„Barbara soll auf Kinder aufpassen…“
Kirmesmontag in Kallmuth mit Einweihung eines Bildstocks der Schutzpatronin der Bergleute
Mechernich-Kallmuth – Mit deutlich weniger Gläubigen als sonst wurde der kirchliche Teil des Kirmesmontags in Kallmuth begangen. Dabei hatten Ortskartell und Pfarre St. Georg neben der Heiligen Messe für die Verstorbenen noch eine Menge mehr an liturgischen Handlungen zu bieten.
Father Patrick Mwanguhya aus Uganda und Diakon Manfred Lang aus Mechernich segneten das Ehrenmal vor der Kirche, wo der Gefallenen und Ziviltoten der Kriege gedacht wird. Ortsbürgermeister Robert Ohlerth und Andreas Schmitz legten einen Kranz nieder. Ohlerth beklagte die zurzeit stattfindenden Unruhen und Kriege in aller Welt.
Auf den am Kirmesmontag üblichen Friedhofsbesuch und die Gräbersegnung folgte diesmal noch eine ganz besondere Zeremonie: Die Aufstellung und Einsegnung einer geschnitzten Darstellung der Heiligen Barbara am Ortseingang aus Richtung Lorbach.
Barbara wird in Kallmuth, aber auch am ganzen Mechernicher Bleiberg als Schutzpatronin der Berg- und Hüttenleute verehrt. Die Gemeinschaft der Gemeinden aus 13 Pfarr- und mehreren Kapellengemeinden im zum Bistum Aachen gehörenden Teil der Stadt haben sich nach ihr benannt.
Kirchenchor und Musikverein
Johannes Trimborn hat eine Statue der Heiligen geschnitzt, für die der örtliche Steinmetz Martin Stoffels eine Stollenhöhle aus Buntsandstein schlug. Im Hintergrund wurde gegenüber dem Kindergarten und in Burgnähe die Farbfotografie eines verbauten Stollens aus dem heutigen Besucherbergwerk Mechernich aufgehängt.
Zur Einweihung des Ensembles sang der Kirchenchor St. Cäcilia unter Leitung des Organisten und Kirchenmusikers Stefan Weingartz, es musizierte der Musikverein Kallmuth um seinen Dirigenten Markus Stoffels.
Erster Beigeordneter Thomas Hambach und Bauhofleiter Reiner Metternich vertraten Stadt und Bürgermeister. Man könne die aktiven Dörfer von den weniger aktiven unterscheiden, je nachdem wie der jeweiligen „Sheriff“ agiere, so der stellvertretender Verwaltungschef Thomas Hambach.
In Kallmuth passiere jedenfalls eine ganze Menge. Deshalb sei die Stadt Mechernich auch immer bemüht, die entsprechenden Initiativen zu unterstützen, so Thomas Hambach. Ortsbürgermeister Robert Ohlerth dankte Stadtverwaltung und Bauhof dafür sehr herzlich und auch dem Bauland-Entwicklungsunternehmen „F&S concept GmbH“, das das Kallmuther St.-Barbara-Denkmal mitfinanziert hatte.
Der für mehrere Jahre beim Ordo Communionis in Christo in Mechernich wirkende ugandische Pfarrer Patrick Mwanguhya, der bei der Kirmesmesse GdG-Leiter Erik Pühringer vertrat, sagte in seiner Einführung zum Gottesdienst: „Wir gedenken heute der Weihe dieser wunderbaren Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Georg in Kallmuth. Aus diesem Anlass feiert das ganze Dorf und seine Menschen die Kirmes.“
Und weiter: „Zusätzlich wollen wir heute einer ganz besonderen Heiligen für den gesamten Mechernicher Raum und den ganzen Bleiberg gedenken, der Heiligen Barbara, die bis auf den heutigen Tag von den Bergarbeitern hier und ihren Nachfahren verehrt wird. »Heilige Barbara, Du edle Braut, mein Leib und Seel sei Dir vertraut«, so beteten die Knappen früher, bevor sie unter Tage einfuhren in die Schächte weit unter der Erdoberfläche, um in lebensgefährlicher Arbeit das schwere Metall nach oben zu holen.“
„Leuchturm“ am Bleiberg
Wenn unser Leben und unsere Arbeit auch heute weit einfacher und gefahrloser geworden seien, so sollten wir uns noch immer beider Fürsprachen anvertrauen, so der afrikanische Pfarrer. Diakon Manni Lang sagte, die Kallmuther Pfarr- und Wallfahrtskirche gehöre nicht den Kallmuthern alleine, sondern auch den pfarrangehörigen Dörfern Lorbach, Bergheim und Kalenberg – und als spiritueller „Leuchtturm“ eigentlich allen Gläubigen rund um den Bleiberg, die sehr an Kallmuth und seinem religiösen Brauchtum hängen.
Exemplarisch nannte Lang den St.-Georgsritt am 1. Mai und den Schmerzensfreitag in der Fastenzeit. Aber auch das übrige Jahr finden sich immer wieder Beter vor dem Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter ein.
pp/Agentur ProfiPress