„Freude schenken“
Bundeswehr spendet rund 2300 Euro an DRK-Kita – Ersthelfer sammelten in Niedersachsen – Kinder und Erzieherinnen glücklich
Von Henri Grüger
Iversheim – „Wir selber als Einrichtung waren glücklicherweise nicht betroffen. Trotzdem wurden die Kinder hier mit den schrecklichen Eindrücken konfrontiert, unter ihnen gab es große Unterschiede. Manche waren auch zuhause oder im persönlichen Umfeld sehr stark betroffen. Das zieht nicht spurlos vorbei und wir hoffen, ihnen mit dem Geld wieder etwas Spaß, gute Zeiten und Freude schenken zu können!“ Diese Worte stammen von Anja Scheffler, Leiterin der Rot-Kreuz-Kita, welche eine Spende der Bundeswehr am Dienstag, 21. September, dankend entgegennahm.
Bei einem Sommerfest der Bundeswehr im niedersächsischen Wunstorf kamen rund 2300 Euro an Spenden für das von der Flut im Juli stark betroffene Iversheim zusammen. Das dort ortsansässige Systemzentrum 23 (SysZ 23) der Luftwaffe hatte die Aktion ins Leben gerufen. Die Abgesetzte Fachgruppe Mechernich SysZ 23 hat ihr Mutterhaus, das Systemzentrum 23, zwar in Wunstorf, doch auch zu Mechernich pflegt man engen Kontakt und Austausch.
Stellvertretend für 63 Helfer, die vor Ort Schäden beseitigt haben, bestehend aus Soldaten des SysZ 23 und Soldaten der zivilberuflichen Aus- und Weiterbildung Einrichtung aus Mechernich, besuchten Oberleutnant Daniel Krostewitz (Leiter Abgesetzte Fachgruppe) und Leutnant Andre Neuland (Leiter technische Betriebsführung) die Kita in Iversheim. Zusätzlich zum Spendenbetrag brachten sie auch eine gesunde Überraschung für die Kids mit.
„Wie ein Marsmensch“
Lange hätte man in der Einheit überlegt, wie und wo man auch noch langfristiger helfen könne. Als Institution wurde schließlich die Kita ausgewählt, da man den Kindern eine Freude nach der schwierigen Zeit und den Eindrücken um sie herum geben wollte. Was die Einrichtung mit dem Geld macht bliebe ihr überlassen.
Die Truppe unter Krostewitz war mit als erste vor Ort und das, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt nicht einmal im Dienst waren. Ursprünglich sollten die Soldaten in Bad Münstereifel eingesetzt werden, bekamen aber in Iversheim alles hautnah und mit als erstes mit. Sie schritten unmittelbar zur Tat, traten freiwillig den Dienst an, halfen was das Zeug hielt und trommelten innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Helfer aus der Bundeswehr und deren Ausbildungseinrichtung zusammen. In den ersten vier Tagen packten Sie mit an und rasant wuchs Ihre Personalstärke von zehn auf rund 40 Leute für die folgenden Tage.
„Wie schnell so viele Helfer dafür bereit waren, auch außerhalb des Dienstes zu helfen und mit anzupacken, war wirklich ein ordentlicher Eindruck. Darauf sind wir sehr stolz“, so Krostewitz und fuhr fort: „Donnerstags, also unmittelbar nach der Flut, liefen wir hier durch Iversheim und waren geschockt. Wir waren außer Dienst und haben Leute gesucht, denen wir helfen konnten. Als mir dann aufgefallen ist, wie sauber wir waren, war es eigentlich entschiedene Sache sofort mitzuhelfen, sich auch dreckig zu machen und zu helfen. Ich habe mich schon gefühlt wie ein Marsmensch unter all den Betroffenen und Ersthelfern!“.
Unbezahlbares Engagement
Neuland, der die Spende mit Krostewitz an die Kita übergab, damals ebenso starken Einsatz zeigte und das obwohl er aus Weilerswist kam und selbst betroffen war, betonte wie Krostewitz noch einmal das besondere Engagement der zivilberuflichen Aus- und Weiterbildung Einrichtung aus Mechernich in der Krise: „Obwohl sie es nicht hätten müssen, haben so viele gerne und gut geholfen und den Menschen in Iversheim wieder etwas Normalität gebracht. Diese Art des selbstlosen Engagements ist unbezahlbar!“
Leiterin Scheffler ergänzte: „Es gab so viel Hilfe und Solidarität hier, das ist wirklich enorm. Der Bund, das Technische Hilfswerk (THW) und private Hilfen, auch unter den Eltern wurden hier gerade auch in Iversheim gebündelt. Es ist viel passiert und dafür sind wir unglaublich dankbar.“
Mit dem Geld soll etwas gekauft werden, um den Kindern bei der Verarbeitung der schockierenden Geschehnisse zu helfen und ihnen einfach mal wieder eine Freude zu machen. „Eventuell wird es ja ein Spielgerät… aber die endgültige Entscheidung steht noch aus“, ergänzte sie mit einem Augenzwinkern.
pp/Agentur ProfiPress