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Bodenaustausch auf Spielplätzen

Maßnahmen gegen Bleibelastung in Mechernich – 42 von 63 Kindergarten- und öffentlichen Spielplätzen sollen saniert werden – Mitte Juni Treffen zwischen Ministerium, Bezirksregierung, Kreis, Verband für Altlastensanierung und Stadt über die Kostenverteilung – Kostenschätzung bis 3,6 Millionen – Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: „Es geht keine akute Gefährdung für die Benutzer aus, aber wir handeln trotzdem“

Mechernich – „Auf den Kinderspielplätzen in Mechernich besteht keine akute Gefahr“. Dieses Zitat von Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick steht im Mittelpunkt eines Interviews, das Mitte Mai als „Aufmacher“ in den Lokalausgaben von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Kölnischer Rundschau“ stand.

Dr. Schick berief sich in dem in der Kreisverwaltung Euskirchen geführten Zeitungsgespräch auf Bodenuntersuchungen, die die Stadt Mechernich zusammen mit dem Kreis Euskirchen bereits im vergangenen Jahr durchführen ließ, deren Ergebnisse aber bislang wegen der Corona-Kontaktsperren noch nicht in der versprochenen Bürgerversammlung bekanntgegeben werden konnten. Sie soll auf jeden Fall noch vor den Sommerferien stattfinden, so der Bürgermeister.

Für Verwaltungen und Politik sei die Bleibelastung des Bodens zwar eine Herausforderung, man werde sich ihr jedoch stellen, so der Stadtverwaltungschef. Die Stadt wolle die Sicherheit für die kleinen Bürger erhöhen und dafür auch einiges an Geld investieren.

Die Spielplätze im Stadtgebiet – wie hier in Vussem – wurden auf den Bleigehalt im Boden untersucht. Eine akute Gefahr ergibt sich aus den Ergebnissen nicht, so Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick in einem Zeitungsinterview. Foto: privat/pp/Agentur ProfiPress

Die Rede ist von bis zu 3,6 Millionen Euro für verschiedenste Maßnahmen mit maximal breitflächigem Bodenaustausch auf 42 von 63 Mechernicher Kinderspielplätzen. Obwohl dort kein akuter Handlungsbedarf nach geltenden Prüfwerten bestehe, so Dr. Schick im genannten Zeitungsinterview, will die Stadt Mechernich mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW zügig handeln und vorsorgen. Damit sollen auch Kleinstkinder geschützt werden.

Stadt sieht  Bund, Land und Preussag-Nachfolger in der Verantwortung

Um welche Plätze es sich handelt und wo der größte Maßnahmenbedarf besteht, teilten die Vertreter von Stadt und Kreis in dem von Michael Schwarz geführten Interview noch nicht mit. Nach Einreichung des Förderantrages seien weitere Abstimmungen mit dem Gutachter und dem Fördergeber notwendig.

Bei der Umsetzung der Maßnahmen möchte die Stadt Mechernich den Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) mit ins Boot nehmen. Vorgespräche mit Vertretern des Verbandes und des Ministeriums haben bereits stattgefunden; weitere stehen in Kürze an. Man habe aber bereits positive Signale vernommen. Mitte Juni findet ein Treffen mit Vertretern des Umweltministeriums, des Kreises und der Stadt über die weitere Vorgehensweise statt.

Die Stadtverwaltung Mechernich sieht auch den Bund und das Land in der Verantwortung. Ein Bundesbetrieb, die halbstaatliche Preussag, habe bis in die 1950er-Jahre die Bleigewinnung in Mechernich betrieben, ohne den Ansprüchen der Bürger an Gesundheit und intakte Natur ausreichend gerecht zu werden, so Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick.

Bei den Genehmigungen zur damaligen Betriebsaufgabe durch das zuständige Landesoberbergamt seien nach einer juristischen Aufarbeitung im Hinblick auf die vorgesehenen Rekultivierungsmaßnahmen Fragen aufgetaucht, die geklärt werden müssen.

Die Hauptprotagonisten bei einem früheren Blei-Interview im Mechernicher Rathaus: Redakteur Michael Schwarz (von rechts) und Erster Beigeordneter Thomas Hambach, von links die Journalistin Kirsten Röder (Agentur ProfiPress), Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Iris Hanke und Achim Blindert von der Kreisverwaltung Euskirchen. Archivfoto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Auch nach der Übernahme des Geländes durch die Bundeswehr stelle sich die Frage, ob die bleihaltigen Sand- und Wanderdünen ausreichend gesichert worden sind, um Windverwehungen in die angrenzenden Wohnorte und auf die benachbarten landwirtschaftlichen Flächen zu verhindern.

Der Redakteur Michael Schwarz zitiert an der Stelle den Mechernicher Bürgermeister mit den Worten: „Die Menschen legen heute mehr Wert darauf – und das ist ja auch gut so.“ Ines Rick von der Unteren Bodenschutzbehörde erinnert im Artikel an bereits seit Jahrzehnten vorgenommene Maßnahmen wie Grabsperren, Betonplatten oder dichter Grasaussaat im Bergschadensgebiet.

Screening: Keins von 32 Kindern über dem Referenzwert Mitte 2019 für Blei

Bei den Blutscreenings, die 2019 in Mechernich stattgefunden haben, war laut Untersuchungsleiter Professor Thomas Kraus von der Rheinisch-Westfälischen Hochschule Aachen keines von schlussendlich 32 getesteten Kinder über dem vergangenes Jahr geltenden Referenzwert von 35 Mikrogramm Blei pro Liter Blut belastet.

Die meisten lagen erheblich unter dem Referenzwert. Ex-Chefarzt Dr. Jörg Schriever (Kreiskrankenhaus Mechernich) und von der Bürgerinitiative (BI) „Lebenswertes Mechernich“ wurde dazu aktuell von Michael Schwarz befragt. Er erklärte der Rheinischen Redaktionsgemeinschaft, die Referenzwerte seien laut Bundesumweltamt inzwischen gesenkt worden. Deshalb seien die Studienergebnisse der TH Aachen neu zu bewerten. Wie Dr. Jörg Schriever und die Bürgerinitiative „Lebenswertes Mechernich“ mitteilen, lauten die neuen Werte: „Kinder (Mädchen 3 – 17 Jahre. Jungen 11 – 17 Jahre) 15 Mikrogramm/l, Kinder (Jungen 3 – 10 Jahre) 20 Mikrogramm/Liter Vollblut, Frauen (18 – 69) 30 und Männer (18 – 69 Jahre) 40 Mikrogramm.

Mirco Meuser/pp/Agentur ProfiPress