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Mal dekorativ, mal klagend

Mechernicher Künstler Franz Kruse (80) zeigt 55 Werke aus seinem Lebenswerk im Euskirchener Rathaus – Eine Besprechung von Heike Nickel nicht nur im „Kölner Stadt-Anzeiger“

Mechernich/Euskirchen – „Politische Themen und Gesellschaftskritik finden sich erst in den jüngeren Werken des Künstlers Franz Kruse aus Mechernich“, urteilt Heike Nickel im „Kölner Stadt-Anzeiger“ über die jüngste Ausstellung des Wahl-Floisdorfers in Euskirchen. Und: „Mit seinen 80 Jahren erinnert sich Kruse noch selber an die Kriegs- und Nachkriegszeiten…“

Es geht wie in den bislang letzten Ausstellungen Kruses in Mechernich, Hürth, Bad Münstereifel und Bad Neuenahr um Krieg und Frieden, Flut und Tod. Der Titel der Lebenswerkausstellung lautet „Menschen-Natur-Katastrophen“. Sie ist zu den üblichen Öffnungszeiten des Euskirchener Rathauses, Kölner Straße 75, bis Ende Oktober zu sehen.

„Sag mir wo die Blumen sind“: Der selbst im Krieg geborene Künstler habe ernste Bilderthemen erst spät für sein Schaffen erkannt, schreibt die Journalistin Heike Nickel nach einem Besuch der Euskirchener Ausstellung des Mechernicher Künstlers. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
„Sag mir wo die Blumen sind“: Der selbst im Krieg geborene Künstler habe ernste Bilderthemen erst spät für sein Schaffen erkannt, schreibt die Journalistin Heike Nickel nach einem Besuch der Euskirchener Ausstellung des Mechernicher Künstlers. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die Rezensentin hat mit Kollegen einen Presse-Vorab-Besichtigungstermin von Kruses pazifistisch anmutender Bilderhängung im Euskirchener Rathaus besucht und besprochen, die am Freitag, 26. August, offiziell eröffnet werden soll.

Ihren Bericht im „Kölner Stadt-Anzeiger“ beginnt Heike Nickel mit den Worten: „Er nennt es »Tulpismus«. Mal impressionistisch, mal expressionistisch, mal kubistisch, surrealistisch, abstrahiert oder naiv: Franz Kruse tobt sich technisch, farblich und stilistisch regelrecht aus, wenn er seine Lieblingsblumen auf Leinwand bannt.“

Blumen wie weibliche Körper

Es sei die Form, die ihn an der Blume aus der Gattung der Liliengewächse fasziniert. „Sie sind geschwungen und rund, erinnern an weibliche Körper“, so der Floisdorfer Maler, der viele Jahre Plakate, Bühnenbilder und Programmhefte gestaltet hat. In der Reihe „Kunst im Euskirchener Rathaus“ können Besucherinnen und Besucher in den Fluren der ersten und zweiten Etage eine umfassende Bilderschau aus mehr als 55 Jahren Schaffenszeit sehen.

Seine Bilder seien ein „Angebot an den Betrachter“, jeder könne darin finden, was er erkennen wolle. Heike Nickel schreibt in „Rundschau“ und „Stadt-Anzeiger“: „Neben den Tulpen sind es auch Städteansichten aus Hamburg, Venedig, Florenz, vor allem aber seiner Lieblingsstadt Köln mit den charakteristischen Domspitzen widmet Kruse viele Motive.“

Der im Kohlenpott aufgewachsene und in der Eifel assimilierte Kunstschaffende hat auf seine alten Tage auch religiöse Themen erschlossen: Dieses Werk nannte er „Chaos“. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress
Der im Kohlenpott aufgewachsene und in der Eifel assimilierte Kunstschaffende hat auf seine alten Tage auch religiöse Themen erschlossen: Dieses Werk nannte er „Chaos“. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

Dass der 80-Jährige viele Jahre ein großer Karnevalsjeck gewesen sei und Motivwagen im Kölner Rosenmontagszug sowie Sitzungsdekorationen in der Fastelovends-Hochburg entworfen habe, bleibe dem Betrachter der Euskirchener Ausstellung ebenfalls nicht verborgen: „Nicht nur beim Anblick eines Porträts von Höhner-Mitglied Jens Streifling, den Kruse mit Pappnase vor der Dom-Kulisse gemalt hat. Mit Liebe zum Detail porträtiert hat Kruse auch die Protagonisten des Hänneschen-Theaters.“

Gemälde eines Kulissenbauers

Häufig erkenne man in den Gemälden von Franz Kruse die Handschrift des Kulissenbauers. Großflächige, dekorativ wirkende und farblich prägnante Gemälde schmiegten sich an die Rathauswände. Im zweiten Stock jedoch gehe es dem Künstler um ernstere Themen.

Krieg, Zerstörung und Leid werden thematisiert, auch die Perversion des „Kriegs bis ins Wohnzimmer“: „Die Direktschaltung aus umkämpften Gebieten, die durch moderne Satellitentechnik wie Videospiele auf dem heimischen TV-Gerät landen.“

In Anspielung an das bekannte Friedenslied „Sag mir, wo die Blumen sind“ hat Kruse ein Gemälde betitelt, das brennende Fassaden zeigt, deren zerstörte Silhouetten an aktuelle Bilder aus der Ukraine erinnern. Seine Werke aus 55 Jahren Schaffenszeit zeigt Franz Kruse im Rahmen der Reihe „Kunst im Rathaus“ bis zum 21. Oktober.

Der Floisdorfer Künstler bietet persönliche Führungen an. Diese finden statt am Donnerstag, 22. September, und am Mittwoch, 19. Oktober, jeweils zwischen 11 und 14.30 Uhr. Um eine Voranmeldung wird gebeten, entweder unter Tel. 02251/14437 oder per E-Mail stadtarchiv@euskirchen.de

pp/Agentur ProfiPress