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AllgemeinRotes Kreuz im Kreis EuskirchenStadt Mechernich

257 Abstriche in ersten vier Tagen

„Corona-Drive-In“ des Roten Kreuzes hat sich bewährt – Fallzahlen steigen durch mehr Abstriche – Einbruchversuch in das ehemalige Schnellrestaurant

Kreis Euskirchen/Mechernich – Der Corona-Drive-In, den das Deutsche Rote Kreuz für die Kassenärztliche Vereinigung und das Kreisgesundheitsamt eingerichtet hat, zeigt erste Auswirkungen. Die Zahl der bestätigten Corona-Infektion im Kreis Euskirchen ist innerhalb weniger Tage rapide gestiegen (von Mittwoch auf Donnerstag von 68 auf 92 Fälle), was das Gesundheitsamt auf die ebenfalls gestiegene Zahl der Abstriche zurückführt. Da es momentan im Durchschnitt drei Tage benötigt, bis die Testergebnisse vorhanden sind, würde das in den Zeitrahmen passen.

Ein Rotkreuz-Mitarbeiter gibt das Teststäbchen in einem mit Plastikfolie umwickelten Becher heraus. So muss nur die Plastikfolie entsorgt werden und nicht permanent der Becher gereinigt werden. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Denn das Rote Kreuz hat in den ersten vier Tagen 257 Abstriche am ehemaligen Burger-King-Gebäude am Georges-Girard-Ring durchgeführt. Hinzu kommen noch einmal 14 Abstriche durch den DRK-Fahrdienst, der aber nur noch in den Fällen benötigt wird, wenn ein begründeter Verdachtsfall nicht mobil oder bettlägerig ist oder so hohes Fieber hat, dass er nicht mehr fahren sollte, wie DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker erklärt. Die Kapazitäten des Roten Kreuzes sind noch nicht ausgeschöpft. „Wir können bis zu 200 Abstriche am Tag machen“, so Klöcker. Vier Rotkreuzler sind im früheren Fastfood-Restaurant beschäftigt, zwei telefonieren, zwei beproben. Die ersten Proben starten um 9 Uhr und gehen bis 16 Uhr.

Nach wie vor gilt aber, dass noch nicht flächendeckend getestet wird. Getestet werden nur die Menschen, die Symptome aufweisen und entweder direkt im Kontakt mit einer Corona-positiven Person standen oder Symptome aufweisen und ein Zusammenhang mit einer Häufung von Pneumonien in einer Pflegeeinrichtung oder im Krankenhaus besteht. Reisen in Risikogebiete und Kontakt zu Personen, die in Risikogebieten waren, zählen nicht mehr dazu.

ProfiPress-Mitarbeiterin Kirsten Röder machte die Probe aufs Exempel. Angenehm ist der Rachenabstrich nicht, aber sehr schnell vorbei. Würde Hilfe benötigt, stünde ein Rotkreuz-Mitarbeiter in Schutzkleidung parat. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Der Ablauf ist recht einfach. Der Hausarzt ist zunächst erster telefonischer Ansprechpartner bei Symptomen. Er fragt die betroffene Person nach einem bestimmten Fragenkatalog ab. Besteht ein begründeter Verdacht, dass die Person mit Corona infiziert ist, schickt der Arzt per Fax eine Überweisung an das Rote Kreuz. Das meldet sich dann morgens ab 8 Uhr bei den genannten Personen, um einen Termin zu vereinbaren und die Bearbeitungsnummer mitzuteilen.

Stäbchen im Becher

Zwei Rotkreuz-Mitarbeiter rufen die vom Arzt überwiesenen Verdachtsfälle an und vereinbaren die Abstrich-Termine. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Beim Termin selbst fahren die Menschen vor und erhalten vom Rotkreuz-Mitarbeiter ein Teststäbchen in einem Becher gereicht. Der Becher selbst ist in Plastikfolie eingewickelt. „Viele Menschen greifen automatisch nach dem Becher. Damit wir ihn nicht jedes Mal reinigen müssen, haben wir uns für die Folienlösung entschieden. Die werfen wir nach jeder Stäbchenausgabe weg“, erklärt Rotkreuz-Mitarbeiter Thomas Moll.

Das Stäbchen muss der Patient selbstständig in den Rachen einführen, denn nur durch diesen Abstrich kann die Infektion nachgewiesen werden. „Das ist natürlich nicht so angenehm. Da ist es wirklich von Vorteil, dass niemand seine Wohlfühlzone, also sein Auto, verlassen muss“, ergänzt Moll. Das Stäbchen kommt anschließend wieder in den Becher und wird dann zunächst zwischengelagert, bevor es später im Labor getestet wird. Sollte jemandem partout der Rachenabstrich selbst nicht gelingen, stünde ein Rotkreuz-Mitarbeiter in Schutzkleidung parat, der den Abstrich vornimmt. „Der Schutz unserer Mitarbeiter steht immer im Vordergrund, deshalb haben wir auch das Drive-In-Fenster mit einer Plexiglas-Scheibe versehen.

Die Proben werden gesammelt und dem Labor übergeben. Tagsüber werden sie in einem Kühlschrank aufbewahrt. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Zum Glück nicht eingetreten ist die Befürchtung, dass viele Menschen auf gut Glück nach Mechernich kommen und nach einem Abstrich verlangen, ohne dass das Rote Kreuz vom entsprechenden Hausarzt zur Beprobung beauftragt worden ist. Rolf Klöcker spricht von ein oder zwei Fällen in den ersten vier Tagen. Dafür entdeckte das DRK am Freitagmorgen der ersten Woche Einbruchsspuren am Drive-In-Fenster. „Es gibt bei uns nichts zu holen. Die Teststäbchen, die Schutzausrüstung und Patientenunterlagen werden jeden Abend mitgenommen“, mahnt Rolf Klöcker.

Nach wie vor sehr gefragt ist die Corona-Hotline im Rotkreuz-Zentrum Euskirchen. 2300 Anrufe sind seit dem Start am 2. März eingegangen. Das macht 106 Anrufe pro Tag. Momentan ist die Hotline mit vier Leuten besetzt. Zurzeit ist die Hotline 02251/15800 auch am Wochenende erreichbar, also täglich von 9 bis 15 Uhr. Ob das auch im April noch der Fall sein wird, steht derzeit noch nicht fest, so Rolf Klöcker.

DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker (l.) gibt bei Mitarbeiter Thomas Moll keine Burger-Bestellung auf, sondern übergibt ihm Dokumente. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

pp/Agentur ProfiPress

In der Nacht zu Freitag haben Unbekannte versucht, in das derzeit vom Roten Kreuz als Corona-Drive-In genutzt frühere Fastfood-Restaurant einzudringen. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress