Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinGemeinde KallStadt Mechernich

Eifel-Gäng kapert Saal Gier

Günter Hochgürtel, Ralf Kramp und Manni Lang lösen zum Zehnjährigen Begeisterungsstürme aus – Gelungene Wiederbelebung des Kulturprogramms im historischen Gasthaus – Weisheiten aus dem benachbarten Mechernich: „Eifeler Kirmesschlägereien sind keine Gewalt sondern Folklore“ – Politiker im Sumpf der Sünde

Mechernich/Kall – Drei Stunden lang Gesang, Klamauk und schwarzer Humor waren angesagt, als die berüchtigte Eifel-Gäng aus dem benachbarten Mechernich am ersten Oktoberfreitag in den Saal Gier in Kall einfiel.

Sowohl für den Verein zur Erhaltung der Gaststätte als auch für die Gäng-Protagonisten Günter Hochgürtel, Ralf Kramp und Manni Lang war der Abend nach langer Corona-Pause eine wohltuende Wiederbelebung. Der laut den Corona-Bestimmungen mit maximal erlaubten 100 Personen besetzte Saal zeigte, dass auch das Publikum froh und dankbar war, dass es nach monatelanger Kultur-Abstinenz im Gasthaus Gier endlich wieder losgeht.

Die chaotische Eifelgäng mit den Protagonisten Günter Hochgürtel, Manfred Lang und Ralf Kramp gastierte im voll besetzten Saal Gier in Kall. Foto: Reiner Züll pp/Agentur ProfiPress

Für die Eifel-Gäng war der 1. Oktober zudem ein ganz besonderes Datum, denn auf den Tag genau vor zehn Jahren wurde sie gegründet. Noch bevor das neue Chaoten-Trio, das aus drei jeweils alleine schon erfolgreichen Akteuren bestand, das erste Mal aufgetreten war, wurden „Schinderhunnes“ Günter Hochgürtel, Ralf Kramp, der „Al Capone von Hillesheim“, und Manni Lang, der „Diak(l)on aus Lückerath“, bereits als „Kulturbotschafter der Eifel“ für die Grüne Woche in Berlin verpflichtet.

Kramp verzweifelt

„Verzweiflung“ lautete in Kall ein Kurzgedicht Kramps, in dem er seit einem Jahr nach dem Mörder seiner Frau sucht. Aber: „Das ist alles nicht zum Lachen – wirklich, keiner will es machen“. Auch mit einer mörderischen Insterburg & Co-Parodie strapazierte Kramp die Lachmuskeln der Besucher. „Ich erschlug einen Küster in Krekel, der war ein  richtiges Ekel“ oder „Ich killte ‚nen Lehrer in Weyer, der ging mir auf die – Neven“.

Aus dem neuen Buch „Die Eifel-Gäng – Hände hoch – es wird lustig“ zitierte Kramp den völlig frei erfundenen Lebenslauf seines singenden Gäng-Kollegen Günter Hochgürtel, der anfangs seiner musikalischen Karriere als musizierende Glückwunschkarte für Kindergeburtstage und Altentage unterwegs gewesen sei.

Hochgürtels Gitarre stamme aus dem Sargholz seiner verstorbenen Erbtante. Und das bekannte Lied „Oh du schöner Westerwald“ beherrsche der gebürtige Vollemer (Stadt Mechernich) in 19 Sprachen. Kramp: „Seitdem er sich der Gäng angeschlossen hat, tingelt er nun als Gesetzloser durch die Eifel“.

„Schinderhunnes“ Hochgürtel glänzte sowohl mit seiner Gitarre als auch mit seinem Banjo. „Der jrößte Depp, es menge Schwoore Hepp“, „Himbeermarmelad“ und das Lied vom „Ribbelche“ animierten das Publikum zum Mitsingen. Als ein Hoffnungssignal nach der schlimmen Flutkatastrophe im Juli  könnte das Lied „Es wird schon bald wieder aufwärts gehen“ geeignet sein.

Bewegung an der frischen Luft

Geschunkelt wurde, als Hochgürtel den Song „In der aale Kaschemm“ vortrug, und das mit einem Lob an den Kneipenverein verband, durch dessen Engagement das Gasthaus Gier erhalten werden konnte. Als Meister des Eifeler Dialektes zeigte sich Manni Lang von seiner lustigsten Seite. Eifeler Kirmesschlägereien hätten nichts mit Gewalt zu tun, die Aufforderung „Dohn de Brell uss, mir john für de Dühr“ sei ein Zeichen der Fürsorge, damit die Brille nicht zu Bruch gehe. Zudem seien Schlägereien heutzutage nicht mehr nur an Kirmes gebunden: „Die Gäste im Saal Gier sollten sich folglich nach dem Eifel-Gäng-Gig keinen Zwang antun und ihrem Bewegungsdrang an der frischen Luft nachgehen…

Der Lückerather Diak(l)on brachte den Saal zum Toben, als er die Geschichte von drei Kaller Politikern erzählte, die am Himmelstor von Petrus aufgefordert wurden, für den Eintritt in den Himmel den Sumpf der Lüge zu durchwaten. Die Einstellung der Politik zur Landwirtschaft erklärte Lang am Beispiel, was die einzelnen Parteien wohl mit zwei Kühen machen würden, wenn beide einem Landwirt gehören und der Nachbar keine hat.

Es war nach 23 Uhr, als das Trio sich mit dem Finalsong „Et es jetz Zit zum heem john“ und dem Bekenntnis „denn et es spät un mir sen möd“ musikalisch verabschiedete und vom Publikum mit anhaltendem Beifall bedacht  wurde. Vereinsvorsitzender Uwe Schubinski bedankte sich bei der Gäng in der Hoffnung, das Trio im nächsten Jahr wieder im Saal Gier begrüßen zu können.

pp/Agentur ProfiPress