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Einmal Jeans und zurück

Jeans-Recycling fürs Klima: Auf dem Krewelshof werden Kleidungsstücke aus Jeansstoff gesammelt, um daraus neue Textilien herzustellen – Weitere praxisnahe Tipps zu umweltbewusstem Konsumverhalten gibt der Kreis Euskirchen beim „Müllfasten“ ab Aschermittwoch

Mechernich-Obergartzem/Lohmar – Die Jeans ist das beliebteste Kleidungsstück weltweit. Kein Wunder: Sie lässt sich mit allem kombinieren von sportlich bis schick, unzählige Modelle lassen für jede Figur eine schmeichelnde Passform finden, sie ist pflegeleicht und bequem. Sollte es doch einmal so weit kommen, dass eine Jeanshose, ein Jeansrock oder eine Jeansjacke aus dem Kleiderschrank verbannt wird, gibt es jetzt eine Möglichkeit, dem wertvollen Denimstoff zu einem zweiten Leben zu verhelfen: mit der blauen Jeans-Tonne, die als Sammelstelle zum Beispiel auf dem Krewelshof in Lohmar und ab Samstag, 5. März, auch in Mechernich-Obergartzem zu finden ist.

Kim Bieger vom Krewelshof in Lohmar macht es vor: Ausgediente Jeans in der Recycling-Tonne entsorgen, um dem wertvollen Denimstoff auf klimafreundliche Weise zu einem zweiten Leben zu verhelfen. Foto: Krewelshof/pp/Agentur ProfiPress

Jedes Jahr werden rund zwölf Milliarden Tonnen Baumwolle für die Herstellung von Kleidung produziert. Mehr als ein Drittel davon wird zu Jeans verarbeitet. Um nur eine Jeans herzustellen braucht es etwa 8.000 Liter Wasser, 35 Kilogramm Kohlendioxid und jede Menge Chemikalien. Grund genug, ausgediente Jeans klimafreundlicher wiederaufzubereiten.

Vom Baumwollfaden zur Jeans – und zurück

Dazu werden die gesammelten Jeans in einer auf Textilrecycling spezialisierten Firma gerissen und geschreddert, bis sie wieder wie die ursprüngliche Baumwolle aussehen – nur eben blau. Bei einem Garnproduzenten wird das recycelte Denim zusammen mit frischer Baumwolle zu einem neuen Baumwollfaden verarbeitet.

Mit den blauen Jeans-Tonnen sind der Krewelshof in Lohmar und ab Samstag auch der Krewelshof in Obergartzem Sammelstellen für die Jeans-Kampagne der gemeinnützigen Iglu UG. Foto: Krewelshof/pp/Agentur ProfiPress

Mit den blauen Jeans-Tonnen sind der Krewelshof in Lohmar und ab Samstag auch der Krewelshof in Obergartzem Sammelstellen für die Jeans-Kampagne der gemeinnützigen Iglu UG (www.iglu-gug.org). Wichtig ist, dass die aussortierten Jeans blau sind und zu mindestens 95 Prozent aus Baumwolle bestehen. Weitere Infos zu dem Projekt gibt es unter www.jeans-recycling.org.

Müllvermeidung wird in den Krewelshof-Cafés großgeschrieben. Butter, Marmelade und Schokoladencreme gibt es dort nämlich nicht in abgepackten Mini-Portionen, sondern in großen Gläsern und Töpfen zum selber portionieren. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Um klimafreundlichen Konsum und die Vermeidung von Müll geht es auch bei der Aktion „Müllfasten“ des Kreises Euskirchen ab Aschermittwoch. Ziel ist es, dass die Menschen ihr Konsumverhalten ändern, auf sogenannte „Fast Fashion“, also schnell und billig produzierte Kleidung, und andere kurzlebige Gebrauchsartikel verzichten und so weniger Plastik- und Verpackungsmüll erzeugen.

