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„Dorfhaus im besten Sinne“

Nach Hochwasser, Baufälligkeit und Abriss „neue“ Schule: Bleibuir erhält modernes Interieur, neuen Spielplatz und umgestaltetes Parkareal – 376.000 Euro Fördermittel plus städtische Eigenmittel fließen in das Umfeld der „Alten Schule“ – Dorfmittelpunkt wird aufgewertet  

Mechernich-Bleibuir – „Die Freude ist groß!“ Da sind sich Ortsbürgermeister Walter Schumacher und Klaus-Peter Hoß als Vorsitzender des Fördervereins der „Alten Schule“ in Bleibuir einig: Nach Jahren des Niedergangs mit Hochwasserschäden, Baufälligkeit und Abriss des neuen Teils der „Alten Schule“ fließen nun 376.000 Euro Fördermittel aus dem „Dorferneuerungsprogramm“ des Landes Nordrhein-Westfalen in das denkmalgeschützte ehemalige Schulgebäude im Dorfzentrum und das angrenzende Areal.

Weitere 93.000 Euro hat die Stadt Mechernich als Eigenanteil bereits im laufenden Haushalt eingestellt, 108.000 Euro aus dem Haushaltsjahr 2020 für die Maßnahme kommen noch hinzu, um die Gesamtmaßnahme Bleibuir zu finanzieren. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: „Über Jahre gab es nur Rückbau: Mit dem Probenraum des Musikvereins in der früheren Oberklasse mussten bekanntlich auch die Toiletten des Dorfgemeinschaftshauses aus baustatischen Gründen abgerissen werden.“

Im und rund um das Dorfgemeinschaftshaus in Bleibuir soll sich eine Menge ändern. Die Pläne erläuterten (v.l.) Bleibuirs Ortsbürgermeister Walter Schumacher, Janine Deinzer vom Gebäudemanagement der Stadt und der städtische Landschaftsarchitekt Christof Marx sowie Klaus-Peter Hoß, Vorsitzender des Fördervereins Alte Schule. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Was folgte, war eine jahrelang dauerndes Provisorium mit Toilettencontainer und Umbauarbeiten des Musikvereins für neue Probenräume im Obergeschoss der „Alten Schule“. Die Nutzer der Alten Schule hätten Geduld und Augenmaß aufbringen müssen, um diese Krise zu überstehen. Dr. Schick: „Für den Anbau eines neuen Sanitärgebäudes hätten wir ohnehin 108.000 Euro investieren müssen – hinzu kämen 70.000 Euro für einen neuen Spielplatz, die wir wegen der Bleibelastung ebenfalls hätten aufwenden müssen.“

Dank der vom Land geförderten Dorferneuerungsmaßnahme in Höhe von 376.000 Euro könne die Stadt nun insgesamt etwas über eine halbe Million in Bleibuir einsetzen. Mit der Maßnahme soll eine Menge bewegt und verändert werden, wie Janine Deinzer vom Gebäudemanagement der Stadtverwaltung bei einem Pressetermin vor Ort erklärte.

Demnach lässt sich das Projekt in drei große Teilbereiche gliedern. Auf dem Plan stehen neben der Modernisierung der Innenräume inklusive neuem Toilettenanbau ein neuer Spielplatz und die Umgestaltung des Parkareals. Statt der bisherigen Asphaltdecke soll der Platz gepflastert werden.

Janine Deinzer: „Es soll ein Dorfhaus im besten Sinne entstehen. Unter Berücksichtigung der historischen Substanz soll die alte Schule der Dorfmittelpunkt bleiben und das Ortsbild auch in Zukunft prägen.“ Das komme dem rührigen Förderverein der Schule zu Gute. Schon in der Vergangenheit war das ehrwürdige Haus ein gern und viel genutzter Dorfsaal für Veranstaltungen, private Feiern und Seniorentreffs.

Behindertengerechter Zugang

Außerdem erhält das Dorfgemeinschaftshaus einen behindertengerechten Zugang. Dafür werde rückseitig eine passende Rampe angebaut, so Deinzer. Und zwei Fliegen werden mit einer Klappe geschlagen: Über den Toiletten-Anbau entsteht ein dringend notwendiger zweiter Rettungsweg aus dem Saal.

