„Macher und Anpacker!“
Bundesverdienstkreuz für Peter Wassong aus Weyer – Landrat Markus Ramers und Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick würdigten das Schaffen und Wirken – Über vier Jahrzehnte engagiert für Politik, Bürger, Dorfleben und Vereine
Von Henri Grüger
Euskirchen/Mechernich – „Als Sie losgelegt haben, war ich noch gar nicht geboren“, sagte Landrat Markus Ramers ehrfürchtig. Über vier Jahrzehnte Peter Wassong. Für seine „auszeichnungswürdigen Verdienste“ bekam der 74-Jährige im Kreishaus das Bundesverdienstkreuz am Bande im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht.
43 Jahre Ratsmitglied mit „Leib und Seele“, 21 Jahre Erster Stellvertretender Bürgermeister, laut Ramers in der heutigen, schnelllebigen Zeit fast schon „eine eigenständige Ära, Epoche“. Im jungen Alter von 29 Jahren, im Jahr 1975, begann der Weyerer seine Karriere in der CDU-Fraktion Mechernich. Erste Erfahrungen hatte er schon in der Jungen Union „geschnuppert“. Von 1989 bis 1994 war er schließlich Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten und von 1994 bis 1996 der letzte ehrenamtliche Bürgermeister der Stadt.
Etliche „Schüppen“ drauf
Allein angesichts dieser Liste sagte Ramers anerkennend: „Vielen hätte das schon gereicht.“ Doch Wassong legte noch etliche „Schüppen“ drauf. So war er 43 Jahre Ortsvorsteher für Weyer und Urfey, und damit „erster Ansprechpartner für die Bürger, deren Wohlergehen Ihnen immer am Herzen lag“, so Ramers.
Bei seinem damaligen Abschied, beim großen Zapfenstreich, sei „der ganze Ort auf den Beinen gewesen“, so Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, langjähriger Weggefährte und Nachfolger Wassongs im Bürgermeisteramt. „Peter“ habe bewiesen, dass er „ein Anpacker, ein Macher“ ist, habe nie gezögert und stets eine klare Linie gehabt.
Wassong habe in seiner Zeit als Mechernicher Bürgermeister per „Dringlichkeitserklärung“ den Anfang für das Baugebiet Mechernich-Nord möglich gemacht. Schick: „Das zeugt davon, dass man Mut hat, dass man Visionen hat.“ Erfolg kenne drei Buchstaben: „Tun“. Das habe er (vor)gelebt. Mit einer Unterschriftenliste habe er dazu beigetragen, dass sich Weyer im Zuge der kommunalen Neugliederung statt für Nettersheim für die heutige Stadt Mechernich entschieden habe.
Im Verlauf seiner Karriere machte er sich außerdem für eine Baulanderweiterung Weyers im Jahre 1982 stark und für den Erhalt der ortseigenen Feuerwehr-Löschgruppe. Auch die Errichtung eines neuen Dorfplatzes, Spielplatzes und Kindergartens in Weyer trieb er maßgeblich voran.
Von 1975 bis 2004 war Wassong Vorsitzender des Vereinskartells Weyer. Durch seinen Einsatz wurde das ehemalige Schullandheim im Ort 1997 zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut und im Jahre 2011, lange nach der Zeit als Vorsitzender des Vereinskartells, begleitete er den Neubau einer Bürgerhalle federführend.
Ehrenmitglied und Gipfelkreuz
Peter Wassong gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Fördervereins Bergbaumuseum Mechernich und war ab 1989 maßgeblich an der Freilegung der Grube Günnersdorf beteiligt, bis zur Öffnung im Jahre 1995. Außerdem führte Wassong 50 Jahre lang den SV Concordia Weyer und dafür wurde ihm im Jahre 2017 vom Verein mit der Verleihung einer Ehrenmitgliedschaft gedankt.
Gemeinsam mit Historiker Anton Könen hat er ein Ortswappen und eine Chronik Weyers zum 1125-jährigen Bestehen des Örtchens erarbeitet und ebenfalls eigens ein Gipfelkreuz in Oberbayern anfertigen lassen, dass auf dem 525 Meter hohen Brehberg in Weyer steht.
Wassong ist in Weyer geboren, aufgewachsen und seiner Heimat bis heute treu geblieben. „Er ist, wie man so schön sagt, tief in Mechernich verwurzelt“, betonte Schick. 1988 unter anderem dafür gesorgt hatte, dass seinem Heimatörtchen Weyer den „Konrad-Adenauer-Preis“ in Bronze für eine Neugestaltung des Friedhofes und der Weyerer Leichenhalle, sowie der Rettung der Weyerer Feuerwehr und der Errichtung des „Ehrenmals“ verliehen wurde.
„Sie sind ein Macher!“, lobte angesichts der langen Liste auch Ramers: „Diese Haltung ist unverzichtbar für unsere Demokratie. Unsere Gesellschaft, unser Kreis, unsere Kommunen und unsere Dörfer sind auf solch bürgerschaftliches Engagement angewiesen.“
Mit frisch angeheftetem Bundesverdienstkreuz am Revers blickt Peter Wassong in die Runde und dankt seiner Frau und Familie. „Im Laufe der Jahre musste vor allem meine Familie viel einstecken und meine Frau und Kinder waren im positiven Sinne stets kritisch gegenüber mir und meinem Berufsleben.“
pp/Agentur ProfiPress