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Neuer Anlauf für „Schwichling“

Das Baugebiet in Antweiler steht bereits seit Jahrzehnten auf der Agenda der Mechernicher Stadtplaner – Jetzt hat der Ausschuss für Planen, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz die Einleitung eines Bebauungsplan-Verfahrens beschlossen

Mechernich-Antweiler – Die Nachfrage nach Bauland ist ungebrochen. Seit Jahren führt die Mechernicher Stadtverwaltung eine Liste von Interessenten, die gerne im Stadtgebiet bauen möchten. Nach einer kleinen Delle stehen inzwischen wieder rund 450 Interessenten auf der Liste. Für Stadtplaner Thomas Schiefer ist daher klar: Die Stadt sollte Bauland schaffen – und so schlug er dem Ausschuss für Planen, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz vor, einen neuen Anlauf für das Baugebiet „Schwichling“ in Antweiler zu wagen. Die Politik gab dann auch grünes Licht für die Einleitung eines Bebauungsplan-Verfahrens.

Eine nicht ganz unumstrittene Entscheidung. Denn im gleichen Atemzug hatte die Politik auf Vorschlag der Verwaltung ein Bodenordnungsverfahren im Umlageverfahren beschlossen. Signalwörter, die bei Anwohnern und Grundstückseigentümern, gleich mit Enteignung in Verbindung gebracht werden. Kein Wunder also, dass der Publikumsbereich im Ratssaal gut gefüllt war. Dich Mechernichs Bürgermeister konnte überzeugend Entwarnung geben. „Die Umlegung dient nur dazu, das Gebiet baureif zu machen“, so Dr. Hans-Peter Schick, Mit einer Enteignung habe dies nichts zu tun: „Es besteht kein Zwang zum Verkauf oder zur anschließenden Bebauung.“ In Firmenich und Obergartzem habe man gute Erfahrungen damit gemacht.

Um dieses Areal in Antweiler geht es: Hier könnte das Baugebiet Schwichling entstehen. Der Planungsausschuss hat dazu die Einleitung eines Bebauungsplan-Verfahrens beschlossen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Um dieses Areal in Antweiler geht es: Hier könnte das Baugebiet Schwichling entstehen. Der Planungsausschuss hat dazu die Einleitung eines Bebauungsplan-Verfahrens beschlossen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Nun soll dieses Modell angewandt werden um den Bereich Schwichling zu entwickeln. „Die Ideen gab es schon, als ich vor 26 Jahren bei der Stadtverwaltung angefangen habe. Und ich habe mir sagen lassen, dass erstmals vor 50 Jahren über das Gebiet nachgedacht worden ist“, so Stadtplaner Thomas Schiefer, der darauf verwies, dass die alten Ideen auch deshalb aufgegriffen werden, weil das Areal Diethkirchenweg aus Gründen des Hochwasserschutzes noch nicht realisiert werden kann. Die entsprechenden Gefahrenkarten müssen zunächst angepasst werden, bevor die Planer weiter ihre Arbeit machen können.

Für den Bereich Schwichling haben sie derweil schon eine erste Planungsskizze erarbeitet, die auch Bestandteil der Ratsunterlagen sind. Demnach können sich die Planer verschiedene Bautypen für das Areal vorstellen. Da wäre einerseits Platz für 39 freistehende Einfamilienhäuser, vier Doppelhaushälften und sechs Mehrfamilienhäusern mit 32 Wohneinheiten. Am Rande des Plangebiets ist auch eine Fläche für bis zu 13 Tiny-Häuser vorgesehen. „Das wäre die erste Tiny-Haus-Siedlung im Stadtgebiet“, wird Thomas Schiefer in einem Artikel von Kölnischer Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger zitiert: „So etwas war mal in Holzheim vorgesehen, ist aber nie verwirklicht worden. Wir erhalten trotzdem immer noch Anfragen für diese Wohnform.“

In der Gesamtbilanz könnten rund 130 Wohnungen entstehen, was etwa 270 bis 310 neuen Einwohnern entspräche, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Das ist allerdings eine Tatsache, die durchaus Bedenken in der Politik auslöste. Entsteht hier Antweiler 2? Auch hier hatte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick Argumente, um diese Sorge zu entkräften. „Einerseits ist ein solches Baugebiet nicht über Nacht gefüllt, sondern entwickelt über Jahre“, so das Mechernicher Stadtoberhaupt: „Und andererseits werden sicherlich viele Bürger aus Antweiler froh sein, wenn dort einmal ihre Kinder oder Enkel bauen können.“

So sieht die vorläufige Skizze für das Plangebiet aus. Oben rechts könnten Tiny Häuser entstehen, ansonsten wäre Platz für 39 Einfamilien- und sechs Mehrfamilienhäuser sowie vier Doppelhaushälften. Grafik: Stadt Mechernich/pp/Agentur ProfiPress
So sieht die vorläufige Skizze für das Plangebiet aus. Oben rechts könnten Tiny Häuser entstehen, ansonsten wäre Platz für 39 Einfamilien- und sechs Mehrfamilienhäuser sowie vier Doppelhaushälften. Grafik: Stadt Mechernich/pp/Agentur ProfiPress

Bis es soweit ist, muss zunächst noch das Bebauungsplan-Verfahren durchlaufen werden. Dabei werden noch unterschiedlichste Belange überprüft und abgeworfen. Ein Thema ist etwa die Römische Wasserleitung, die im nördlichen Bereich des Gebiets verläuft. Dort kann es nach Rücksprache mit dem Amt für Bodendenkmalpflege möglicherweise noch zu Änderungen der Planungen kommen.

Ein weiteres Thema wird die Entwässerung des Areals darstellen. Fachbereichsleiter Mario Dittmann erläuterte, dass die Abwasserplanung noch nicht abgeschlossen sei. Er sei aber sicher, dass sich für das Gebiet tragfähige Lösungen umsetzen lassen. Denkbar sind laut Stadtplaner Thomas Schiefer etwa Verpflichtungen zum Einbau von Zisternen oder der Bau von Rückhalteflächen in dem Gebiet.

Trotz dieser und anderer Hinweise waren letztlich nicht alle Politiker überzeugt von diesen Planungen. Nach intensiver Debatte stimmten CDU und UWV mit ihrer Mehrheit für die Einleitung des Bebauungsplan-Verfahrens. Gegenstimmen kamen von SPD, Grünen und FDP.

pp/Agentur ProfiPress