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Schmuckstücken der Orgelbaukunst lauschen

Am Deutschen Orgeltag, Sonntag, 9. September, ab 15 Uhr, den Klängen historisch bedeutender Kircheninstrumente der GdG Mechernich lauschen – Meurer-Orgel in Holzheim gilt als einzig erhaltenes Werk ihres Erbauers – „Orgelbau und Orgelmusik“ wurde jüngst von der Deutschen UNESCO-Kommission in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen

Mechernich – „Orgelbau und Orgelmusik“ wurde Dezember 2017 von der Deutschen Unesco-Kommission in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Auch im Stadtgebiet Mechernich gibt es eine bemerkenswerte Anzahl an interessanten, historischen und modernen Instrumenten.

Die vier ausgewählten Orgeln im Mechernicher Stadtgebiet, gespielt von Kantor Axel Wilberg, werden mit ihren klanglichen und technischen Besonderheiten erläutert und in kleinen Konzerten mit geeigneter Literatur vorgestellt. Besucher können mit dem eigenen Pkw von Kirche zu Kirche fahren und der gesamten Orgeltour folgen oder einzelne Stationen auswählen. Foto: Axel Wilberg/pp/Agentur ProfiPress

Mit dem achten deutschen Orgeltag, der am Sonntag, 9. September, stattfindet, werden einige dieser Orgeln der GdG Mechernich vorgestellt.
„Darunter befinden sich historisch bedeutende Instrumente wie die Meurer-Orgel in Holzheim, die als einziges erhaltenes Werk ihres Erbauers gelten muss“, so der Kantor Axel Wilberg.

An vier Stationen den Kircheninstrumenten lauschen

Um 15 Uhr beginnt der Orgeltag in der Kirche St. Cyriakus, Weyer, auf der historischen Müller-Orgel. Mit Werken v.d.Kerkhoven, J. Pachelbel, Ch. H. Rinck und L.-N. Clérambault. Weiter geht es in der Kirche St. Georg, Kallmuth, ab 16 Uhr, auf der Oberlinger Orgel mit Werken von J. S. Bach und J. L. Krebs.

Werke von Ch. Ph. E. Bach, G.-F. Couperin und J. H. Knecht erklingen auf der historischen Meurer-Orgel in St. Lambertus, Holzheim, ab 17 Uhr. Der Abschluss, ab 18 Uhr, wird gestaltet mit Werken von D. Buxtehude, C. Franck und N. Hakim auf der Kreienbrink-Orgel in Mechernich St. Johannes.

Besucher können mit dem eigenen Pkw von Kirche zu Kirche fahren und der gesamten Orgeltour folgen oder einzelne Stationen auswählen. Die Orgeln, gespielt von Kantor Axel Wilberg, werden mit ihren klanglichen und technischen Besonderheiten erläutert und in kleinen Konzerten mit geeigneter Literatur vorgestellt.

Die wohl älteste erhaltene Orgel der Firma

Wilberg weiß viel über die Schmuckstücke der Orgelbaukunst zu berichten. Die Orgel in Weyer sei ein Werk der Orgelbaufirma Müller in Reifferscheid, die von 1802 bis zum 1. Weltkrieg tätig war. Aus der Frühzeit der Firma seien keine Neubauten erhalten, so dass Weyer wohl die älteste erhaltene Orgel der Firma ist. „Offensichtlich verwendete Müller damals schon ältere Pfeifen. Damit hat die Orgel einen wertvollen barocken Kern“, berichtet der Kantor.  Nach einigen Veränderungen im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde das Instrument 1972 von der in Hellenthal ansässigen Werkstatt Weimbs, sozusagen dem Nachfolgebetrieb der Firma Müller restauriert.

Für eine Dorfkirche opulentes und farbenreiches Werk

Die Orgel in Holzheim wurde von Wilhelm Meurer aus Lechenich 1848 erbaut. „Über Meurer ist so gut wie nichts bekannt. Von seinen Orgeln hat nur das Holzheimer Instrument überlebt“, so Wilberg. Damit komme dem Instrument eine besondere historische Bedeutung zu. Meurer sei ein für eine Dorfkirche mit 26 Registern opulentes und farbenreiches Werk gelungen.

Die Orgel in Kallmuth sei ein kleines Instrument der Firma Oberlinger aus Windesheim aus dem Jahr 1991.

Mit dem achten deutschen Orgeltag, der am Sonntag, 9. September, stattfindet, werden einige der Orgeln der GdG Mechernich vorgestellt. Darunter auch historisch bedeutende Instrumente wie die Meurer-Orgel in Holzheim, die als einziges erhaltenes Werk ihres Erbauers gelten muss, so der Mechernicher Kantor Axel Wilberg. Foto: Axel Wilberg/pp/Agentur ProfiPress

Die Mechernicher Kreienbrink-Orgel, die das drittgrößte Instrument im Kreisgebiet ist (nach Zülpich und Weilerswist), wurde 1989 – auf Initiative des damaligen Kirchenmusikers Werner Weimbs – als Ersatz für ein kleineres Nachkriegsinstrument erbaut. „Besonders erwähnenswert ist der schön geschnitzte Prospekt, der sich wohltuend von den oft nüchternen Orgelgehäusen des späten 20. Jahrhunderts abhebt“, so Wilberg. Klanglich vereinige die Orgel barocke wie romantische Elemente, so dass eine große Bandbreite an Orgelliteratur darstellbar ist.

„Jede Orgel ist ein Unikat“

“Jede Orgel ist ein Unikat, weil sie einzig für den architektonischen Raum erbaut wird, in dem sie erklingen soll“, begründet Prof. Dr. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission, die Entscheidung den Orgelbau und die Orgelmusik in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen.

Zwischen den Entwicklungen im Orgelbau und in der Orgelmusik sei immer eine kreative Wechselwirkung zu konstatieren, wobei nur selten zu klären ist, ob ein Orgelbauer durch seine Instrumente Komponisten oder ein Komponist mit seinen Werken Orgelbauer beeinflusst hat. Im Orgelbau verbinden sich von jeher Wissen im Umgang mit der Natur und traditionelles Handwerk mit innovativer Technik.

Die Orgel in Weyer ist ein Werk der Orgelbaufirma Müller in Reifferscheid, die von 1802 bis zum 1. Weltkrieg tätig war. Aus der Frühzeit der Firma seien keine Neubauten erhalten, so dass Weyer wohl die älteste erhaltene Orgel der Firma ist. Foto: Axel Wilberg/pp/Agentur ProfiPress

Die besonders reiche und lebendige Kultur des Orgelbaus und der Orgelmusik zeige sich heute mit bundesweit 50.000 Orgeln, 400 handwerklichen Orgelbaubetrieben mit ca. 1.800 Mitarbeitern und 180 Lehrlingen sowie 3.500 hauptamtlichen und zehntausenden ehrenamtlichen Organisten.

Eine Gelegenheit, faszinierendes Instrument live zu hören

Axel Wilberg freut sich, dass Orgelbau und Orgelmusik durch die Einstufung als schützenswertes Weltkulturerbe eine besondere Beachtung erfährt: „In früheren Zeiten war der Fortbestand durch die kirchliche Verwendung der Orgel garantiert. Durch nachlassenden Kirchenbesuch kommen viele Menschen gar nicht mehr dazu, dieses faszinierende Instrument live gespielt zu erleben.“ Umso schöner, dass es so Aktionen wie den Orgeltag gibt, an dem man in Mechernich den erhaltenen Schmuckstücken an einem Tag an vier ausgewählten Orten lauschen kann.

pp/Agentur ProfiPress