An dieser Seite der Alten Schule soll die Rampe für barrierefreien Zugang verlaufen. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Aber auch in den Räumen selbst werde grundlegend modernisiert. Die Beleuchtung werde erneuert, eine neue Medientechnik mit Großbildschirm und Lautsprecheranlage eingerichtet sowie Fußboden und Wandverkleidung ersetzt. Bisher steckt der Charme der Fünfziger Jahre noch im Interieur – durch die alte Holzvertäfelung, den PVC-Boden, die siebzig Jahre alten gusseisernen Rippenheizkörper, die irgendwann in Dunkelbraun gestrichen wurden.

„Unserer Kostenaufstellung nach wird allein der Innenausbau der Alten Schule rund 90.000 Euro ausmachen“, so Klaus-Peter Hoß.

Neue Spielgeräte

Im Außenbereich wird für die Bleibuirer Kinder der Spielplatz attraktiver gestaltet. Dafür wird das bestehende Areal ein paar Meter weiter Richtung Parkfläche versetzt, dort wo 2020 die „Oberklasse“ der Volksschule, ein in den 1960-er Jahre errichteter Anbau, wegen Unterspülung durch die unter dem Schulhof verlaufenden Bäche abgerissen werden musste.

„Den Spielplatz hätten wir wegen der vorhandenen Bleibelastung ohnehin sanieren und den Boden austauschen müssen“, so Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick im Interview mit dem „Bürgerbrief“. Die Spielfläche erhält nicht nur eine bleifreie Oberboden-Schicht von rund 30 Zentimetern, sondern auch drei neue Spielgeräte.

Der Spielplatz rückt weiter Richtung des eingezäunten Areals und damit zum Parkplatz. Im Zuge der Blei-Sanierung wird die Spielfläche mit neuen Spielgeräten ausgestattet. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Der in die Jahre gekommene Rutschenturm wird durch eine modernere Variante ersetzt, hinzu kommen noch Vogelnestschaukel und Balancierdrehscheibe. Mechernichs Grünflächeningenieur Christof Marx erklärt: „Im Stadtgebiet Mechernich ist das der siebte Spielplatz, der saniert wird. In Bleibuir waren Werte von 1.960 Mikrogramm Blei pro Kilogramm Erde gemessen worden.“

Auf Wunsch des Ortsbürgermeisters Walter Schumacher werde auf dem frisch sanierten Areal auch ein kleiner Quellstein mit Bachlauf und integrierter Sitzecke angelegt. Für die Junggesellen des Ortes werde zudem ein Maibaumständer fest installiert.

Weiter Platz für Festzelt

Die große, angrenzende Parkfläche der Alten Schule soll als solche erhalten bleiben, jedoch durch eine neue Pflasterung in beige und anthrazit attraktiver gestaltet werden. „Für das Festzelt, das auf dem alten Schulhof für Veranstaltungen immer wieder aufgebaut wurde, bleibt ausreichend Platz“, so Christof Marx. Obwohl die Freistreifen an den umgebenden Bäumen breiter gefasst werden und sie damit mehr Raum erhalten.

Unter dem Dach der Alten Schule bleiben die Dorfvereine vereint. Bereits vor zwei Jahren hatte sich der Musikverein Bleibuir, der die Oberklassen-Räumlichkeiten als eigenes Probenhaus nutzte, damit einverstanden erklärt, zu den übrigen Dorfvereinen und der Agentur ProfiPress in den älteren Teil der früheren Bleibuirer Schule zu ziehen. Die Umbauarbeiten im ersten Obergeschoss dauern noch an.

Der bisherige Parkplatz soll neu gepflastert werden und damit ein attraktiveres Gesicht erhalten. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Walter Schumacher ist dankbar, dass zu den städtischen Aufwendungen, die ohnehin fällig gewesen wären, nun Dorferneuerungsmittel NRW kommen: „Ohne den Zuschuss des Landes und die Gelder der Stadt wäre die Maßnahme nicht realisierbar.“ Aber auch der Ort werde sich in die Maßnahme einbringen müssen.

Wie wichtig die Gesamtmaßnahme für das Dorf und das Dorfleben ist, machte Fördervereinsvorsitzender Klaus-Peter Hoß beim Pressetermin deutlich: „Es ist mittlerweile die letzte Möglichkeit im Ort zusammen zu kommen. Wir haben nichts anderes mehr.“ Für die städtische Immobilienmanagerin Janine Deinzer hat die Umsetzung auch mit Blick auf das „Denkmal Alte Schule“ Gutes: „Es ist eindeutig eine Aufwertung für das historische Gebäude, das ursprünglich aus den 1870er-Jahren stammt.“ Für die gesamte Baumaßnahme veranschlagt Deinzer ein knappes Jahr.

pp/Agentur ProfiPress