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Die Wichtel vom Bund

Mechernicher Materiallager der Bundeswehr versendet 3525 Weihnachtspäckchen, 60 Christbäume und jede Menge Stollen und Punsch zu den Soldaten im Auslandseinsatz

Mechernich – Marco Groß sieht nicht aus wie der Weihnachtsmann, gleichwohl ist der 41jährige Firmenicher in seiner Funktion als Abteilungsleiter im Materiallager des Bundeswehrdepots West in Mechernich traditionell der Gabenbringer für die Soldat/inn/en und Zivilbediensteten der Bundeswehr im Auslandseinsatz.

Genau 3525 Gabenpakete haben er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Bleibergkaserne dieses Jahr gepackt und per Luftfracht oder auf dem Landweg zu den Einsatzkräften der deutschen Bundeswehr in Pristina (Kosovo), Limmasol (Zypern), Chania (Kreta), Azraq (Jordanien), Al Asad (Irak), Gao (Mali), Niamey (Niger), Rukla (Litauen) und Juba (Südsudan) verschickt.

November 2021, Bundeswehr Depot West in Mechernich: Sylvia Müller lädt Christbäume für Bundesangehörige, die Weihnachten im Einsatz in Jordanien und im Irak verbringen. Sie gehört zum Team von „Weihnachtsfrauen“ und „Weihnachtsmännern“ im Mechernicher Materiallager, die Bundeswehrangehörige in aller Welt bescheren. Foto: Marco Groß/BW/pp/Agentur ProfiPress

Auch 60 Christbäume und Stollen und Punsch für die Gemeinschaftsunterkünfte wurden im Mechernicher Materiallager geordert und verladen. Die letzten Weihnachtsbäume – übrigens echte Fichten – wurde wenige Tage vor dem 1. Adventswochenende nach Irak und Jordanien geflogen. Nur die Pakete und Gemeinschaftslieferungen für die nach vor in Pristina stationierten Bundeswehrkräfte werden auf dem Landweg hingebracht, das Gros über Wunstorf und Leipzig per Transportflugzeug.

Emotionales Thema

Mechernich ist schon traditionell der Umschlagplatz des Weihnachtsmannes für Soldat/inn/en im Auslandseinsatz – 2020 vor dem Truppenabzug aus Afghanistan waren sogar noch 4821 Gabenpakete mit Christtags-Grüßen der Ministerin und des Generalinspekteurs vom Depot-West verschickt worden.

„Weihnachtsfrauen“ und „Weihnachtsmänner“ aus der Luftfrachtzelle im Mechernicher Materiallager (v.l.) mit Jessica Eisenbraun, Jörg Scherer, Melanie Kratz, Marco Groß, Sylvia Müller, Marco Schmitz, Manuela Lickfeld, Vanessa Krause, Barbara El-Mehallawy, Sara Kallen und Sarah Walper. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Weihnachten in der Fremde ist ein emotionales Thema“, so der in Schleiden-Scheuren geborene Marco Groß: In dem Punkt unterscheiden sich Militärs nur wenig von Zivilisten. Die sprichwörtlich schönsten Tage des Jahres gelten als Familienfest – und (fast) jede/r wäre dann gerne bei den Lieben zu Hause.

Melanie Kratz, Jessica Eisenbraun, Manuela Lickfeld, Vanessa Krause, Jörg Scherer, Sylvia Müller, Marco Schmitz, Barbara El-Mehallawy Sara Kallen und Sarah Walper gehören uu Marco Groß‘ Weihnachtsmann-Staffel. Er sagte dem Mechernicher „Bürgerbrief“: „Die Sendungen werden im Materiallager Mechernich unter anderem kommissioniert, Versanddokumente werden erstellt und die Pakete beim Zoll angemeldet.“

Einen „Coin“ als wertvolle Erinnerung an den Weihnachtseinsatz im Ausland bekommen alle Soldaten und Zivilbediensteten „draußen“. Eine von Verteidigungsministerin und Generalinspekteur unterzeichnete Karte fehlt dieses Jahr – vermutlich wegen des vorweihnachtlichen politischen Machtwechsels in Berlin. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Der seinerzeit in Sinzenich lebende Hauptfeldwebel Sascha Vach hatte im vergangenen Jahr der Reporterin Julia Reusch im „Kölner Stadt-Anzeiger“ geschildert, wie es ihm Weihnachten 2012 bei der Luftwaffensicherungstruppe in Masar-e Scharif ergangen war. Für seine Familie im zu Zülpich gehörenden Dorf sei es schwieriger gewesen als für ihn am Hindukusch.

Er habe in unregelmäßigen Schichten gearbeitet, zwischen seinen Diensten habe er meistens nur acht Stunden frei gehabt. Und in der Zeit habe er geschlafen und sich um seine Ausrüstung gekümmert: „Ich kam nicht in die Verlegenheit, mir da groß Gedanken zu machen.“ Im Feldlager werde versucht, etwas weihnachtliche Stimmung zu verbreiten.

Auch dieses Badetuch NATO oliv gehört neben Christstollen und Notizbuch zum Gabenpaket der Bundeswehr für Angehörige der Streitkräfte im Auslandseinsatz. Marco Groß und Manuela Lickfeld halten es für den Fotografen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Manche bekommen nichts“

Das Lager werde geschmückt, es laufe Weihnachtsmusik, in der Kapelle gebe es Weihnachtsgottesdienste und die Küche koche ein besonderes Essen. Außerdem bekomme jede Einheit die Gelegenheit, eine drei- bis vierstündige Weihnachtsfeier zu veranstalten. Dort gebe es dann heißen Kakao und auch Geschenke, denn viele Angehörige schickten Päckchen. „Aber es gibt auch welche, die bekommen nichts“, erinnert sich Vach.

Gabentisch im Bundeswehrdepot West mit Paketen, Christbäumen, Adventskerzen, kletterndem Nikolaus und (v.r.) Vanessa Krause, Manuela Lickfeld, Jessica Eisenbaum und Melanie Kratz. Foto: Marco Groß/BW/pp/Agentur ProfiPress

Damit trotzdem kein Soldat und keine Soldatin leer ausgeht, darum kümmert sich seit fünf Jahren das Team um den Bundeswehr-„Weihnachtsmann“ Marco Groß im Materiallager der Bundeswehr in Mechernich. Dieses Jahr packten sie 3525 Weihnachtspakete – eins für jeden Soldaten im Einsatz, plus ein paar Reserve-Päckchen.

Damit alle Päckchen rechtzeitig ihr Ziel erreichen, wurden sie bereits seit Anfang November gepackt und nach und nach verschickt. Immer wieder gibt es einen Dank per Mail oder Anruf, was die Mechernicher Weihnachtsmänner besonders freut, so Marco Groß: „Von Mechernich aus versenden wir praktisch ein Stück Weihnachtsfreude in alle Winkel der Welt.“

pp/Agentur ProfiPress