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„Emotional und unglaublich“

Stadt spendet drei ausrangierte aber voll funktionstüchtige Fahrzeuge an die Ukraine – Nun an Organisator Harald Fischer von „Sophie“ übergeben – Mitte Januar beginnt die Fahrt – Mechernicher Wehrleute begleiten den Konvoi – Feierlicher Empfang vor Ort – WDR dokumentiert die Reise

Mechernich/Frechen/Ukraine – 83 Transporter, die auf insgesamt zwölf Touren rund 265.000 Kilometer zurücklegten, kann die Frechener Hilfsgruppe „Sophie“ bisher verbuchen. Sie helfen dort, wo in Europa bereits seit fast zwei Jahren ein Angriffskrieg tobt: in der Ukraine. Auch aus Mechernich waren immer wieder helfende Hände an Bord. Meist freiwillige Feuerwehrleute, die eigens hierfür ihre Freizeit oder sogar ihren Urlaub opferten.

„Nun kommt aber ein Highlight“, freute sich Harald Fischer von der Gruppe „Sophie“ im Gerätehaus der Mechernicher Feuerwehr. Denn die Stadt Mechernich erklärte sich bereit, drei ausrangierte aber voll funktionstüchtige Feuerwehrautos auf Dauer in die Ukraine zu schicken: zwei Löschgruppenfahrzeuge (Baujahr 1995) und ein Drehleiterfahrzeug (Baujahr 1997). Los gehen soll es gleich zu Beginn des neuen Jahres: am Mittwoch, 17. Januar. Begleitet wird die Fahrt dann auch von einem kleinen Kamerateam des WDR.

Harald Fischer (Hilfsgruppe „Sophie“, 3. v. r.) nahm feierlich drei von der Mechernicher Feuerwehr gespendete, ausgemusterte Fahrzeuge am städtischen Gerätehaus für die Ukraine entgegen. Ermöglicht hatten dies Feuerwehr-Chef Jens Schreiber (3. v. l.), sowie seine freiwilligen Feuerwehrleute, hier mit von der Partie: (v. l.) Achim Breuer und Rüdiger Wolf. Von der Stadtverwaltung drückten Fachbereichsleiterin Silvia Jambor, der Erste Beigeordnete Thomas Hambach und Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (r.) ihren Zuspruch aus. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Harald Fischer (Hilfsgruppe „Sophie“, 3. v. r.) nahm feierlich drei von der Mechernicher Feuerwehr gespendete, ausgemusterte Fahrzeuge am städtischen Gerätehaus für die Ukraine entgegen. Ermöglicht hatten dies Feuerwehr-Chef Jens Schreiber (3. v. l.), sowie seine freiwilligen Feuerwehrleute, hier mit von der Partie: (v. l.) Achim Breuer und Rüdiger Wolf. Von der Stadtverwaltung drückten Fachbereichsleiterin Silvia Jambor, der Erste Beigeordnete Thomas Hambach und Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (r.) ihren Zuspruch aus. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

„Großes Zeichen des Stadtrates“

Bisher haben sich sieben freiwillige Feuerwehrleute gemeldet, um die Überfahrt der Fahrzeuge in die Ukraine zu unterstützen. Auch „Sophie“ werde private Helfer mitschicken. Ab der ukrainischen Grenze begleite sie dann sogar ein Konvoi bis zu ihrem Zielort – wo sie ein offizieller Empfang beim Bürgermeister erwartet. Auch die örtliche Feuerwehr werde ihre Unterstützer gebührend empfangen.

Doch erst einmal zurück zum Feuerwehrgerätehaus in Mechernich. Mit von der Partie waren bei der Übergabe neben Wehr-Chef Jens Schreiber auch der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der Erste Beigeordnete Thomas Hambach, Silvia Jambor, Fachbereichsleiterin Ordnungsamt und Bürgerservice sowie die beiden städtischen Gerätewarte Rüdiger Wolf und Achim Breuer von der Feuerwehr.

