Gedenkgang gegen Gewaltherrschaft
Gedenkmarsch in Erinnerung an die Reichspogromnacht am Donnerstag, 10. November, ab 18 Uhr in Mechernich – Veranstaltung der weiterführenden Schulen sowie der evangelischen und katholischen Kirche – Jeder ist eingeladen, ein Zeichen gegen Verfolgung und Gewaltherrschaft zu setzen
Mechernich – 80 Jahre nach der Wannseekonferenz der Nationalsozialisten in Berlin, auf der der systematische Mord an den europäischen Juden geplant und beschlossen wurde; 80 Jahre nach den Massakern der Nazis in den tschechischen Dörfern Lidice und Ležáky; 80 Jahre nach dem ersten Flugblatt der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gegen die Nazi-Diktatur wird in Mechernich ein Zeichen gegen Verfolgung und Gewaltherrschaft gesetzt. Am Donnerstag, 10. November, veranstalten die weiterführenden Schulen sowie die evangelische und katholische Kirche der Stadt Mechernich ab 18 Uhr einen Gedenkgang in Erinnerung an die Schrecken der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938.
Der Gedenkgang beginnt um 18 Uhr an der Gesamtschule der Stadt Mechernich. Über das Gymnasium am Turmhof und den Rathausvorplatz geht es dann zum Dietrich-Bonhoeffer-Haus, wo der Gedenkgang enden wird. Thematisch geht es bei dem Gedenkmarsch um den Widerstand gegen und um die Opfer von Verfolgung und Gewaltherrschaft. „Dass diese Themen einen aktuellen Bezug haben, liegt angesichts der Ereignisse, die gerade in der Welt passieren, klar auf der Hand“, sagt Franz Josef Kremer von der St. Johannes Baptist Kirchengemeinde in Mechernich.
Verbrechen und Widerstand
Blickt man heute 80 Jahre zurück, erscheint das Jahr 1942 als eine Zeit, in der die Verfolgungen durch das Nazi-Regime besonders intensiv waren, aber auch der Widerstand gegen diese Verbrechen erwachte.
In diesem Jahr schauen wir 80 Jahre zurück. 1942 war ein besonderes Jahr, was die Intensität der Verfolgungen aber auch das Erwachen des Widerstandes gegen diese Verbrechen angeht. Am 20. Januar 1942 fand in Berlin die Wannseekonferenz statt, auf der der systematische Mord an den europäischen Juden geplant und beschlossen wurde.
Reinhard Heydrich, der Leiter des Reichssicherheitshauptamtes, hat diese Veranstaltung geleitet. Neben diesem Amt war er seit September 1941 stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren. So brutal und kaltblütig er die Ermordung der Juden geplant hat, so verhielt er sich auch bei der Ausbeutung und Unterdrückung der Bevölkerung im Protektorat.
Massaker und Flugblatt
Am 27. Mai 1942 beendete ein Attentat des tschechischen Widerstandes das Leben und das unheilvolle Wirken von Reinhard Heydrich. Sein Tod führte zu einer weiteren Eskalation des Terrors der Nazis. Als Vergeltung wurden zuerst das Dorf Lidice und wenige Tage später auch Ležáky dem Erdboden gleichgemacht, die Bewohner ermordet oder in Konzentrationslager verschleppt.
Die ungeheuren Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes blieben auch in Deutschland nicht unbemerkt. So fand sich in München eine Gruppe von Studenten um die Geschwister Scholl zusammen, die zu diesen Verbrechen nicht mehr schweigen konnte. 1942 brachten sie ihr erstes Flugblatt unter dem Namen „Die weiße Rose“ in Umlauf, in dem sie die Untaten der Nazis öffentlich machten und zum Widerstand aufriefen.
Alle Menschen sind dazu eingeladen, selbst ein klares Zeichen gegen jede Art von Verfolgung und Gewaltherrschaft zu setzen, und sich an dem Gedenkgang in Mechernich am Donnerstag, 10. November, ab 18 Uhr an der Gesamtschule der Stadt Mechernich zu beteiligen.
pp/Agentur ProfiPress