Mit lachendem und weinendem Auge
Bürgermeister-Empfang der Mechernicher Tollitäten mit vielen Vereinen begeisterte die Gäste – Emotionale Momente und ausgelassene Stimmung – Aufruf, kleinem Leo (7) zu helfen
Mechernich – Ein stimmungsvoller, aber auch emotionaler Abend prägte den diesjährigen Empfang der karnevalistischen Tollitäten in Mechernich. Für Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick war es ein ganz besonderer Moment: zum letzten Mal begrüßte er die närrischen Würdenträger seiner Stadt, bevor er sein Amt im kommenden Jahr abgibt.
Und auch das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen nutze den Anlass, um gemeinsam mit der Stadtverwaltung und Mechernich-Stiftung auf die anstehende Prinzen-Blut-Spendenaktion am 22. Januar in Kommern, eine Typisierungsaktion am 8. Dezember in Mechernich für den leukämiekranken Leo (7) und eine Spendenaktion für ihn hinzuweisen, was die anwesenden Tollitäten aus Mechernich, Kommern und Vussem sowie die Schwerfener Kinderprinzessin und die zahlreichen Vertreter verschiedenster Vereine gerne unterstützten.
„Feiern, bis die Balken krachen“
Mit einer Mischung aus Wehmut und Dankbarkeit sprach Dr. Schick zu den zahlreichen Gästen: „Es hat mir viel Spaß und Freude mit den Dreigestirnen und den Karnevalsvereinen unserer Stadt gemacht. Der Karneval ist eine schöne Sache, die ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge verabschiede. Feiern wir die Session, bis die Balken krachen!“
Björn Wassong, bekannt als „Ne Jeck im Rähn“ und Ortsbürgermeister von Weyer und Urfey, führte mit Witz und Charme durch den Abend. Kostümiert als „Poseidon vum Hermesberch“ sorgte er mit seiner Büttenrede über Themen wie das Ende der Ampelregierung und den Abschied von Dr. Schick für zahlreiche Lacher. Besonders feierte er das diesjährige Motto „Dat Wasser von Meischenisch öss joot“ und verteilte einen schön gestalteten Orden im Namen der Stadtverwaltung. Er würdigte die Stadtwerke mit den Wassergewinnungsanlagen in Dreimühlen, Urfey und Düttling und das 20-jährige Bestehen der Firmenicher Eifel-Therme Zikkurat gefeiert. Auslöser dieser Idee war der Vorfall um den Hochbehälter Mechernich im Sommer. Sein großer Dank galt allen Beteiligten, die die Veranstaltung möglich machten.
Die Big Band der Prinzengarde Mechernich sorgte mit karnevalistischen Klassikern wie „Nie mehr Fastelovend ohne dich“ und „Leev Marie“ für ausgelassene Stimmung, während der Funkentanz und „Stippeföttche“ der Blauen Funken aus Zülpich die Gäste begeisterte. Die Tollitäten aus dem Stadtgebiet stellten sich vor: Mechernich mit Prinz Joachim I. (Vossel), Bauer Manfred (Klöcker) und Jungfrau Johanna (Werner Echtner), Kommern mit Prinz Günter I. (Schmitz), Bauer Thomas (Metzen) und Jungfrau Bruni (Björn Schäfer) und Vussem mit Prinz Carsten (Vogel), Bauer Falk (Lodzinski) und Jungfrau Michaela (Mischa Kreuser). Jugendprinzessin Julia von Schwerfen, erst acht Jahre alt, überraschte mit einem gereimten Gruß und verlieh unter anderem Orden an Bürgermeister Schick und Stadtkämmerer Ralf Claßen.
„Jede kleine Hilfe zählt!“
Ein besonderer Moment war der Aufruf vom Vorsitzenden der Mechernich-Stiftung, Ralf Claßen, zur Unterstützung des kleinen Leo, der zum zweiten Mal an Leukämie erkrankt ist. Freunde des jungen Karnevalisten, Theo, Lena und Anton, baten eindringlich um Hilfe: „Leo ist aktiv im Karneval und ein Freund von uns. Bitte lasst euch typisieren oder spendet – jede kleine Hilfe zählt!“ Helfen kann man am Mittwoch, 22. Januar, in der Kommerner Bürgerhalle. Hier findet von 16 bis 20 Uhr eine Blut-Spendeaktion statt, bei der man sich auch typisieren lassen kann. Außerdem findet für Leo am Sonntag, 8. Dezember, von 10 bis 17 Uhr eine große Typisierungsaktion von der Hilfsgruppe Eifel und der DKMS in der Aula der ehemaligen St.-Barbara-Schule, Emil-Kreuser-Straße 28, statt. Hierüber hatte die Agentur ProfiPress im Vorfeld berichtet.
Schon an diesem Abend war die Spendensammlung ein großer Erfolg. Alle anwesenden Karnevals-Gesellschaften waren großzügig und spendeten spontan. Auch Leos Freunde gingen mit einer Spendenbox durch die Festhalle und sammelten zahlreiche Spenden ein. Weiterhin spendete die Prinzengarde Mechernich spontan 500 Euro.
Kämmerer Ralf Claßen teilte mit, dass ein etwaiger Überschuss der Veranstaltung ebenfalls gespendet wird und rechnet mit mindestens 2.500 Euro, die an diesem Abend für den kleinen Leo zusammenkamen. „Feiern und für den kleinen Leo spenden, um ihn damit finanziell zu unterstützen, das sind »Wir in Mechernich«“, freute er sich über die tolle Geste der Karnevalsgesellschaften und anwesenden Gästen.
„Nicht selbstverständlich“
Das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen, vertreten durch Geschäftsführer Rolf Klöcker, stellte zudem die Bedeutung der Blutspende in den Mittelpunkt. „Die Tradition der Prinzenblutspende in der Stadt Mechernich, die einst von Karnevalsprinz Björn Wassong ins Leben gerufen wurde, lebt weiter. Bitte kommt zum nächsten Termin in Kommern und helft!“, so Klöcker. Ein Team seines Mechernicher Ortsverbandes um Sascha Suijkerland wachte indes über die Gesundheit der Anwesenden. Dies würdigte Moderator Wassong dankbar als „nicht selbstverständlich“.
Er dankte den zahlreichen anwesenden Karnevalsvereinen aus Mechernich und den umliegenden Ortschaften: „Ihr haltet den Fastelovend in unseren schönen Dörfern am Leben!“ Die Stadtverwaltung und das Rote Kreuz zeigten sich dankbar für den großartigen Einsatz aller Beteiligten – und hoffen, dass dem kleinen Leo möglichst bald geholfen werden kann.
pp/Agentur ProfiPress