Gut fürs Klima: Produkte vom Erzeuger

Karen Beuke, die Abfallberaterin der Kreisverwaltung, empfiehlt, CO2-Ausstoß und Klimawandel auf den Index zu setzen und beispielsweise Produkte aus der Umgebung oder vom Erzeuger zu erwerben statt solcher Dinge, die erst um die halbe Erdkugel geflogen werden, ehe sie im Regal landen.

Wöchentlich liefert der Kreis ab Aschermittwoch über seine Social-Media-Kanäle praxisnahe Tipps, die man angeblich einfach und leicht umsetzen kann. Immer mittwochs um 8 Uhr gibt es bis Ostern einen neuen Post. Anhand der „Zero Waste Pyramide“ kann jeder seinen eigenen Konsum beobachten.

Viele hausgemachte Produkte wie Marmeladen, Suppen oder Ziegenkäse aus eigener Herstellung, werden in Gläsern und Flaschen mit und ohne Pfand verkauft. Auch wenn kein Pfandsystem dahintersteht, nimmt der Krewelshof die Gläser gerne wieder zurück. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Letztendlich geht es darum, die eigenen Gewohnheiten zu überdenken: Brauche ich das wirklich? So lohnt zum Beispiel der Umstieg auf einen Mehrwegbeutel, unverpacktes Obst- und Gemüse einzukaufen. Der Kreis Euskirchen weist darauf hin: „Auch wenn Plastiktüten seit diesem Jahr verboten sind – die dünnen »Hemdchenbeutel« an der Obst- und Gemüsetheke, sind es nicht…“ 2019 wurden 3,65 Milliarden solcher Beutel – 44 pro Kopf – verwendet. „Steigen Sie um“, appelliert Karen Beuke. Und: „Nutzen Sie alles, was schon vorhanden ist. Kaufen Sie gebrauchte Sachen, nutzen Sie Mehrwegsysteme.“

Mehrweg macht mehr her

Diesen Ansatz verfolgen auch die Krewelshöfe. Hausgemachte Marmelade, Ziegenkäse aus eigener Herstellung oder die beliebte Apfelschorle werden in Pfandgläsern und Flaschen verkauft. „Andere Produkte wie zum Beispiel unsere neue Karamellsauce aus Ziegenmilch oder die fruchtige Erdbeersauce verkaufen wir in Gläsern ohne Pfandsystem – die Gläser nehmen wir aber dennoch gerne zurück“, betont Danielle Bieger, die gemeinsam mit Bauer Theo Bieger die Krewelshöfe betreibt.

Zahlreiche Getränke – wie die beliebte Krewelshofer Apfelschorle – werden in Pfandflaschen verkauft. Für Heißgetränke zum Mitnehmen setzt der Krewelshof auf das deutschlandweite Pfandsystem Recup. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Heißgetränke gibt es auf den Krewelshöfen zwar weiterhin zum Mitnehmen – aber nicht in Einwegbechern aus Pappe, die weltweit Berge von Müll produzieren. Stattdessen setzt man hier auf das Pfandsystem Recup, dass schon an vielen Stellen in der deutschen Gastronomie genutzt wird. Die Becher aus Polypropylen sind schadstofffrei und spülmaschinenfest, können also mehrfach wiederverwendet oder alternativ an den deutschlandweit mehr als 10.000 Ausgabestellen gegen Pfand zurückgegeben werden.

Nicht nur beim Kaffee für unterwegs, auch beim Frühstück vor Ort in einem der Krewelshof-Cafés wird Müllvermeidung großgeschrieben. Butter, Marmelade und Schokoladencreme gibt es dort nämlich nicht in abgepackten Mini-Portionen, sondern in großen Gläsern und Töpfen zum selber portionieren – „wie früher bei Oma“, erinnert sich Danielle Bieger. Ein Bauernhof sei eben immer nachhaltig orientiert. Und wenn dann doch mal etwas weggeschmissen werden muss, landet es buchstäblich in der Tonne – und nicht im Müllsack. Danielle Bieger: „Die Tonnen müssen wir dann zwar öfter reinigen, aber so fallen wenigstens nicht diese zusätzlichen Mengen an Müll durch die unzähligen Plastikbeutel an.“

pp/Agentur ProfiPress