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Kaufkraftbindung ist ausbaufähig

AGIT bescheinigt der Stadt Mechernich im Check eine gute Entwicklung – „Attraktiv für junge Familien“ – Gewerbesteuereinnahmen dürfen noch weiter steigen – Interkommunales Gewerbegebiet wird befürwortet

Mechernich – Die Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer (AGIT) in Euskirchen bescheinigt in ihrem Standortcheck der Stadt Mechernich eine gute Entwicklung. Sven Pennings stellte im Stadtentwicklungsausschuss die Ergebnisse der Studie im Einzelnen vor.

Im Mittelpunkt standen dabei Fragen, wie diese: Wie sieht die Bevölkerung in Mechernich heute und morgen aus? Wie viel Geld verdient der typische Mechernicher und wo gibt er es aus? Wo arbeitet er? Wie entwickelt sich das heimische Gewerbe? Mechernich wurde aber nicht nur solitär, sondern auch im Vergleich betrachtet zu anderen Kommunen wie Meinerzhagen, Rheinbach, Hamminkeln. Herangezogen wurde auch der allgemeine Trend in Deutschland, NRW und im Kreis Euskirchen.

Die AGIT bescheinigt der Stadt Mechernich eine gute Entwicklung. Luftbild: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die Bevölkerungsentwicklung in Mechernich bewertet der Fachmann als durchaus positiv. Entgegen dem bundesweit zu verzeichnendem Trend gebe es in Mechernich sogar eine Steigerung der Einwohner seit 2010, weil in der Summe mehr Bürger zu- als wegziehen. So konnte die Einwohnerzahl insgesamt, die bei rund 27.600 liegt (Stand 2018), konstant gehalten werden. Denn auch in Mechernich liege wie allerorten die Geburtenrate deutlich unter der Sterberate, so sei man auf Zuwachs von außen angewiesen. Pennings: „Die Stadt ist auf einem guten Weg. Sie ist attraktiv vor allem für junge Familien.“

Alt und Jung gerecht werden

Der Anteil älterer Menschen werde im Zuge des demographischen Wandels in Mechernich noch zunehmen und weiterhin, so die Prognose bis 2030, die größte Gruppe sein. Beiden Bevölkerungsgruppen müsse man gerecht werden, betonte Pennings: „Denn beide Bevölkerungsgruppen haben spezifische Bedarfe, die man in der Stadtentwicklung berücksichtigen muss – von Barrierefreiheit bis hin zu jungen attraktiven Familienangeboten.“ Der damit steigenden Nachfrage nach Kindertagesstätten müsse man gerecht werden.

„Bei der Kaufkraftbindung ist noch Potential“

Bei der Kaufkraft pro Haushalt liegt die Stadt Mechernich weit über dem Durchschnitt von Land und Kreis. Sogar die gleich große Stadt Rheinbach rangiert knapp hinter Mechernich. Hier wirke sich der große Zuzug junger Familien in den vergangenen Jahren sehr positiv aus. Das durchschnittliche Einkommen pro Haushalt ist in Mechernich höher als im Durchschnitt NRWs und des Kreises. Pennings rief die Stadt auf, den erfolgreichen Weg als Zuzugskommune für junge Familien fortzusetzen.

Sven Pennings von der AGIT stellte den Standortcheck Mechernich im Stadtentwicklungsausschuss vor. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Also dass, was hier vor Ort  ausgegeben und umgesetzt wird, sei deutlich geringer als das, was an Kaufkraft vorhanden ist.  „Da ist noch Potential“, konstatierte Pennings. Mit der Attraktivierung der Innenstadt, mit dem „Integrierten Handlungskonzept“ was 2019 bereits gestartet worden ist, sei man auf einem guten Weg, um die Kaufkraft zu binden.

Mechernich könne mit einer guten verkehrlichen Anbindung nach Köln punkten. „Bedeutet tatsächlich aber auch, dass man über 70 Prozent der Menschen die Arbeit haben über die Auspendlerströme verlieren.“ Das trage auch dazu bei, warum der Einzelhandelsumsatz schwächelt. Denn wenn der Mechernicher auswärts arbeitet, tätigt er seine Einkäufe vielleicht auch anderswo.

Niedriges Gewerbesteueraufkommen

Mit 280 Euro pro Einwohner (2018) weise Mechernich ein im Vergleich niedriges Gewerbesteueraufkommen aus. „Aber der Trend ist positiv“, bewertet Pennings die Zahlen. Mit der „sehr guten und richtigen“ Ansiedlung von Hochwald Food und weiteren Betrieben sei beim Gewerbe ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gemacht, um die Einnahmen für die Stadt zu steigern. Zu loben sei auch, dass die Zahl der Gewerbeanmeldungen über der der Abmeldungen liege. Um die Entwicklung neugegründeter Unternehmen zu unterstützen und diese langfristig in Mechernich halten zu können, sei es notwendig, weiter geeignete Flächen vorweisen zu können. Zu diesem Zweck, so empfahl Pennings, sollte das an der Bundesautobahn A1, Abfahrt Wisskirchen, angedachte Interkommunale Gewerbegebiet weiterverfolgt werden.

pp/Agentur ProfiPress