Erster Waldkindergarten für Kall
Im „Amselnest“ werden ab Frühjahr 2021 20 Kinder hauptsächlich im Freien betreut – Grundstück direkt am Waldrand am Amselweg – „Schäferwagen“ sollen als Schutz dienen
Kall – Im Frühjahr 2021 eröffnet in Kall der erste Waldkindergarten im Gemeindegebiet. Das „Amselnest“, wie die Einrichtung sich wegen ihrer Lage am Amselweg nennt, freut sich bereits jetzt über regen Zulauf. 15 Anmeldungen über den Kita-Navigator des Kreises Euskirchen liegen schon vor. Insgesamt gibt es 20 Plätze, davon etwa ein Viertel für Kinder im Alter von zwei Jahren. Es zeigt: Die Entscheidung für den Waldkindergarten, die die Politik im Januar 2020 getroffen hat, war offenbar die Richtige, da ein entsprechender Bedarf in der Bevölkerung besteht.
Bei einer Pressekonferenz im Haus der Begegnung in Kall stellte Manuela Bornkessel, Geschäftsführerin der Kita Router gGmbH mit Sitz in Erftstadt, das Konzept vor. Der erste Waldkindergarten eröffnete im Jahr 2008 im Freilichtmuseum Kommern. Der in Kall wäre der neunte des Unternehmens.
Die 20 Kinder sollen auf dem 1500 Quadratmeter großen Grundstück, das der Gemeinde Kall gehört, von vier Erzieherinnen oder Erziehern betreut werden. Direkt angrenzend befinden sich eine 1900 Quadratmeter große weitere Außenfläche sowie 8700 Quadratmeter Waldfläche. „Es gab wenig freie Grundstücke in Gemeindeeigentum“, erklärte Bürgermeister Hermann-Josef Esser den Standort, der etwas erhöht liegt, weshalb ein Abstand zur Straße besteht. Am Grundstücksrand werden noch Parkplätze errichtet.
Die Kinder verbringen tatsächlich die meiste Zeit draußen. Leichter Regen oder Minustemperaturen sind kein Hinderungsgrund. „Die meiste Zeit sind die Kinder mit den Erzieherinnen und einem Bollerwagen auf dem Gelände oder der angrenzenden Natur unterwegs. Dieses Umfeld ist sehr angenehm, besonders während einer Pandemie“, so Bornkessel. Klar ist, dass auch Meteorologen sich mal irren und die Mitarbeiter stets flexibel reagieren auf die aktuellen Umstände reagieren müssen. „Unsere Mitarbeiter werden gezielt ausgewählt. Sie müssen sich schon mit dem Thema Natur auseinandersetzen“, erklärt Bornkessel.
Selbst gegessen wird draußen, ein entsprechender Caterer, der täglich auch zusätzlich zum Essen auch Geschirr liefert, wird noch gesucht. Selbst die Mittagsruhe halten die Kinder bei schönem Wetter im Freien ab. Die Betreuungszeiten liegen bei 35 oder 45 Stunden, los geht es um 7.30 Uhr und dann entsprechend der gewählten Zeiten bis 14.30 oder 16.30 Uhr.
Sollte es witterungsbedingt aber doch nötig sein, stehen auf dem Gelände drei Schutzunterkünfte, sogenannte Schäferwagen zur Verfügung. Manuela Bornkessel beschreibt sie als Holzhäuser auf Rädern, die gut isoliert sind, Toiletten beinhalten und jeweils einen Wasser-, Kanal- und Stromanschluss haben. Diese Wagen werden eigens für Kita Router von einer Zimmerei in Bayern angefertigt und kosten pro Stück rund 80.000 Euro.
Der Waldkindergarten in Kall wird laut Manuela Bornkessel selbstverständlich die nordrhein-westfälischen Bildungsziele einhalten und auch ganz normale Vorschularbeit leisten. „Unsere Kinder können mit Stift, Papier und Schere umgehen“, verspricht sie. Dennoch werden in die Bildungsarbeit viele Naturaspekte einfließen. Laut Meinung der Geschäftsführerin gelten im Waldkindergarten besondere Regeln, der Halt in der Gruppe sei sehr groß.
Mit dem Waldkindergarten geht die Gemeinde Kall neue Wege. Bis auf den integrativen Kindergarten St. Nikolaus, der von Caritas Lebenswelten betrieben wird, ist die Gemeinde Träger aller Kindertagesstätten. Insgesamt gibt es ab Frühjahr 2021 dann zehn Einrichtungen in Kall, in denen insgesamt rund 300 Kinder betreut werden sollen.
Wer Interesse hat, sein Kind im Waldkindergarten anzumelden, kann dies über den Kita-Navigator des Kreises Euskirchen tun: https://kreis-euskirchen.kita-navigator.org/
pp/Agentur ProfiPress