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Der Traum von den Riesen

Max Bieger züchtet Riesenkürbisse – „Atlantic Giants“ sollen etwa 300 Kilogramm schwer werden – Ziel: eigene Schwimmkürbisse für die Kürbis-Regatta auf dem Krewelshof Eifel im September

Mechernich-Obergartzem – „Atlantic Giants“ wachsen im Folientunnel hinter dem Krewelshof Eifel. Max Bieger, der gemeinsam mit seinen Eltern und Geschwistern die Krewelshöfe in Obergartzem und Lohmar bewirtschaftet, verbringt viele Stunden pro Woche bei tropischem Klima zwischen den Kürbispflanzen. Er jätet Unkraut, dünnt die Pflanzen und Triebe aus – und bestäubt die Blüten von Hand. So will er besonders gute Ergebnisse erzielen, denn die Riesenkürbisse müssen bei perfekter Form rund 300 Kilogramm auf die Waage bringen, um am 18. September bei der Kürbis-Regatta auf dem Krewelshof Eifel starten zu können.

Weil die Pflanzen der Riesenkürbisse so viel Platz brauchen, kann Max Bieger letztendlich nur etwa zehn der zu Beginn 60 Pflanzen behalten – und muss die anderen nach und nach herausreißen. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

In den vergangenen Jahren war es immer schwieriger geworden, die „Schwimmkürbisse“ für die Regatta zu organisieren. Deshalb baut Max Bieger sie jetzt selbst an. Mit 60 Pflanzen im Folientunnel ist er gestartet, inzwischen sind es noch etwa 30 Pflanzen. Am Ende hofft er, zehn richtig große Exemplare zu haben: zwei für die Kürbis-Regatta, zwei in Reserve und noch ein paar richtig Große zur Teilnahme an verschiedenen Wiegemeisterschaften in Deutschland.

30 Quadratmeter pro Pflanze

Erst einmal bedeutet das aber ganz schön viel Arbeit. Schon das Vorziehen der Pflanzen war mit einigem Aufwand verbunden. Zunächst wurden die Samen an den Kanten vorsichtig mit einer Nagelfeile angefeilt, damit die Keimblätter leicht austreiben können. Dann muss der Kern im Wasser quellen, bevor er bei konstanter warmer Temperatur bis zur Keimung beobachtet und dann sofort eingepflanzt wird.

Der optimale Wuchs einer Riesenkürbispflanze zeigt sich in der Tannenbaumform. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Ausgepflanzt im Folientunnel beobachtet Max Bieger genau den Wuchs der Pflanzen. Eine Tannenbaumform sollen sie haben, Verzweigungen werden weggeschnitten. Rund 30 Quadratmeter Platz hat er pro Pflanze eingeplant – in den Vereinigten Staaten rechnet man auch schonmal mit 90 Quadratmetern pro Pflanze, dort bringen Rekord-Kürbisse aber auch bis zu zwei Tonnen auf die Waage.

Viele Stunden pro Woche verbringt Max Bieger bei tropischen Temperaturen im Folientunnel bei den Riesenkürbissen. Dort jätet er Unkraut, dünnt die Pflanzen und Triebe aus und bestäubt die Blüten per Hand. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

In Obergartzem werden die Kürbispflanzen über Tropfschläuche mit Wasser und Dünger in speziellen Mischverhältnissen versorgt. Ohne ein solches Bewässerungssystem müsste die Pflanze fünfmal täglich gegossen werden, denn in der Wachstumsphase von Juni bis September hat sie einen unglaublichen Wasserbedarf von rund 40 Kubikmetern. „Dann kann der Kürbis aber auch schonmal über Nacht fünf Kilo Gewicht zulegen oder die Pflanze 20 Zentimeter wachsen“, erzählt Max Bieger.

Bei der Bestäubung werden die Stempel von zwei männlichen Kürbisblüten vorsichtig über den Stempel der weiblichen Blüte gerollt. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Bestäubung in Handarbeit

Der 22-Jährige steckt gerade mitten im Studium und schreibt gerade seine Bachelorarbeit im Fach Wirtschaftsinformatik. Dafür verbindet er die Informatik mit der Landwirtschaft, arbeitet an einem neuen Feuchtesensor zur Bewässerung von Erdbeerpflanzen. „Autonome Maschinen spielen eine immer größere Rolle in der Landwirtschaft. Schon jetzt gibt es Maschinen die Spargel stechen, Äpfel pflücken oder Unkraut jäten können“, erklärt Max Bieger.

Ganz ohne Handarbeit geht aber doch noch nicht. Es ist gerade Blütezeit bei den Kürbispflanzen und damit keine ungewollten Kreuzungen auftreten, übernimmt Max anstelle der Bienen die Bestäubung per Hand. Dazu werden zwei männliche Blüten von den Blütenblättern befreit. Die beiden freigelegten Stempel rollt er vorsichtig über den Stempel einer weiblichen Blüte und lässt die beiden männlichen Stempel in der Blüte, die sich daraufhin verschließt.

Max Bieger hat es sich zum Ziel gesetzt, mindestens vier Riesenkürbisse zu züchten, die bei der Kürbis-Regatta am Sonntag, 18. September, auf dem Krewelshof Eifel in Obergartzem starten können. Jeder Teilnehmer darf dann in diesen Kürbissen auf dem See um die Wette paddeln – so wie dieser Teilnehmer bei der Kürbis-Regatta 2021. Archivfoto: Krewelshof/pp/Agentur ProfiPress

Kürbis-Regatta und Wiege-Meisterschaft

Die entstehenden Früchte prüft er im Verlauf auf Wachstum und Größe. Für einen echten Riesenkürbis darf letztendlich nur eine Frucht am Haupttrieb ausgebildet werden. Solange der ausgewählte Kürbis mit bis zu 50 Kilogramm noch vergleichsweise klein ist, wird vorsichtig eine mit Styropor und Sand ausgelegte Palette darunter geschoben, auf der er dann ungehindert wachsen kann. Cleverer Nebeneffekt: Der mehrere hundert Kilo schwere Riesenkürbis kann mithilfe der Palette problemlos transportiert werden.

Bei der Kürbis-Regatta dürfen alle Teilnehmer – Männer, Frauen und Jugendliche ab 16 Jahren in je eigenen Meisterschafts-Wertungen – in den Riesenkürbissen auf dem Krewelshof-See um die Wette paddeln (so wie auf diesem Bild aus dem vergangenen Jahr). Archivfoto: Krewelshof/pp/Agentur ProfiPress

Für die Kürbis-Regatta am Sonntag, 18. September, auf dem Krewelshof Eifel sollten die Kürbisse im Idealfall etwa 300 Kilogramm schwer und von ovaler Form sein, um wie ein Kajak schwimmen zu können. Bei der Regatta dürfen alle Teilnehmer – Männer, Frauen und Jugendliche ab 16 Jahren in je eigenen Meisterschafts-Wertungen – in diesen Kürbissen um die Wette paddeln. Aber auch auf dem Krewelshof Lohmar gibt es ein besonderes Event für Kürbis-Fans: das NRW Riesen-Kürbis-Wiegen am Sonntag, 11. September.

Insgesamt leuchtet der Herbst farbenfroh voller Kürbisse: am Donnerstag, 1. September, ist die Eröffnung von Nordrhein-Westfalens größter Kürbisschau „Wundersame Wald Wesen“, geöffnet vom 1. September bis zum 11. November, täglich von 11 bis 17.30 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr).

pp/Agentur ProfiPress