„Auch zerknittert und am Boden wertvoll“
30. Mundartmesse der „Jecke vom Hahnebömsche“ in Scheven mit Domkapitular Hajo Hellwig und dem Mechernicher Diakon Manni Lang
Mechernich/Scheven – Als Eifeler „Native-Speaker“, der auch noch Geistlicher ist, wird der Mechernicher Diakon Manfred Lang (63) auch über die Grenzen seines eigentlichen Tätigkeitsbereichs gerne als Prediger „angeheuert“. So auch von den „Jecke vom Hahnebömsche“ in Scheven am Fuße des Mechernicher-Kaller Bleibergs.
Hauptzelebrant des Mundartgottesdienstes war der Kaller Pfarrer und Domkapitular Hajo Hellwig. Maria Mattes, Koordinatorin in der Gemeinschaft der Gemeinden Heiliger Hermann-Josef, hatte im Vorfeld die liturgische Liturgie übernommen. Ihr ebenfalls mundartkundiger Bruder Joachim Cremer war Lektor.
Für passgenaue Musik sorgten Organist Christoph Schneider, die „Bläser vom Hahnebömsche“ unter der Leitung von Stefan Reinders und der Kirchenchor Dottel-Scheven-Wallenthal unter der Leitung von Werner Harzheim.
In einem Bericht für den Mechernicher „Bürgerbrief“ und den Kaller „Rundblick“ schreibt Maria Mattes: „Wenn die Altarblumen in der Kirche St. Apollinaris in Scheven mit blau-weißen Bändern liebevoll von Küsterin Agnes Hoffman geschmückt werden, dann steht die traditionelle »Mess op Platt« der KG »Die Jecke vom Hahnebömsche« an.
Großes Aufgebot
Nachdem sie in den beiden vergangenen Jahren coronabedingt ausfallen musste, freuten sich die Gottesdienstbesucher in diesem Jahr umso mehr auf die 30. Mundartmesse Ende 28. Januar 2023. Fast das gesamte Aufgebot der Karnevalsgesellschaft trat im Gottesdienst in Uniformen auf: Standartenführer, Herold und Koch, Tanzgruppen, Elferrat, Präsident und Vorstand und vor allem das Dreigestirn mit Prinz Petra I. (Paffendorf), Jungfrau Silke I. (Mohr) und Bauer Claudia I. (Bergheim).“
„Das Highlight des Gottesdienstes war die Predigt“, so Maria Mattes: „Mit seinem Humor traf Manni Lang den richtigen Ton von gelöster Heiterkeit, ohne den ernsthaften Hintergrund des Gesagten zu verschleiern: Jeck senn unn glichzittig net mött andere de Jeck maache!“ Besonders zur Freude der Kinder demonstrierte der Diakon anhand eines 50-€-Scheins, dass die Banknote ihren Wert behält, egal wie sehr sie beschädigt wird.
„Und so ist es auch mit uns Menschen: Ejal wat mer em Levve erlevvt unn watt enem widderfährt, wat enem jelingt unn misslingt; ejal ovv andere dich en de 7. Himmel huh hevve wolle oder dich füer ömme falle losse; ovv se dir op de Scholdere kloppe oder dich dürch de Dreck trekke unn op dir eröm trampele. Beij Jesus behäls du denge Wert, ejal wat ömme passiert. Mer senn ömme glich wertvoll!“
„Zesamme senn me stärk“
Das gute Zusammenspiel machte die Messe für alle Gottesdienstbesucher zu einem besonderen Genuss. Präsident Günter Feyen dankte allen Beteiligten herzlich für ihren Einsatz. „Das Motto »Zesamme senn me stärk unn siellich« hätte in diesem Jahr nicht treffender sein können“, betonte Feyen im Hinblick auf die Pandemie und die Flutkatastrophe.
Zum Abschluss wünschte Manni Lang unter lautem Gelächter allen Teilnehmern des Gottesdienstes, da er einige wohl lange nicht mehr in der Kirche sehen werde, schon einmal vorsorglich „Frohe Ostern“, „Frohe Weihnachten“ und einen „guten Rutsch ins neue Jahr“. Domkapitular Hajo Hellwig ergänzte mit einem Schmunzeln, dass alle an diesen Feiertagen herzlich in die Kirche eingeladen seien: „Wir werden da sein!“
pp/Agentur ProfiPress