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Ab in den „Stollen“

Kommerner Gaststätte öffnet 693 Tage nach der Flut wieder ihre Türen – Komplett-Sanierung und Anbau brauchten ihre Zeit – Ein Pressespiegel über den Neustart

Mechernich-Kommern – Freitag, 14. April, 16 Uhr: Inhaber Michael Schepers öffnet endlich wieder die Türen des „Stollen“. Ein alter Bekannter ist damit zurück auf Kommerns gastronomischer Bühne. Redakteur Tom Steinicke hat in seinem Zeitungsbericht ausgerechnet, dass es von der Schließung bis zur Wiedereröffnung genau 693 Tage gedauert hat.

In dieser Zeit hat sich einiges getan im „Stollen“. So ziemlich alles in der Gaststätte, der Kneipe und dem Hotel im Kommerner Ortskern ist neu. „Es ist der Stollen 2.0“, sagt Betreiber Schepers und legt sein Handy auf den Tresen. Das Smartphone beginnt sich zu laden. Innovationen sind also ebenfalls eingekehrt in Kommerns gute Stube.

Die Vorfreude steigt: Gastwirt Michael Schepers wird den Stollen am Freitag, 14. April, wiedereröffnen, 693 Tage nach der Flut. Foto: Tom Steinicke/pp/Agentur ProfiPress

Trotzdem sollte auch der einstige Charme noch eine Rolle spielen. So sei darüber diskutiert worden, ob die alten Balken denn noch zeitgemäß seien, ist in den Lokalausgaben von Kölnischer Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger zu lesen. Laut Schepers sind sie es – und vor allem seien sie charakteristisch, namensgebend.

Der alte Whisky-Schrank

Doch es sind nicht mehr überall die Balken, die in den 1960er-Jahren verbaut worden sind, ist in den im Mechernicher Stadtgebiet erscheinenden Tageszeitungen zu lesen. Die Wandbalken sind der Flut und dem kontaminierten Wasser zum Opfer gefallen. Die an der Decke mussten aufwendig gereinigt werden und wurden dann wieder verbaut – in einer neuen Decke. Der Grund: Sie wieder so zu verbauen wie vor dem 14. Juli sei aus Sicherheits- und Brandschutzgründen nicht möglich gewesen, sagt Schepers. Ansonsten hat nur der Whisky-Schrank in der hinteren Ecke der Gaststätte das Hochwasser unversehrt überstanden.

Der Name ist Programm, daher darf auch ein überdimensionales Bild eines Stollens aus dem Mechernicher Bergwerk nicht fehlen. Foto: Tom Steinicke/pp/Agentur ProfiPress

Eigentlich wollten Michael Schepers und seine Frau Sabrina möglichst schnell nach der Flut wiedereröffnen. Schließlich waren die Jahre zuvor auch schwierig. Stichwort: Corona-Pandemie. Doch dann veranlasste die Versicherung einen Schnell-Sanierungs-Stopp. Proben hatten ergeben, dass das Wasser, das am Abend des 14. Juli durch die Gaststätte geflossen ist, verseucht war. Also wurde die Gaststätte komplett auf Links gedreht. „Es war ein absoluter Rohbau. Hier war nichts mehr drin“, wird Michael Schepers in den Zeitungen der Rheinischen Redaktionsgemeinschaft zitiert.

Eine größere Theke

Wären sie nicht versichert gewesen, hätten die Schepers wohl aufgegeben, zumal der Keller des Gebäudes auch beim Starkregen 2016 schon unter Wasser gestanden hatte.

Mit moderner Technik zum „Stollen 2.0“. Wer sein Handy auf die Theke legt, erhält eine Ladung Strom. Foto: Tom Steinicke/pp/Agentur ProfiPress

So wurden die Ärmel hochgekrempelt, sich gegenseitig Mut gemacht und losgelegt. Nun steht die Wiedereröffnung an. Die Tränen, die nach der Flut geflossen sind, sind getrocknet. Fließen soll nun nur noch das Bier aus der neuen Zapfanlage an der neuen Theke. Die ist laut Redakteur Tom Steinicke größer geworden als vor der Flut. Von dort aus blickt man auf ein überdimensionales Bild aus dem Mechernicher Bergwerk, das der Gaststätte einst ihren Namen gab.

„Wir haben das verändert, was wir verändern konnten und wollten. Der Platz ermöglicht ein besseres Arbeiten“, erklärt der Stollen-Chef gegenüber den Euskirchener Tageszeitungen. Zudem habe der Eigentürmer des Gebäudes noch zusätzliches Geld in die Hand genommen und einen Anbau realisiert. Dort sind Lagerräume und die Toiletten untergebracht, die bisher im Keller waren. „Je später der Abend, desto eher wurde der Gang zur Toilette zur Gefahrenquelle“, berichtet Schepers.

Der Whisky-Schrank in der hinteren Ecke der Gaststätte hat das Hochwasser unversehrt überstanden. Foto: Tom Steinicke/pp/Agentur ProfiPress

Wer bis zum 23. April den „Stollen“ betritt, wird zunächst noch auf Speisen verzichten müssen. Denn aufgrund baulicher Verzögerungen kann die Küche erst dann in Betrieb genommen werden. „Die Vorfreude auf die Wiedereröffnung steigt von Tag zu Tag. Das merken wir auch bei den Kommernern, die immer wieder einen Blick durch die Fenster riskieren“, wird Schepers in den gleichlautenden Berichten in Kölner Stadt-Anzeiger und Kölnischer Rundschau zitiert: „Für uns ist das hier unser Wohnzimmer. Wir hängen am Ort und am Stollen.“

Neue Öffnungszeiten

Die neuen Öffnungszeiten sind mittwochs bis montags ab 16 Uhr, Küche von 17 bis 21.30 Uhr. Dienstags ist Ruhetag. Auch am Stollen gehen die gestiegenen Energie- und Personalkosten nicht spurlos vorbei. Kostete das 0,2er-Kölsch im Sommer 2021 noch 1,90 Euro, werden für den Strich auf dem Deckel nun 2,20 Euro fällig, heißt es im Zeitungsbericht. „Was man früher für ein Steak bezahlt hat, bezahlt man nun für ein Schnitzel“, sagt Schepers, der künftig verstärkt in der Küche des „Stollen“ stehen wird. Der Grund: Es fehlt ein Koch. Eine Dauerlösung soll das aber nicht sein. „Da bekommt man zu wenig vom Treiben und dem Tagesgeschäft in der Kneipe mit“, erklärt Schepers, der historische Bilder der Kneipe sucht, um sie im Stollen aufzuhängen.

pp/Agentur ProfiPress