Bürgermeister Dr. Schick freute sich: „Für mich ist das ein großes Zeichen des Mechernicher Stadtrates. Auf dem freien Markt hätten die LKW ohnehin recht wenig Erlös gebracht und in der Ukraine werden sie händeringend benötigt. Besonders hilfreich sind sie beispielsweise in Dörfern, deren Infrastruktur beeinträchtigt ist. Und wir sind uns sicher: selbst wenn etwas an den Fahrzeugen kaputt gehen sollte, können die Kräfte vor Ort sie auch selbst reparieren.“ Für sie werde es bei der Übergabe aber auch eine Einweisung durch die Helfer aus Deutschland geben.

Umso begeisterter war Harald Fischer: „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie dankbar wir über die Spende sind und wie wichtig die Feuerwehrautos in der Ukraine zum Schutz der Bevölkerung sind. Ich ziehe wirklich meinen Hut. Vielen, vielen Dank!“

Gespendet werden zwei Löschgruppenfahrzeuge von 1995 und ein Drehleiterfahrzeug von 1997. Die Gruppe „Sophie“ suche derzeit noch einen leihbaren 7,5-Tonnen-LKW, um weitere Paletten an Hilfsgütern transportieren zu können. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Gespendet werden zwei Löschgruppenfahrzeuge von 1995 und ein Drehleiterfahrzeug von 1997. Die Gruppe „Sophie“ suche derzeit noch einen leihbaren 7,5-Tonnen-LKW, um weitere Paletten an Hilfsgütern transportieren zu können. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

7,5-Tonnen-LKW zum Ausleihen benötigt

Den Kontakt zu „Sophie“ hatte Feuerwehr-Chef Jens Schreiber bereits von vorherigen Hilfstransporten. Als ihn dann eine entsprechende Anfrage durch Fischer erreichte, leitete er sie direkt an den Stadtrat weiter – der sie prompt diskutierte und einstimmig zustimmte.

Die Hilfsgruppe kann sich aber auch über viele weitere Unterstützer freuen, so zum Beispiel die Firma „pfmMedical GmbH“, die schon öfter dringend benötigte medizinische Materialien für Hilfstransporte gespendet hatte. „Das rettet faktisch Leben“, so Fischer. Jüngst hatte die Firma weitere 25 Paletten angeboten – doch es gibt ein Problem: „Wir müssten uns dringend 7,5-Tonnen-LKW ausleihen, mit denen wir die Hilfsgüter rüberbringen können. Auch Spritgeld-Spenden werden stets gebraucht. Wenn Sie etwas Derartiges zur Verfügung haben melden Sie sich bitte bei uns!“

Fahrer hätten sie zwar, doch müsste man die Fahrzeuge in die Ukraine hinein- und wieder hinausbringen. „Und keine Sorge. Da wo wir hinfahren, schweben die LKW in keiner konkreten Gefahr, durch Russland attackiert zu werden“, so Fischer. Die Fahrzeuge müssten lediglich die rund 1.800 Kilometer lange Reise überstehen können. Um die gesamte Orga kümmere sich die Hilfsgruppe „Sophie“. Wer helfen möchte, kann sich dazu bei Harald Fischer telefonisch unter 01 71 3 64 91 58 melden.

„Ohne Sie nicht möglich!“

Die Gruppe „Sophie“ ist bereits kurz nach Kriegsbeginn aktiv geworden. Harald Fischer erklärte dazu: „Wenn ich gefragt werde, warum wir das tun, habe ich eine einfache Antwort: weil wir es können. Wir haben reichlich Erfahrung, ein großes Netzwerk, Knowhow und Helfer. Wir tragen alle unseren Teil dazu bei, in diesem schrecklichen Angriffskrieg etwas Gutes zu tun und denen zu helfen, die wirklich darauf angewiesen sind! Die Fahrten sind jedes Mal sehr emotional, ein unglaubliches Gefühl.“

Besonders hob Fischer aber der Mechernicher Feuerwehr hervor: „Ohne Menschen wie Sie wäre das nicht möglich. Sie haben uns, wenn möglich, stets unterstützt und dafür sind wir Ihnen wirklich dankbar!“ Und auch Jens Schreiber sei sehr stolz auf seine Truppe, die schon oft ohne zu zögern tausende Kilometer weit gefahren war und ihre Zeit dafür gegeben hatte, auch in diesem verheerenden Kriegsgebiet Menschlichkeit zu zeigen. Und vor allem: zu helfen.

pp/Agentur ProfiPress