Erinnerung an große Zeiten
Industriegewerkschaft (IG) Bauen, Agrar und Umwelt ehrte in Kommern langjährige Mitglieder
Mechernich-Kommern – In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts war die hohe Zeit der Gewerkschaften. Die Mitgliederzahlen schossen in die Höhe, IG Druck & Papier, IG Metall und auch die Industriegewerkschaft Bau, Steine, Erden waren die Speerspitzen des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Verbesserungen auf dem Lohnsektor wurden erkämpft, Tarifverträge durchgesetzt. Gerne erinnert sich Uwe Brell, der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG Bau) im Bezirksverband Aachen, an diese Zeit. Engagement und Einfluss sind seither geschwunden.
Das konstatierte Brell jetzt auf eine Gewerkschaftsversammlung mit Ehrungen im Kommerner Hotel „Eifeltor“. „Die von uns ausgehandelten Tarifverträge gelten für alle, nicht nur für Mitglieder“, konstatierte der Bezirksvorsitzende: Da alle von der Arbeit weniger profitieren, erachte es die Mehrheit der Arbeitnehmer heute nicht mehr für erforderlich, selbst Zeit und Herzblut in eine Gewerkschaftsmitgliedschaft zu investieren.
Dabei habe unter anderem die Flutkatastrophe im Juli 2021 gezeigt, wie aktuell ureigene Themen der IG Bau seien, beispielsweise gute Arbeitsverhältnisse, so Uwe Brell: „Die Baubranche hat seit diesen Tagen durchgearbeitet und kaum eine ruhige Minute gehabt. Darum ist es ungemein wichtig, den Wert von Gewerkschaften wieder mehr ins Bewusstsein jüngerer Generationen zu rücken!“
25 und 40 Jahre Mitglied
Seine Rede war einer von mehreren Programmpunkten der Gewerkschaftsversammlung im Hotel „Eifeltor“. Dort wurden auch zahlreiche Männer und Frauen für ihre langjährige Zugehörigkeit zum Euskirchener Kreisverband der IG Bau geehrt. Reiner Binzenbach, Helga Gebelein-Krämer, Adolf Goertz, Helga Hamini, Jürgen Küpper und Monika Maßong erhielten Auszeichnungen für 25 Jahre Mitgliedschaft.
Albert Klein, Michael Napetschnig und Frank Strick wurden für 40 Jahre geehrt. Johannes Hölscher, Antonius Krämer, Heribert Meyer und Hermann-Josef Reinartz halten dem Kreisverband sogar bereits seit 50 Jahren die Treue.
„Jeder und jede Einzelne dieser Personen hat in den vergangenen Jahrzehnten viel Freizeit für unsere gemeinsamen Ziele geopfert“, betonte Peter Luxen, der stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbandes Euskirchen. „Denn je weniger Schultern diese Arbeit gemeinsam stemmen, desto schwerer wird es für uns als Gewerkschaft.“
Mit Peter Schapitz sei zwar bereits ein neuer Vorsitzender gefunden, jedoch habe dieser durch die Corona-Pandemie seit seiner Amtsübernahme kaum Gelegenheit gehabt, praktisch tätig zu werden. „Wir, die wir unsere Ämter altersbedingt in naher Zukunft niederlegen werden, haben daher die Aufgabe, unsere Nachfolger einzuarbeiten“, sagte Peter Luxen.
Denn die Aufgaben, die den nächsten Gewerkschafter-Generationen bevorstünden, seien nicht einfach zu lösen. Durch die Inflation sei alles teurer geworden. Die Löhne einfach anzuheben, um dies aufzufangen, würde die Preise und somit auch die Inflation jedoch nur noch weiter anheizen. Luxen: „Wir müssen daher gemeinsam Lösungen finden, um auch in Zukunft gerechte Arbeitsbedingungen zu haben!“
pp/Agentur ProfiPress