige sängerische Ausbildung für sich sprechen.

Ortsbürgermeister Robert Ohlerth begrüßte die Zuhörer in der Pfarrkirche St. Georg auch im Namen von Pfarrer Erik Pühringer. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Ortsbürgermeister Robert Ohlerth begrüßte die Zuhörer in der Pfarrkirche St. Georg auch im Namen von Pfarrer Erik Pühringer. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Herr erbarme dich unser“, das „Vater unser“, „Abendglocken“, „Christos tragos“, „Klosterballaden“ und als Zugabe das aus dem Großen Zapfenstreich bekannte pietistische Kirchenlied „Ich bete an die Macht der Liebe“, aber auch schwungvolle Volkslieder, bedächtige Balladen und Wechselgesänge zwischen allen Tonlagen versetzten das Publikum in Begeisterung.

Hundert Zuhörer/innen folgten der Einladung zum Kallmuther D9onkosaken-Konzert und waren offenbar restlos begeistert. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Hundert Zuhörer/innen folgten der Einladung zum Kallmuther Donkosaken-Konzert und waren offenbar restlos begeistert. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Am Ende erklang „Guten Abend, gute Nacht“ – und Robert Ohlerth wünschte den ukrainischen Kosaken nicht nur eine weiterhin erfolgreiche Europatournee, sondern vor allen Dingen Frieden für ihre Heimat.

pp/Agentur ProfiPress