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Damit das Areal mager bleibt

Auf Einladung des Kreisverbands Natur- und Umweltschutz (KNU) kamen 25 Freiwillige zum Arbeitseinsatz in der Grube Rolf bei Satzvey – Regelmäßig müssen dort Bäume und Büsche geschnitten werden, um das Gelände freizuhalten – Ein Pressespiegel

Mechernich-Satzvey – Eigentlich ist der Zutritt zum Gelände verboten. Doch hin und wieder braucht es den Einsatz von engagierten Ehrenamtlern, um das Naturschutzgebiet Grube Rolf bei Satzvey zu erhalten. Für die Naturfreunde bietet sich so ganz nebenbei die seltene Gelegenheit, die ehemalige Sandgrube hautnah zu erleben und zu bestaunen. Jetzt war es wieder soweit. Auf Einladung des Kreisverbands Natur- und Umweltschutz (KNU) um die Vorsitzende Veronika Neumann kamen rund 25 Freiwillige zum Arbeitseinsatz für das kleine Naturjuwel.

Die Landschaft in der Satzveyer Grube Rolf soll mager bleiben. Daher sind regelmäßige Arbeitseinsätze von Naturschützen nötig, um das Gelände offenzuhalten.  Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress
Die Landschaft in der Satzveyer Grube Rolf soll mager bleiben. Daher sind regelmäßige Arbeitseinsätze von Naturschützen nötig, um das Gelände offenzuhalten.  Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress

Wie Journalist Stephan Everling berichtet, war auch der Arbeitskreis Heimischer Orchideen (AHO), dessen Mitglieder sich ebenfalls in der ehemaligen Sandgrube engagieren, mit von der Partie. In dem Artikel, der in Kölnischer Rundschau und im Kölner Stadt-Anzeiger erschienen ist, zitiert Stephan Everling Franz-Josef Henkenmeier vom Ortsarbeitskreis Mechernich mit den Worten: „Hier ist es nicht ungefährlich.“

Trittstein im Biotopverbund

Dabei habe er auf die steilen Abhänge aus Sand hingewiesen, in die das Regenwasser tiefe Furchen eingegraben hat. Vor Jahren sei einmal ein großes Stück einer Steilwand abgerutscht und habe dabei ein Lager verschüttet, das sich Jugendliche heimlich gebaut hätten. „Keine Ahnung, ob die etwas mit dem Erdrutsch zu tun hatten, Gott sei Dank ist aber nichts passiert“, sagte er. Das würde aber zeigen, wie instabil die Hänge in der Grube seien. Auch sei das Gewässer teilweise mehr als zwei Meter tief, biete aber nur eine Sicht von etwa zwei Zentimetern.

„Die Ödnis ist das Ziel“, beschreibt Franz-Josef Henkenmeier vom Ortsarbeitskreis Mechernich die Leitlinie für das Naturschutz-Gebiet.  Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress
„Die Ödnis ist das Ziel“, beschreibt Franz-Josef Henkenmeier vom Ortsarbeitskreis Mechernich die Leitlinie für das Naturschutz-Gebiet.  Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress

Im Jahr 1997 hatte seine Organisation die Fläche auf 30 Jahre gepachtet, als sie zum Naturschutzgebiet erklärt worden war. Zwei Jahre zuvor war der Betrieb aufgegeben worden. Bis dahin waren dort Kaolin, Klebsande und Tone abgebaut worden.

Die Grube Rolf sei ein Trittstein im Biotopverbund zwischen Billiger Wald und Schavener Heide und ermögliche dadurch den genetischen Austausch der einzelnen Arten, erläuterte Henkenmeier im Bericht, der gleichlautend in den im Mechernicher Stadtgebiet erscheinenden Tageszeitungen erschienen ist. „Die Ödnis ist das Ziel“, beschrieb er die Leitlinie. Hier solle sich eine magere Landschaft etablieren. Deshalb sei es die Hauptaufgabe von seinen Mitstreitern und ihm, das Grubengelände offenzuhalten.

Geschützte Tierarten

Eine Aufgabe, bei der sie bis vor kurzem von einer Gruppe von Eseln unterstützt worden waren. Doch die stehen mittlerweile nicht mehr zur Verfügung, weswegen nun wieder die Menschen tätig werden müssen, ist im Bericht von Journalist Stephan Everling zu erfahren. Bereits seit dem Oktober waren Schösslinge von Bäumen geschnitten worden. Diese sollten nun weggeräumt werden. „Wenn wir das nicht regelmäßig machen, dann brauchen wir statt dem Freischneider eine Kettensäge, so schnell wachsen hier die Bäume“, sagte Henkenmeier.

Die hochschießenden Pappeln und Kiefern würden die vielen schützenswerten Arten, die in der Grube ein Refugium gefunden haben, beeinträchtigen, heißt es in dem Zeitungsbericht. Da seien Moose und Flechten, aber auch Tausende Orchideen wie das Knabenkraut. Gelbspötter, Schwarzkehlchen, Turteltauben, Eisvögel und Neuntöter seien Vertreter der Vogelwelt. Sporadische Gäste seien Schwarzspechte sowie Schwarzschenkel, Flussregenpfeifer oder Kraniche, die auf ihren Reisen ins oder aus dem Winterquartier gerne hier Station machten.

Einsatz für den Naturschutz: Mit Gehölzscheren rückten die freiwilligen Helfern den Pflanzen zu Leibe.  Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress
Einsatz für den Naturschutz: Mit Gehölzscheren rückten die freiwilligen Helfern den Pflanzen zu Leibe.  Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress

Auch mehrere Dachsbauten finden sich auf dem Gelände. Ebenso leben hier die streng geschützten Kreuz- und Geburtshelferkröten genauso wie Kammmolche. „Wir legen hier immer wieder Kleingewässer an, die von den Molchen angenommen werden“, wird Henkenmeier von Stephan Everling zitiert. Die ersten Bewohner seien aber die Kreuzkröten, die so kleine Kaulquappen hätten, dass sie den Kammmolchen oft als Nahrung dienten. „Deshalb legen wir immer neue Teiche an, die zuerst von den Kröten besiedelt werden und erst in den Folgejahren von den Kammmolchen“, erläuterte er.

„Hier kommt die Natur zur Ruhe“, so Henkenmeier weiter. Ein zweiter wichtiger Grund neben der Verkehrssicherung, warum das Gelände nicht zugänglich ist. Aber natürlich sollen die Menschen erfahren, was dort geschieht. Daher werden regelmäßig Exkursionen angeboten. Die nächsten sind für Juli geplant.

pp/Agentur ProfiPress