Wahres für Bares
50. Andheribasar in Mechernich machte den Volkstrauertag dann doch für viele noch zum Freudenfest – Prima Unterhaltung, leckeres Essen, tolle Weihnachtsgeschenke und ein eigenes Kochbuch vom Bleiberg
Mechernich – Kirchenvorstandsneuwahl, Volkstrauertag und der 50. Andheri-Basar: Im katholischen Mechernich war am Sonntag eine Menge los. Entsprechend viel Volk war auf den Beinen. Nach der Sonntagsmesse und der Feierstunde am Ehrenmal für die Opfer von Krieg und Gewalt zog es die meisten zum Johanneshaus auf dem Kirchplatz.
Dort markierte die Bergkapelle Open Air den Übergang vom Trauer- zum Freudentag mit einem Platzkonzert. Viele Frauen, Jugendliche und Kinder und wenige Männer standen zu dem Zeitpunkt drinnen im Johanneshaus bereits in Hab-acht-Stellung. In wochen- und monatelanger Vorbereitungszeit hatten sie den nunmehr 50. Missionsbasar zugunsten der Hilfswerke der aus Mechernich stammenden Ordensschwestern Roggendorf Anna-Huberta, Anna-Xaveria und Anna-Maria in Brasilien, Indien und Pakistan vorbereitet.
Es war gebastelt, gestickt, gehäkelt, gesägt, geschraubt und genagelt worden. Kerzen wurden gegossen, Stifte-Dosen verleimt, Wurzelstöcke im Wald gesucht und zu Krippenlandschaften umgebaut, Liköre angesetzt, Gelee eingekocht und Babysöckchen selbstgestrickt. Unverfälschte selbstgemachte Produkte gibt es beim Mechernicher Basar seit einem halben Jahrhundert: „Wahres für Bares“ sozusagen.
Was den vielen engagierten Frauen, Kindern und Männern nun am eigentlichen Tag des Geschehens noch fehlte, das waren Besucher. Und zwar möglichst viele davon. Tatsächlich knubbelten sich die Menschen im Foyer und den Seminar- und Gruppenräumen des Johanneshauses schon nach der Sonntagsmesse.
Kuchen in „Alu“ nach Hause mitgenommen
Es herrschte starker Ansturm an der Ausgabe für leckere selbstgekochte Mittagessen. Das Kuchenbuffet war schnell geplündert – viele nahmen die Produkte engagierter Hobby-Konditorinnen in Alu eingepackt auch für die Lieben mit nach Hause.
Lose wurden verkauft, Liköre, Gestecke, Deko und Geschenke verkauft. Vom selbstgestrickten Babysöckchen über Griffeldosen, Eierlikör und Marmelade aus Mutters Küche, Wurzelstöcke und Krippenställe aus Opas Werkstatt war Rares gegen Bares zu verkaufen.
Der Kirchenmusiker Rainer Pütz und sein Kinderchor konzertierten beim 50. Adventsbasar zugunsten der von Mechernicher Ordensschwestern in Brasilien, Indien und Pakistan gegründeten Missionsstationen. Auch der Männergesangverein unter der Leitung von Gerhard Hallfen und der Gospelchor „Aufwind Revival“ erfreuten die Besucher mit ihrem Gesang.
Cheforganisatorin Regina Simons, die auch Sekretärin an der Katholischen Grundschule ist, hatte einige Schülerinnen animiert, die Basarbesucher mit Geschichten und Liedern zu unterhalten. Das Publikum zeigte sich von Pauline Willms, Jana Schmitz und Isabel Mannz begeistert. Diakon Manfred Lang sollte später das Schlusslicht im Programm markieren.
Bürgermeister und Kommandeur auch da
Auch die Lokalprominenz ging vom Volkstrauertag weg mit leuchtendem Beispiel voran zum Basar, allen voran Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, seine Stellvertreter Wolfgang Weilerswist (Rat) und Thomas Hambach (Verwaltung), Bundeswehrkommandeur Lars Rauhut, Vereinskartellchef Marcel Hembach, die Karnevalspräsidenten Reinhard Kijewski und Albert Meyer und viele andere mehr.
Der Knüller beim Jubiläumsbasar war ein eigenes Mechernicher Pfarr-Kochbuch, an dem viele Frauen und Männer aus den Gemeinden mitgewirkt hatten. Die Herausgeberinnen Agnes Peters und Regina Simons ist es gelungen, eine wirklich gute und originelle Mischung von Rezepten aus den einzelnen Familien am Bleiberg zusammenzustellen, in denen sich nicht nur die Eifeler Küche wiederfindet, sondern auch Leckereien vom gesamten Globus. Das Kochbuch bleibt weiter im Pfarrbüro, Telefon 86 40, erhältlich.
Vom Bleiberg in die ganze Welt gingen seinerzeit die Geschwister Roggendorf aus Mechernich, für deren Missionswerke Mechernicher Pfarrangehörige vor einem halben Jahrhundert die Andheri-Basare erfanden. Nachdem die Jüngste der Roggendorf-Schwestern, Anna-Maria, 2015 im Alter von 101 Jahren gestorben ist, lebt zwar keiner der legendären Sprösslinge aus der Mechernicher Arenbergstraße mehr, zu der als vierter Ordensgeistlicher der Jesuit Josef Roggendorf gehörte.
Aber die Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist und viele engagierte Frauen und Aktivistinnen setzen das Lebenswerk der Schwestern Anna-Huberta, Anna Xaveria und Anna Maria in Brasilien, Indien und Pakistan seither fort.
pp/Agentur ProfiPress