Heinz Kehmeier feierte 90. Geburtstag
Ehrenbürgermeister und Olivenritter blickt gerne zurück auf seine Zeit in der Mechernicher Politik – In zwei Fotoalben hat er besondere Ereignisse festgehalten – Dezernent Ralf Claßen gratulierte stellvertretend für den Bürgermeister
Mechernich-Wachendorf – Sein Blick hat etwas sehr Freundliches. Überaus aufmerksam ist er sowieso – und dann blitzt immer mal wieder etwas leicht Schelmisches hervor. Zum Beispiel dann, wenn Heinz Kehmeier liebevoll zu seiner Frau Inge schaut und sagt: „Manchmal ist es doch ganz gut, wenn man nicht alles hört.“ Denn mit dem Hören klappt es bei Mechernichs Ehrenbürgermeister, der am 25. September seinen 90. Geburtstag feiern konnte, nicht mehr ganz so gut. Ansonsten ist das Geburtstagskind aber noch ausgesprochen fit für sein Alter.
Daran hat seine Frau Inge sicherlich einen großen Anteil. „Obwohl er keine Lust mehr hat, mit mir spazieren zu gehen“, sagt sie augenzwinkernd beim Besuch von Dezernent Ralf Claßen und Manuela Holtmeier, Teamleiterin Bürgermeisterbüro. Sie überbrachten dem Jubilar in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters die herzlichsten Glückwünsche der Stadt Mechernich. „Aber den Garten macht er noch ganz alleine“, so Inge Kehmeier über ihren Mann.
Seit 2000 ist er Ehrenbürgermeister
Der war von 1979 bis 1984 ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Mechernich. Seit 2000 darf er sich aufgrund seiner Verdienste um die Stadt als Ehrenbürgermeister bezeichnen. Insgesamt hat sich Heinz Kehmeier 28 Jahre in der Politik engagiert. Im März 1966 wurde er Mitglied im Rat der damaligen Gemeinde Wachendorf. Von 1969 bis 1971 war er nach der ersten kommunalen Neugliederung Ratsmitglied in der Gemeinde Veytal. Im Anschluss der zweiten kommunalen Neugliederung ab 1972 dann Mitglied des Rates der Gemeinde, später der Stadt Mechernich, was er bis 1994 auch blieb.
Zeitungsbericht: „Ein billiger Bürgermeister“
1978 wurde er erster stellvertretender Bürgermeister, ein Amt, das er auch von 1989 bis 1994 ausübte. Und wie schon erwähnt war Heinz Kehmeier vom 16. Oktober 1979 bis 14. Oktober 1984 Bürgermeister der Stadt Mechernich. Ein überaus günstiger noch dazu. Das geht aus einem Zeitungsbericht vom 26. Februar 1981 hervor, den der 90-Jährige unter vielen in zwei Fotoalben gesammelt hat. „Heinz Kehmeier ein billiger Bürgermeister“, lautet die Schlagzeile, bei der der Wachendorfer schmunzeln muss, und Mechernichs Kämmerer Ralf Claßen nochmal genau hinschaut. Denn Kehmeier erhielt damals im Gegensatz zu seinem Vorgänger Peter Giesen, einem selbstständigen Handwerksmeister, keinen Verdienstausfall. Ersparnis? 16.000 Mark pro Jahr.
So oder so hat Kehmeier seine Bürgermeister-Tätigkeit gerne und mit Leidenschaft ausgefüllt. Das merkt man ihm an, wenn er durch die alten Bilder und Zeitungsausschnitte stöbert. Ein besonderes Ereignis darunter war der Besuch des Dalai Lama in Wachendorf. Eine Zeitungsseite vom 27. Oktober 1992 zeigt unter anderem ein Foto von Heinz Kehmeier mit Seiner Heiligkeit. Damals erhielt der Bürgermeister neben den anderen Honoratioren einen weißen Gebetsschal als Geschenk.
„Meine Frau ist mein Sonnenschein“
Aber auch die alltäglicheren Dinge seines politischen Lebens sind in dem Fotoalbum enthalten: Gruppenfotos mit dem Bauhofteam etwa oder die Ehrungen verdienter Ratsmitglieder oder Begegnungen mit dem legendären Regierungspräsidenten Franz-Josef. An einer Wand im Wohnzimmer hängt zudem ein tolles Porträt Kehmeiers mit Bürgermeisterkette. „Das haben die damals in Nyons gemacht“, erinnert sich der Jubilar. Um die Städtepartnerschaft mit der südfranzösischen Stadt hat er sich in seiner Amtszeit nämlich auch verdient gemacht. So wurde er in Nyons zum Olivenritter geschlagen – eine besondere Ehre.
All die Jahre an seiner Seite war seine Frau Ingeborg. „Ich habe meinen Mann und Stadtdirektor Heinrich Rosen immer zu allen Terminen hingefahren“, verrät sie. Und in Wachendorf hat sie sich um die Vereine oder um die Organisation des Martinszuges gekümmert. So waren und sind sie bis heute immer ein Team. Kein Wunder, dass Heinz Kehmeier bereits zur Diamantenen Hochzeit 2018 diese wunderschöne Liebeserklärung machte: „Man kann nach einer so langen Zeit nicht mehr ohne den anderen auskommen. Meine Frau ist mein Sonnenschein.“
pp/Agentur ProfiPress