Gemeinschaft, Glaube, heiliger Georg
Kallmuth feierte seine traditionsreiche Reiterprozession – Zahlreiche Pilger zogen bei strahlendem Sonnenschein hoch zu Ross und zu Fuß zum Georgspütz – Dort zelebrierte der Kallmuther Jung, Pater Elias, mit den Gläubigen die Festmesse samt Pferdesegnung
Mechernich-Kallmuth – Für den Hauptzelebranten war es eine Rückkehr an seinen Herzensort – und für die Gemeinde ein bewegendes Zeichen lebendiger Gemeinschaft und gelebten Glaubens: Pater Elias, heute Benediktinermönch in Maria Laach und gebürtiger Kallmuther, feierte in diesem Jahr die Festmesse am Georgspütz.

Der traditionelle Georgsritt hatte am 1. Mai zahlreiche Reiterinnen und Reiter, Gläubige und Schaulustige nach Kallmuth gelockt.

Viele waren auch als Fußpilger mit zum Georgspütz gezogen, wo unter freiem Himmel die Heilige Messe gefeiert und auch die Pferde gesegnet wurden.

„Ich wollte heute einfach als Kallmuther Jung hier sein“, begrüßte Pater Elias die zahlreichen Gläubigen. Schon als Kind sei er beim Georgsritt dabei gewesen, später oft zum Gottesdienst am 1. Mai zurückgekehrt.

„Der heilige Georg, den wir heute feiern, war mir immer schon ein besonderes Anliegen. Er hat das Böse überwunden und das Gute in die Welt gebracht.“

Neben Pater Elias zelebrierten der Mechernicher Pfarrer Erik Pühringer, Father Patrick Mwanguhya von der Mechernicher Communio in Christo und Pfarrer i.R. Felix Dörpinghaus die Festmesse.

Die inneren Augen leuchten
Der Umzug selbst war trotz leicht geringerer Reiterzahl wieder ein überaus festlicher Anblick. Zahlreiche Reiterinnen und Reiter begleiteten den festlich geschmückten Festwagen, der von den Kaltblütern Thor und Zeus vom Nettersheimer Lindenhof gezogen wurde.

Auf dem Kutschbock saßen Kai Simons, bereits zum vierten Mal, und Dietmar Evertz, der seit über 30 Jahren den Wagen sicher durch die Prozession lenkt.

Mit an Bord waren neben den Geistlichen auch die Kommunionkinder und der stellvertretende Landrat Leo Wolter. Als Messdiener diente Stefan Schmitz.

Die Pferdesegnung, ein fester Bestandteil des Georgsritts, durfte natürlich nicht fehlen. Auch Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick nahm teil und zeigte sich erneut beeindruckt von der starken Gemeinschaft, die diese Tradition Jahr für Jahr lebendig hält.

In seiner Predigt knüpfte Pater Elias genau daran an: an die Gemeinschaft der Gläubigen, die auch heute zusammenkommt, um den Glauben zu feiern und zu leben.

Er bezog sich auf die Jünger von Emmaus, denen beim Brotbrechen die Augen aufgingen: „Die inneren Augen leuchten nach. Sie zeigen uns: Es geht um Jesus. Er, der uns seine Nähe schenkt. Er, der uns nahekommt – im Wort, in der Kommunion und in unserer Gemeinschaft.“

„Pater Elias, ne Jung ösem Dörp“
Ortsbürgermeister Robert Ohlerth, selbst tief mit der Tradition verwurzelt, zeigte sich trotz der etwas geringeren Reiterzahl sehr zufrieden: „Es war trotzdem eine stattliche und beeindruckende Prozession.“ Er freute sich besonders über die Rückkehr von Pater Elias: „Er ist ne Jung ösem Dörp und noch dazu ne jode Jung“, freute sich der Ortsbürgermeister über den Besuch des heimatverbunden Hauptzelebranten.

Zudem dankte Ohlerth den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die schon in den Tagen und Wochen zuvor beim Aufbau und bei der Herrichtung der Georgswiese angepackt hatten. Polizei und Freiwillige Feuerwehr sorgten für die Absicherung der Strecke. Das Deutsche Rote Kreuz aus Kall war unter der Einsatzleitung von Colin Schubert mit fünf Kräften und zwei Einsatzfahrzeugen vor Ort.

Nach der Messe verweilten viele Besucher noch auf der Georgswiese, um bei herrlichem Wetter das Beisammensein zu genießen – ganz im Sinne dessen, was Pater Elias in seiner Predigt betont hatte: „Der gemeinsame Glaube will gelebt werden. Und das gelingt nur, wenn wir uns in diesen Glauben hineinbegeben – in Einheit und Verantwortung füreinander, für Mensch, Tier und Gottes Schöpfung.“
pp/Agentur ProfiPress