„Das Geld gehört ins Hospiz!“
Jahreshauptversammlung des Fördervereins „Stella Maris“ in Mechernich mit durchwachsenem Geschäftsbericht für 2021 – Pandemiebedingte Rückschläge zu verkraften – Können jetzt wieder mehr Mitglieder und Förderer für die segensreiche Arbeit gewonnen werden?
Mechernich – Jahreshauptversammlung mit pandemiebedingt eher ernüchternder Bilanz hielt der Förderverein des Hospizes „Stella Maris“ in Mechernich am Donnerstag in der Hauskapelle des Ordo Communionis in Christo an der Bruchgasse.
Vorsitzender Rainer Breinig konnte knapp 30 der 300 Fördervereinsmitglieder begrüßen, die Jahr für Jahr hohe fünfstellige Geldbeträge sammeln und erwirtschaften, um den gesetzlich festgelegten, nicht von den Kassen gedeckten Eigenanteil des Trägers zur Unterhaltung des Hospizes aufzubringen. 2021 waren das 73.000 Euro.
Verglichen mit einem ausgesprochen ertragreichen Jahr 2020, in dem dem Hospizförderverein eine Erbschaft zugefallen war, bedeutete das zwar einen signifikanten Rückgang, so der Vorsitzende nach dem Bericht des Schatzmeisters Dr. Thomas Göbel. Aber im langjährigen Durchschnitt lagen die 73.000 Euro aus dem vergangenen Jahr doch noch im grünen Bereich, zumal vieles danach aussieht, dass dieses Ergebnis auch 2022 erreicht werden kann.
2023 wieder Kalpers-Konzert?
Besonders schmerzlich waren die wegen der Pandemie ausgefallenen Wohltätigkeitskonzerte des Startenors Johannes Kalpers, der eine persönlich sehr intensive Beziehung zur Communio in Christo, ihrem Sozialwerk und dem Hospiz „Stella Maris“ pflegt. Kalpers ist auch Mitglied im Förderverein. Seine Konzerte allein haben bislang bereits über 100.000 Euro für den guten Zweck eingebracht.
Auch andere Benefizgastspiele wie das der Original-Don-Kosaken 2020 in St. Georg in Kallmuth kamen 2021 nicht zustande. Ob es 2023 wieder klappen wird, ein Gastspiel mit Johannes Kalpers auf die Beine zu stellen, ließ der Vorsitzende in der Jahreshauptversammlung offen.
Schatzmeister Dr. Göbel musste in seinem Kassenbericht für 2021 allerdings auch weniger Beiträge und Spenden als im Jahr zuvor ausweisen. Eine Folge der allgemein wirtschaftlich schwieriger werdenden Situation der Menschen. Rainer Breinig: „Wir müssen zusehen, wie sich die Dinge nach der Pandemie entwickeln.“ Ursula Schmidt-Lehr hatte die Kasse gemeinsam mit Diakon Manfred Lang geprüft und beantragte Entlastung des Vorstandes. Neuwahlen standen 2022 nicht an.
Insgesamt gebe es keinen Grund zur Resignation, so Vorsitzender Rainer Breinig. Allerdings will sich der Förderverein unter anderem durch eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit um mehr Unterstützer der guten Sache bemühen. Die meisten der 300 Mitglieder kamen über persönliche Betroffenheit beim Sterben Verwandter oder von Freunden mit dem hervorragend beleumundeten Mechernicher Hospiz in Kontakt.
Bedürfnisse und Wünsche erfüllen
Sie erlebten selbst, wie liebevoll und fürsorglich das Personal mit den Gästen und ihren Verwandten umgeht, und wie sie den nicht mehr therapierbaren Frauen und Männern im Hospiz nach Möglichkeit alle Bedürfnisse und Wünsche erfüllen und mit ihnen Leben lebenswert erhalten bis um letzten Augenblick auf Erden…
Sehr berührend war der Bericht der Einrichtungsleitung Sonja Plönnes, sie vertrat Schwester Verena Izzo, die das Hospiz leitet. Sonja Plönnes berichtete nicht nur über die einfühlsame und verantwortungsvolle Arbeit der Schwestern und Pflegerinnen, sondern auch über ihre besonderen Belastungen in der Coronazeit, ihren hohen palliativmedizinischen Standard und die Fortbildung zweier weiterer Mitarbeiterinnen in Palliativmedizin.
Der Aufenthalt der Gäste reiche von wenigen Stunden bis zu vielen Wochen. Es sei Trend in den Krankenhäusern, die austherapierten Patienten immer später ins Hospiz zu entlassen, so Sonja Plönnes. Fördervereinsvorsitzender Rainer Breinig sagte nach ihrem Vortrag: „Dieser Part ist es in jeder Versammlung, der uns ermutigt, weiterzumachen!“ Auf Vorschlag von Schatzmeister Dr. Thomas Göbel sollen noch vor Weihnachten weitere 15.000 Euro ans Hospiz überwiesen werden. Der Kassenwart und Apotheker in Mechernich sagte wörtlich: „Das Geld gehört ins Hospiz, nicht aufs Konto!“
pp/Agentur ProfiPress