„Vorbereitet für morgen“
„Hochwald Milch eG“ machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von fast zwei Milliarden Euro – Modernster Standort Mechernich setzt Schwerpunkt auf haltbare Produkte und hat Chancen, „Last Man Standing“ zu werden
Von Rike Piorr
Mechernich-Obergartzem/Thalfang – Bärenmarke, Elinas, Glücksklee, Tuffi… Diese und viele weitere bekannte Marken gehören zur „Hochwald Milch eG“. Nun ist Einigen vielleicht, an der B266 bei Obergartzem, schon einmal ein großer grauer „Würfel“ mit dem Logo der Genossenschaft darauf aufgefallen. Ein neues Vorzeige-Werk, dass dieser seit vergangenem Jahr betreibt. CEO Detlef Latka, COO Thorsten Oberschmidt und CSO Thilo Pomykala stellten hier auch gleich die Bilanz des vergangenen Jahres und ihre Strategie „Prepared for tomorrow, Vorbereitet für morgen“ vor.
Mit dabei waren Matthias Bug, der Aufsichtsratvorsitzende der „Hochwald Foods GmbH“, Georg Wilsman in selbiger Position für die „Hochwald Milch eG“ und Peter Manderfeld, der Vorstandsvorsitzende der Gruppe.
„Unser Werk in Mechernich zählt zu den modernsten Molkereien Europas“, erzählt der CEO. Der rund 200 Millionen Euro teure Standort beschäftigt aktuell etwa 240 Mitarbeiter und setzt seinen Schwerpunkt auf haltbare Produkte. Mit etwa 600 Millionen Kliogramm jährlich produzierter Milch sind die Kapazitäten dabei noch lange nicht ausgelastet.
„Preisexplosion“ spürbar
Durch die Inbetriebnahme des Werkes stieg die Investitionssumme im Geschäftsjahr 2022 nochmals deutlich auf 187,5 Millionen Euro. Sorgen um seine Finanzen braucht sich „Hochwald“ bei einem Umsatz von 1,97 Milliarden Euro im selben Jahr – so viel wie noch nie in der Unternehmensgeschichte – aber nicht zu machen. 2021 lag der Umsatz noch bei 1,59 Milliarden.
Dies ist weitestgehend dem Ukraine-Krieg geschuldet. „Denn die weltweit ab Sommer 2021 rückläufige Milchmenge, verbunden mit den Unsicherheiten infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, haben zu einer noch nie da gewesenen Preisexplosion auf den Milchmärkten geführt“, erklärte die Genossenschaft gegenüber der Agentur ProfiPress.
Denn durch die Inflation entstanden hohe Kosten für Landwirte und die Firma selbst, zum Beispiel für Futter, Energie, Maschinenteile und Verpackungsmaterialien. „So verteuerten sich Molkereiprodukte in Deutschland und auch teils international um fast 20 %“, so „Hochwald“.
Vegane Produkte und billigere Preise
Dies ging an den wenigsten Kunden spurlos vorbei. Doch Detlef Latka verspricht: „Bald können Verbraucher sich wieder über niedrigere Regalpreise freuen. Der Liter H-Milch wird wieder unter einem Euro kosten.“ Ein deutlicher Unterschied. Denn: „Bei unseren Markenprodukten hatten wir 2022 Preise von bis zu 1,79 pro Liter“, so Latka. Dabei lag Hochwald laut eigener Aussage aber insgesamt immer noch etwa 0,1 Cent unter dem Bundesschnitt für ein Kilogramm Milch.
Nun gelte es aber, in die Zukunft zu schauen. Daher entwickelte das Unternehmen seine neue Strategie „Prepared for tomorrow, Vorbereitet für morgen“. Diese stellten die Chefs auch gleich einmal kurz vor. CSO Thilo Pomykala: „National wie international haben wir aktuell noch weitere Herausforderungen vor uns. Das deutsche Geschäft konnten wir bisher mit der Übernahme der Marke Tuffi und zielgerichteten Produktinnovationen stärken.“
So begann „Hochwald“ beispielsweise kürzlich mit der Produktion ihrer ersten pflanzlich basierten Artikel. Weiterhin werde auch Wert daraufgelegt, die Zahl an Exporten zu steigern.
Beste Chancen für Mechernich
Eine weitere zukünftige Herausforderung werde der Fachkräftemangel darstellen. Insgesamt hat Hochwald derzeit rund 2000 Mitarbeitende. Aber: „Es wird immer schwerer, qualifiziertes Personal zu bekommen“, so Latka. Die Anlagen, Roboter und Programme seien sehr komplex, daher brauche man gut ausgebildetes Fachpersonal.
Doch Sorgen müsse man sich in Mechernich nicht machen. Als „modernster Produktionsstandort der Hochwald-Gruppe“ werde das Werk laut dem CEO wahrscheinlich zum „Last Man Standing“ der Trinkmilchherstellung. An anderen Standorten würden dann vielleicht schon nur noch Drinks aus pflanzlichen Ersatzprodukte produziert.
Mit diesen Neuigkeiten blickt die Genossenschaft nun, in Mechernich-Obergartzem, der Unternehmenszentrale im rheinland-pfälzischen Thalfang, ganz Deutschland und über 100 Ländern weltweit, in die Zukunft.
pp/Agentur ProfiPress