Ein recht unterhaltsamer Abend
Duo Susanne Riemer und Wilhelm Geschwind gastierte mit „Chille en Kölle“ im Saal Gier – Publikum war amüsiert über Lieder vom „Jlöck“ und „Unkrogg trecke“ – Die Karriere von Geschwind begann mit Säcke-Schleppen – 20 Konzerte für die Hilfsgruppe veranstaltet – 15.000-Euro-Spende übergeben
Kall – Einen unterhaltsamen Konzertabend mit der Jazz-Trompeterin Susanne Riemer und dem Studiogitarristen Wilhelm Geschwind erlebten die Besucher im voll besetzten Saal Gier in Kall. „Chille en Kölle“ lautete das Thema des Mundartkonzertes, bei dem Werke zu Gehör gebracht wurden, die allesamt aus der Feder der bekannten Trompeterin stammen. Ein Höhepunkt des Abends war die Übergabe einer Spende in Höhe von 15.000 Euro, die Willi Geschwind und Susanne Riemer an Marlene Handels-Schmidt und Reiner Züll von der Hilfsgruppe Eifel überreichten.
„Wat es Jlöck? – Dat kannste erst erkenne, wenn et do es…“, sang Susanne Riemer in ihrem auf kölsch vorgetragenen Liedchen vom Glück. Und „Et is ad widder uselich, un ich werd ad kribbelich“, beschrieb die Sängerin das schlechte Wetter im Frühjahr, wo sie doch mit der Gartenarbeit beginnen möchte. Das Publikum war amüsiert über die lebensnahen Schilderungen von Susanne Riemer über „dat Unkrogg trecke“ und die Schnecken „die dä Schlod jefresse han“. Riemer: „Ach wie joot dat keener sieht, wie ich en mengem Jaade stohn…“
Susanne Riemer aus Brühl kennt man europaweit als kreative und originelle Jazz-Musikerin, denn sie spielt nicht nur wunderbar Trompete, sie verfügt auch über ein breites Gesangsspektrum. Wilhelm Geschwind, ein in Kall beheimateter und viel gefragter Studiomusiker, scheint eine Gitarre und einen Bass gleichzeitig zu bedienen und bildet dazu noch mit den Füßen seine eigene Rhythmusgruppe.
Unterhaltsam schilderte Geschwind den Verlauf seiner Musiker-Karriere, die mit Säcke-Schleppen in der damaligen Kaller Molkerei begann, bis zu seiner heutigen Tätigkeit als Studiomusiker. Zum Saal Gier habe er eine ganz besondere Verbindung, denn dort habe er einst seine ersten Auftritte als langhaariger Musiker absolviert. Noch heute höre er die ständigen Frotzeleien der damaligen Kneipenbesucher: „Es denge Frisör jestorve?“
Zu ehrlicher Spiegel
Geschwind und Riemer thematisierten den Einkaufswahn im frühen Vorweihnachts-Geschäft, bei dem Schoko-Weihnachtsmänner im Supermarkt bei 30 Grad dahinschmelzen. Auch Ikea-Möbel, der Überfluss an Allergien und Susannes „viel zu viele Schuhe“ wurden ebenso zu Gehör gebracht, wie das Spieglein an der Wand, das so ehrlich ist, aber sie zu alt macht.
Im Verlauf des Abends wurde die soziale Einstellung des Musiker-Duos deutlich, als die Trompeterin und der Gitarrist einen Scheck über einen Betrag von 15.000 Euro an die Hilfsgruppe Eifel überreichten. Weil es ihnen ein Bedürfnis war, die Arbeit der Hilfsgruppe in irgendeiner Form zu unterstützen, veranstalteten Riemer und Geschwind 20 Wohnzimmerkonzerte, bei denen die Gastgeber um Spenden für die Hilfsgruppe gebeten wurden. Bei diesen Konzerten, die in Gärten, Ess- und Wohnzimmern und sogar in einem Bahnhof stattgefunden hatten, saßen die Musiker nicht selten mit ihren Instrumenten mitten unter den Zuhöreren.
„Die Konzerte waren für uns eine tolle Erfahrung, denn wir haben sehr viel von den Menschen zurückbekommen“, blickte Wilhelm Geschwind auf die vergangenen Monate zurück. So kamen am Ende 15.000 Euro zusammen, die Marlene Handels-Schmidt und Reiner Züll von der Hilfsgruppe entgegen nahmen.
Züll bedankte sich bei den Musikern und deren Gastgebern für diese tolle Aktion. Die 15.000 Euro zählten zu den größten Einzelspenden, die die Hilfsgruppe bekommen habe. Das Geld werde für die Finanzierung der Typisierungsaktion verwendet, die am Sonntag, 15. Dezember, in Euskirchen für eine erkrankte junge Frau aus Euskirchen veranstaltet werde.
pp/Agentur ProfiPress