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Ein Dank an den Heiligen Antonius

Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich und Familie renovierten die Kapelle im Satzveyer Forst – Segnung am Samstag, 15. August, ab 16 Uhr, durch Diakon Manfred Lang

Mechernich-Satzvey – Manchmal ist es aber auch wie verhext! Dinge verschwinden und bleiben verschwunden. Helfen kann da wohl der heilige Antonius. Zumindest ist er auf der ganzen Welt bekannt als der Heilige, der Verlorenes wiederfindet.

Auf ihn konnte sich Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich auf Burg Satzvey bisher immer verlassen, wie sie sagt: „Eigentlich hat er mich noch nie im Stich gelassen – jetzt schon!“ Sie schimpfte ihn daher kräftig und haderte mit ihm. Zu Unrecht, wie sich später herausstellen sollte. Denn die verschollen geglaubten Autoschlüssel, an dessen Bund auch zahlreiche Schlüssel von der Burg hingen, tauchten über Umwege wieder auf.

Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich (4.v.r.) und ihre Familie haben die Kapelle im Satzveyer Wald renoviert – sozusagen als Wiedergutmachung. Franz Josef Zinken (l.) unterstützte sie dabei. Forst- und Baumpfleger Michael Kolb (r.) freut sich über die aufgehübschte Stätte, die häufig von Wanderern und Spaziergängern besucht wird. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Als Entschuldigung renovierte sie jetzt liebevoll und gemeinsam mit ihrem Mann Franz-Josef und ihren beiden erwachsenen Kindern die Antonius-Kapelle im Satzveyer Forst.

„Sie war doch sehr heruntergekommen“, berichtet die Gräfin. Zerrissen war die alte Kutte der hölzernen Antonius-Figur, die Kunstblumen verschmutzt, Kerzen fehlten gänzlich. Außerdem lag überall Unrat rund um das frei zugängliche Heiligtum im Wald verteilt.

So sind Ihr Sohn Max und sie mit Farbeimer und Besen hin und haben emsig geputzt und gestrichen. Ihre Tochter Patricia, Eventmanagerin der Burg Satzvey, stiftete für den Heiligen eine neue Kutte aus Baumwolltuch. Franz Josef Zinken aus Iversheim brachte außerdem Granitplatten an, auf die man nun Blumen abstellen kann.

Platz für Rast und Ruhe

Michael Kolb, der zuständige Forst- und Baumpfleger, kennt das Areal natürlich wie seine Westentasche. Aktuell hält er sich dort wegen Forstarbeiten auf und freut sich über die aufgehübschte Kapelle. Er berichtet, dass die Stätte gerne aufgesucht wird: „Hier sehe ich immer wieder Leute. Der Platz wird von Spaziergängern oder Wanderern gerne auch zur Rast genutzt.“

Der heilige Antonius ist auf der ganzen Welt bekannt als der Heilige, der Verlorenes wiederfindet. Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich schwört auf ihn. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Manche hinterließen bei ihrem Besuch persönliche Erinnerungsstücke an der hölzernen Antonius-Figur: einige Engel, ein Jesuskind, eine Madonna, eine Vase mit Kunstpfingstrosen und einen Rosenkranz sowie Gebete geschützt in Plastikhüllen. Nun glänzt alles wieder sauber an seinen angestammten Platz. Leicht vergilbte Bilder hat die Familie zudem mit Rahmen versehen. Nun stehen auch wieder Kerzen dort. Der vermeintliche Verlust wendete sich also doch zum Guten.

Mit Hilfe von Laubbläser gesucht

Ihren Schlüsselbund hatte Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich während eines langen Spaziergangs verloren. Sie suchte und suchte, die Wege und Felder hinauf und hinunter, waldein, waldaus und noch einmal zurück. „Immer ohne Erfolg“, so die Gräfin. Irgendwann ging die Familie sogar mit einem Laubbläser bewaffnet auf die Suche durch den Wald. Doch vergeblich.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der heilige Antonius allerdings seine Finger schon längst im Spiel, wie sich später herausstellen sollte. Denn ein Rechtsanwalt aus Bad Münstereifel hatte das Gesuchte schon längst gefunden. Aber auch nur, weil er versehentlich auf das schmerzlich vermisste Fundstück, das gut versteckt im Laub lag, getreten war. Letztlich, so berichtete er der Gräfin, sei er nur zufällig an diesem Tag genau diesen Weg gelaufen, um Zeit zu sparen. Den Schlüssel gab er natürlich gerne zurück.

Hoch und heilig

Die Gräfin war erleichtert: „Nun musste ich mich beim Heiligen Antonius entschuldigen, was ich tat. Und ich versprach ihm dann eben auch hoch und heilig ‚seine‘ Kapelle im Forst herzurichten.“

Das gute Stück war 1964 von ihrer Schwiegermutter, Adeline Gräfin Beissel von Gymnich, errichtet worden. Der damaligen Hausherrin von Burg Satzvey war es einst ähnlich wie jetzt ihrer Schwiegertochter ergangen. Ihr war wertvoller Schmuck abhandengekommen, der dann durch mysteriöse Umstände zur Familie zurückfand.

Mit der Restaurierung will Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich für die Kapelle werben: „Wir würden uns freuen, wenn noch mehr Menschen aus Satzvey und Umgebung den Weg dorthin finden. Es ist ein schöner Ort zum Rasten und Ruhen.“

Frisch renoviert, wird Mechernichs Diakon Manfred Lang die Kapelle am Samstag, 15. August, ab 16 Uhr, segnen. Dazu sind alle Bürger herzlich eingeladen.

pp/Agentur ProfiPress