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AllgemeinLit.Eifel

Verbales Blitz-Ping-Pong

Im „Club der toten Eifeldichter“ waren diesmal unter anderem Armin Renker, Hans Benning, Peter Freppert, Tillmann Gottschalk und Josef Klöser zu Gast – Vorlesertrio bekam stehend Applaus

Hellenthal – Eine schöne Atmosphäre, gutaufgelegte Akteure und ein dankbares Publikum prägten den Lit.Eifel-Abend „Club der toten Eifeldichter“ in der Hellenthaler Grenzlandhalle. Hausherr Wilfried Knips, der gebundene Vertreter von Bürgermeister Rudolf Westerburg, konnte über 70 Literaturfreunde begrüßen, darunter die Lit.Eifel-Vorsitzende Margareta Ritter und Programmbeiratschef Helmut Lanio. Am Ende klatschten die Zuhörer stehend „da capo“.

Rundfunkmoderatorin Katia Franke und die beiden leseerfahrenen Autoren Ralf Kramp und Manfred Lang glänzten sowohl solo, als auch in verteilten Rollen. Die Krönung war die Prosa „Annefei“, ein aus 50 Prozent Hochdeutsch und 50 Prozent Platt bestehendes regionalliterarisches Meisterstück aus der Feder des Mechernicher Ingenieurs und Dichters Hubert Roggendorf, bei dessen Vortrag sich Kramp und Lang eine verbale Blitz-Ping-Pong-Partie lieferten.

Ungleich gefühlvoller, mit weit leiseren Tönen und voller Empathie präsentierte Katia Franke, die „Stimme von WDR 4“ und Moderatorin auch beim Deutschlandfunk, unter anderem Texte von Nanny Lambrecht, Clara Wahl, Peter Freppert und Armin Renker. Ralf Kramp verlieh dem Pescher Schriftsteller Jakob Kneipp Gestik und Stimme bei dessen Gedicht „Der Hausgeist“. Manfred Lang rezitierte unter anderem den Hellenthaler Josef Klöser und seine „Erenneronge“.

„Niemals wieder!“

Der Dürener Dichter Tillmann Gottschalk kam sowohl mit einem besinnlichen („Nebeltag“), als auch mit einem heiteren Poem („Me Piefche“) in dem von Katia Franke aus alten Eifeler Heimatkalendern abwechslungsreich zusammengestellten Programm vor.

Für den internationalen und völkerversöhnenden Teil war ein von Katia Franke rezitierter Text der Engländerin Beryl E. Rushton verantwortlich, die 1952 an einem internationalen Camp in Lorbach teilgenommen hatte. Anschließend fasste sie ihre Eindrücke in einem englischsprachigen Gedicht zusammen, dessen deutsche Übersetzung mit den Worten endet: „Sagt den Kindern diese Wahrheit, dass Kriege niemals gewonnen werden, dass Schlachten nur in gegenseitigem Leid enden. Feierlich schwören wir unter dem Eifelhimmel: Niemals wieder!“

Dieter Benning, früherer Mitarbeiter der VR-Bank Nordeifel, wurde im Auditorium der Lit.Eifel 2021 mit einem Text („Das Jagen bringt viel Freud“) aus der Feder seines Großvaters Hans Benning konfrontiert, der in Wilhelm-Busch-Manier einen misslungenen Jagdausflug mit der Liebsten beschrieb.

Hans Benning war 1928 Förster des staatlichen Revierbezirks in Schevenhütte am Rand des Hürtgenwaldes. Er hatte vielfältige Interessen, war passionierter Nimrod, Angler und Tierfotograf, hinterließ zahlreiche Erzählungen, Gedichte und mehrere Bücher.

Tränenerstickt

Dieter Benning sagte am Rande, die hinterlassenen Holzschnitzereien und Skulpturen des Großvaters seien ebenso bedeutend wie seine Schriften. Hans Benning propagierte schon früh das Thema Nachhaltigkeit, schaute hinter die Dinge und gewann selbst unscheinbaren Sachen und Umständen Wesentliches ab.

Die Pfadfinderschaft St. Georg unterstützte die Gemeinde Hellenthal bei dieser Lit.Eifel-Veranstaltung gastronomisch, die Hillesheimer Buchhandlung „Lesezeichen“ hatte einen Büchertisch mit Werken der Gelesenen und der Vorlesenden aufgebaut, die ja ihrerseits auch Autoren sind.

Am Schluss standen Bauernschwänke aus der Feder Peter Kremers – und als anrührende Zugabe Dr. Jacob W. Flosdorffs als Grabrede gedachtes Gedicht „Halffe Kloos +“, das er am Sarg des Freundes tränenerstickt nicht über die Lippen brachte, und das 1966 posthum im Heimatkalender des Kreises Schleiden erschien.

pp/Agentur ProfiPress