Dorfrock, Drohne, dolle Party
Remo Hopf spielte an der Breitenbendener Grillhütte – Bürgerverein hatte sich laut Zeitungsbericht erfolgreich für die Meisterschaft des TV-bekannten Musikers beworben – 250 Euro Startgeld wurde an die Mechernich-Stiftung gespendet
Mechernich-Breitenbenden – Oft ist es ja andersherum. Aber dieses Mal war Quantität deutlich wichtiger als Qualität. Zum Glück stimmte die am Ende auch. Aber der Reihe nach.
An der Breitenbendener Grillhütte fand zuletzt die Premiere der Dorfrockmeisterschaften statt. Initiiert wurde die von Raymund Philipp Hopf. Der ist besser als Remo bekannt, insbesondere weil er bei der Vox-Sendung „Hot oder Schritt – Die Allestester“ Produkte aller Art auf Herz, Nieren, Gebrauchsfähigkeit und Preis-Leistungsverhältnis prüft.
Doch eigentlich ist Remo als Musiker aktiv, schreibt Journalist Stephan Everling. Er habe gerade sein viertes Album veröffentlicht. Damit und mit seinem Showtruck ist er derzeit im Bundesgebiet unterwegs.
„Wir hatten den Showtruck und haben uns nach Corona gefragt, was wir damit machen können, ob er vielleicht sogar weg soll“, wird Remos Frau Marietta Hopf von Everling zitiert, der für Kölnische Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger schreibt. Bei den Überlegungen sei die Idee entstanden, mit dem Truck zu den Leuten zu fahren, die normalerweise kaum die Möglichkeit haben, vor Ort Konzerte zu besuchen.
Großer Zusammenhalt
„Remo ist auf dem Dorf großgeworden, in Rautheim in Niedersachsen“, berichtete sie weiter. Deshalb wisse er, wie groß der Zusammenhalt auf dem Dorf sei. „Die Menschen sind einfach dankbar und nett“, so Hopf.
Mit seiner Familie setzte Remo das Konzept um. Pro Bundesland konnte sich je ein Dorf mit weniger als 2000 Einwohnern für ein Konzert bewerben. Wer am meisten Besucher an den Veranstaltungsplatz bringt, gewinnt einen Pokal und 5000 Euro. Dazu erhält jeder Ort ein Startgeld von 250 Euro.
Das Geld reichte der Bürgerverein weiter an die Mechernich Stiftung. „Darüber habe ich mich sehr gefreut“, berichtet Dezernent und Stiftungsvorstand Ralf Claßen gegenüber dem Mechernicher Bürgerbrief. Zudem bedankte er sich im Namen von Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick für den tollen Einsatz des Bürgervereins in den vergangenen 30 plus zwei Jahren – insbesondere bei
Sandra und Hans Jürgen Stürzenberger.
„Dabei sein ist alles“
„Das tolle Ambiente in Breitenbenden war als Auftaktveranstaltung genau richtig“, betonte Ralf Claßen. Das Ergebnis noch nicht kennend, steht für ihn zudem fest: „Es gilt der olympische Gedanke: Dabei sein ist alles!“
So sieht es auch die Hopf-Crew, die fünf Wochen lang mit vier Autos in Deutschland unterwegs ist. Elf Orte stehen auf dem Tourplan, nur in Bayern und Baden-Württemberg fanden sich keine Bewerber.
„Ich habe im März ins Internet geguckt, was in Breitenbenden so stattfinden könnte, und da habe ich die Ausschreibung gefunden“, berichtete Sandra Stürzenberger, die zweite Vorsitzende des Bürgervereins Breitenbenden. Mit der Veranstaltung solle das 30-jährige Bestehen des rund 160 Mitglieder starken Vereins nach der coronabedingten Pause nachgefeiert werden, ist in den im Mechernicher Stadtgebiet erscheinenden Tageszeitungen nachzulesen.
Seinen Musikstil definiere Remo als „Schloprock“, was ein Kürzel für Schlager-Pop-Rock ist. Bereits in den 1980er-Jahren sei er als Musiker aktiv gewesen, habe sich aber 1990 zurückgezogen. „Er sollte damals von den Plattenfirmen in Richtung deutscher Schlager gedrängt werden, wollte das aber nicht“, so Marietta Hopf. Seit 14 Jahren sei er wieder als Musiker aktiv.
Kerniger Musikstil
Der kernige Musikstil mit deutschen Texten kam bei den Zuhörern gut an. „Die Aktion ist top, die Band ist geil, allerdings versteht man die Texte kaum“, urteilte ein Düsseldorfer mit Nebenwohnsitz in Weyer. „Als Event ist das super“, sagte eine Breitenbendenerin dem Journalisten Stephan Everling. Für Breitenbenden sei der Zulauf groß.
Sogar aus Wesseling seien Zuhörer gekommen. Gabriele und Walter Fuhs waren auf Einladung ihrer in Breitenbenden lebenden Tochter dabei. Mit einer Drohne, die über dem Platz an der Grillhütte schwebte, wurde gezählt, wie viel Menschen tatsächlich in Breitenbenden waren. Ob der Mechernicher Stadtteil mit seinen etwas mehr als 600 Einwohnern eine Chance auf den Gesamtsieg hat, wird am Ende der Tour bekanntgegeben.
Gewinner waren die Besucher am Ende sowieso alle. Denn der Abend war ein voller Erfolg, auch, weil die Band „Cover me”, in der ein Vorstandsmitglied des Bürgervereins mitspielt, den Abend mit kölscher Musik und leisen Tönen ausklingen ließ. “Es war so schön, wir hoffen, dass wir ‘Cover me’ nochmal für ein Konzert gewinnen können”, sagt Jürgen Stürzenberger.
pp/Agentur ProfiPress