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Ein Blatt Papier, das Leben rettet

Rettungsdatenblätter zeigen den Einsatzkräften, wie ein Fahrzeug aufgebaut ist – Download beim VDA und beim VDIK

Kall – Die ständige Weiterentwicklung der Sicherheit von Fahrzeugen ist für die Verkehrsteilnehmer beruhigend. Die Zahl der bei Unfällen getöteten Menschen ist auf einem Rekordtief. Das freut natürlich auch die Rettungskräfte und Feuerwehren.

Doch gerade die Wehrleute stehen durch die stetige Optimierung der Fahrzeugsicherheit vor einer besonderen Herausforderung. „Die Technik wird immer komplexer, die Sicherheitssysteme werden immer besser“, erklärt Kalls Wehrleiter Harald Heinen. Hinzu kommen alternative Antriebsarten mit Flüssiggas und Strom.

Da müssen die Feuerwehrleute schon genau wissen, wo sie mit ihren schweren Hydraulikscheren ansetzen. Und das nicht nur, um die Patienten möglichst schnell aus einem Auto zu befreien, sondern auch um der Sicherheit der Einsatzkräfte willen. „Es ist sehr gefährlich für uns, wenn wir beispielsweise eine Gaszuleitung oder eine Stromleitung erwischen“, erklärt Heinen.

Kalls Feuerwehrchef zeigt, wo das Rettungsdatenblatt verstaut werden soll. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Abhilfe verschaffen die fahrzeugmodellspezifischen Rettungsdatenblätter, auch Rettungskarte genannt. Auf diesem finden die Rettungskräfte detaillierte Informationen zum Fahrzeug. Wo befinden sich Airbags, wo ist der hochfeste Bereich, wo sind Gastank und Batterie verbaut, gibt es Bereiche mit Hochspannung?

„Die ersten Rettungsscheren wurden um 1980 herum eingesetzt“, erinnert sich Harald Heinen. Die Scheren wurden immer größer, die hochfesten Bereiche in den Fahrzeugen aber auch immer mehr. „Die passive Sicherheit wurde durch die Crashtests massiv vorangetrieben“, so Heinen weiter. A- und B-Säule und der Dachraum eines Autos seien hochfest.

„Wir bekommen diese Bereiche mit den heutigen Scheren durchtrennt, es gab noch kein Auto, dass wir nicht aufbekommen haben“, sagt Heinen. Aber je fester das Material, desto länger dauert die Rettung – und das sei zum Nachteil des Patienten. Entscheidend sei nach wie vor die Goldene Stunde: Innerhalb 60 Minuten nach einem Unfall sollte ein Verletzter im Krankenhaus ankommen und behandelt werden können.

Mit den Rettungsdatenblättern wissen die Einsatzkräfte sofort, wo sie ansetzen müssen. Im Idealfall ist ein solches Datenblatt in dem Einschubfach in der Sonnenblende des Fahrersitzes hinterlegt. Dummerweise sind es nicht die Automobilhersteller, bei denen die Karten erhältlich sind, sondern beim Verband der Automobilindustrie (VDA) für deutsche Fahrzeuge oder beim Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK).

Für den Fall, dass sich kein Rettungsdatenblatt im Auto befindet, gibt es mittlerweile aber eine komfortable Lösung. Die Rettungsleitstellte kann über das Kennzeichen des Autos ein Datenblatt erhalten und an den Einsatzort weiterleiten. Ermöglicht hat das eine von der Deutschen Automobil-Treuhand (DAT) entwickelte Software. Die Kennzeichen werden beim Kraftfahrbundesamt erfragt, in der Datenbank, die ständig aktualisiert wird, ist ein entsprechendes Datenblatt hinterlegt. Diese Software wird allein Rettungsleitstellen in Deutschland angeboten.

https://www.vda.de/de/themen/sicherheit-und-standards/retten-und-bergen/rettungsdatenblaetter.html

https://www.vdik.de/themen/sicherheit-und-verkehr/rettungsdatenblaetter

pp/Agentur ProfiPress