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A-1-Auffahrt oder Umgehung oder beides?

Verkehrsdebatte um die versprochene Elektrifizierung der Bahnstrecke Köln-Trier-Saarbrücken und ihre Auswirkungen insbesondere auf Satzvey

Mechernich-Satzvey – Wenn die Bahnstrecke Köln-Trier-Saarbrücken in den nächsten Jahren elektrifiziert wird und Mechernich und Satzvey alle 20 Minuten S-Bahn-Anschlüsse von und nach Köln bekommen, dann hat dies Auswirkungen auf die schienengleichen Bahnübergänge.

Schätzungen gehen von einer halben Stunde bis 35 Minuten geschlossener Schranken pro Stunde aus. Ansehnliche Staus wären die Folge, der Autoverkehr würde möglicherweise die Mechernicher Innenstadt ebenso meiden wie Satzvey, so die Befürchtung der Politiker.

Ist der Bahnübergang Satzvey in anderthalb Jahrzehnten wegen durchfahrender S-Bahn- und Nahverkehrszüge pro Stunde 35 Minuten lang geschlossen? Die Frage wurde jetzt im städtischen Planungs- und Verkehrsausschuss diskutiert. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Ist der Bahnübergang Satzvey in anderthalb Jahrzehnten wegen durchfahrender S-Bahn- und Nahverkehrszüge pro Stunde 35 Minuten lang geschlossen? Die Frage wurde jetzt im städtischen Planungs- und Verkehrsausschuss diskutiert. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Wäre dem Problem eventuell durch den Bau einer seit Jahrzehnten geforderten Ortsumgehung Satzvey beizukommen – oder durch einen weiteren A-1-Autobahnanschluss für die Stadt Mechernich in Satzvey vorzubeugen? Oder würde man am Ende sogar beide millionenschweren Baumaßnahmen durchbekommen?

Von solchen Spekulationen waren die jüngsten Debatten im städtischen Ausschuss für Planung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz vergangenen Dienstag geprägt. Die kommunalpolitischen Vertreter unterschiedlicher Couleur bekamen sich sogar regelrecht in die Wolle, wer denn nun zum Wohl oder Wehe der Satzveyer Bevölkerung agiere.

Hambach versachlicht Diskussion

Erster Beigeordneter Thomas Hambach trug zur Versachlichung der Lage bei: Bis zur höchsten Verkehrsdichte von sieben Zugpaaren pro Stunde sollen noch mindestens zwölf Jahre vergehen – Zeit zu handeln. Verantwortungsbewusst habe sich die Stadt aber schon jetzt mit der Bahn und den Straßenbehörden ins Benehmen gesetzt für Vorplanungen.

Eine Rolle spiele dabei auch das elektronische Stellwerk, das zwischen Euskirchen und Nettersheim geplant ist. Damit verbunden nämlich ist die Umrüstung der Bahnübergänge. Entsprechende Pläne sollen bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Hambach: „Unbestritten sind jedoch mittelfristig daraus entstehende Auswirkungen auf den schienengleichen Querungsverkehr.“ Die Stadt habe eine entsprechende Studie für den Zentralort Mechernich in Auftrag gegeben. Sie soll in Kürze vorgestellt werden.

Die Stadtverwaltung versuchte zur Versachlichung einer wahlkampfähnlichen Debatte beizutragen, hier mit (v.r.) Wirtschaftsförderer Christian Habrich, dem Ersten Beigeordneten Thomas Hambach, Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, dem Ausschussvorsitzenden Michael Averbeck und Stadtplaner Thomas Schiefer. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Die Stadtverwaltung versuchte zur Versachlichung einer wahlkampfähnlichen Debatte beizutragen, hier mit (v.r.) Wirtschaftsförderer Christian Habrich, dem Ersten Beigeordneten Thomas Hambach, Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, dem Ausschussvorsitzenden Michael Averbeck und Stadtplaner Thomas Schiefer. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Parallel wurde 2022 bereits zum wiederholten Mal der Antrag an die Autobahn GmbH gestellt, bei Satzvey einen neuen Autobahnanschluss zu bauen, der Verkehre aus dem südlichen Raum aufnehmen kann, aber auch Verkehre von der Autobahn auf die Schiene über die neu geplante Park-&-Ride-Anlage zur Entlastung des Ballungsraums bringen soll. Dieser Antrag liege zur Prüfung im Verkehrsministerium, so Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick.

Parallel werde aber auch eine Umfahrung bereits seit 2006 vom Landesbetrieb Straßen mit und ohne Wegfall des schienengleichen Bahnübergangs untersucht, so Beigeordneter Hambach. Diese Planung wurde nicht weiterverfolgt, da sie im Landesstraßenbedarfsplan hintanstand. Der ehemalige Vize-Landrat, Ratsherr und Regionalpolitiker Hans Schmitz plädierte im Ausschuss dafür, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen: „Lassen Sie uns zuerst die Umgehung durchbringen und dann den Autobahnanschluss.“

„Probleme an der ganzen Strecke“

Andere, darunter Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, warnten davor, die Autobahnpläne durch eine Neuauflage der Umgehungsdiskussion zu gefährden. Sein Stellvertreter Günther Kornell rief dazu auf, die gesamte Eisenbahnstrecke ins Auge zu fassen: „Die Problematik der die meiste Zeit geschlossenen Schranken wird die ganze Strecke vor Probleme stellen!“

Neben zwei waschechten Mechernicher Autobahnanschlüssen ebenfalls vor den Toren des Doppelortes Firmenich/Obergartzem und seiner zur Stadt Mechernich gehörenden Gewerbegebiete: die A-1-Autobahn-Anschlussstelle Wißkirchen. Luftbild: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Neben zwei waschechten Mechernicher Autobahnanschlüssen ebenfalls vor den Toren des Doppelortes Firmenich/Obergartzem und seiner zur Stadt Mechernich gehörenden Gewerbegebiete: die A-1-Autobahn-Anschlussstelle Wißkirchen. Luftbild: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die Konzeption für einen weiteren Autobahnanschluss in Satzvey ist von allen Planungen am Weitesten gediehen. Hier liegt zunächst der Fokus. Nur am Rande spiele die Frage eine Rolle, ob sich die Stadt Mechernich tatsächlich realistische Chancen auf einen vierten A-1-Autobahnanschluss in Satzvey machen darf. Auf weniger als 15 Kilometern gibt es bereits die Anschlüsse Mechernich-Süd (Weyer), Mechernich/Bad Münstereifel und Euskirchen-Wißkirchen unmittelbar bei Mechernich-Firmenich/Obergartzem.

Thomas Hambach: „Alle weiteren Planungen der Stadt und auch der Bahn werden Zug um Zug erarbeitet und in den kommenden Monaten vorgestellt.“

pp/Agentur ProfiPress